Unruhe bei den einen, Selbstbewusstein bei den anderen: Die Ausgangssituation vor dem Relegationsfinale könnte unterschiedlicher nicht sein. Auf der einen Seite der VfL Bochum, der trotz bester Ausgangsposition am letzten Spieltag doch noch auf den drittletzten Platz rutschte.
Auf der anderen Seite die Fortuna aus Düsseldorf, die nach einer langen Serie von ungeschlagenen Spielen mit breiter Brust in die beiden Partien geht, die am 23. (in Bochum) und 27. Mai (in Düsseldorf) gespielt werden.
Nun gilt es für beide Teams, die Kräfte für das Saisonfinale zu mobilisieren, beide können dabei unterschiedliche Stärken in die Waagschale werfen.
Was für den VfL Bochum spricht
Heimnimbus: Die Bochumer starten vor eigenem Publikum im Stadion an der Castroper Straße in den Showdown (Do. 23. Mai, 20.30 Uhr). Nach dem verpatzten Saisonfinale gegen Werder Bremen könnte es zum Vorteil werden, auf die Unterstützung der eigenen Fans bauen zu können. In der zurückliegenden Bundesliga-Saison hatte der VfL eine positive Bilanz: 23 Punkte, Platz 12 in der Heimtabelle.
Starspieler Kevin Stöger: Der offensive Mittelfeldmann ist Dreh- und Angelpunkt im Team des VfL und könnte der Unterschiedspieler in diesen Finalpartien werden. Stöger ist einer der Top-Vorbereiter der zurückliegenden Bundesliga-Saison. Er weist mit Abstand die meisten Torschussvorlagen auf vor dem Gladbacher Franck Honorat und kommt im Schnitt auf fünf herausgespielte Torchancen pro Spiel. Zum Vergleich: Nationalspieler Florian Wirtz kommt auf einen Wert von 2,8.
Kopfballstärke: Die Lufthoheit in der Bundesliga gehört dem VfL Bochum. Mit Kevin Schlotterbeck, Ivan Ordets, Bernardo und Philipp Hoffmann stehen vier Bochumer unter den Top 6 der kopfballstärksten Spieler der Liga.
Zweikampfstärke am Boden: Und noch einen Topwert verbuchen die Bochumer: Abwehrspieler Bernardo hat die meisten Bodenzweikämpfe in Liga eins gewonnen nämlich 504. Es folgt der Hoffenheimer Anton Stach mit weitem Abstand (408). In der heißumkämpften Relegation könnte das auch zum Faktor werden.
Was für Fortuna Düsseldorf spricht
Top-Torschütze Christos Tzolis: Stürmer Christos Tzolis ist Fortuna Düsseldorfs großer Hoffnungsträger für die Relegation. Als frischgebackener Co-Torschützenkönig der 2. Liga strotzt der Grieche vor dem Showdown nur so vor Selbstvertrauen. Mit seinem Dreierpack gegen den 1. FC Magdeburg untermauerte Tzolis nochmals seine aktuell grandiose Form. Nun will er nach 22 Liga-Treffern seine Sahnesaison gegen Bochum krönen.
Eindrucksvolle Erfolgsserie: Dieses Saisonfinale der Fortuna kann sich sehen lassen. Auf 14 Spiele ohne Niederlage ist die Serie der Düsseldorfer im Schlussspurt angewachsen, darunter waren neun Siege und fünf Remis. Die letzte Niederlage in Liga zwei datiert von Anfang Februar gegen den SC Paderborn. Mit entsprechend Schwung und Optimismus geht es nun in die Spiele gegen den VfL. "Die Brust kann bei uns nicht breiter sein", blickt Innenverteidiger André Hoffmann positiv voraus.
Variabilität: Wenige Teams in der zweiten Liga sind so schwer auszurechnen wie die Düsseldorfer. Auf der einen Seite stehen hohe Laufleistung und ein starkes Konterspiel. So erzielte die Elf von Daniel Thioune die zweitmeisten Kontertore, nämlich neun. Auf der anderen Seite kann die Fortuna auch auf Ballbesitzfußball umschalten. Mit 52 Prozent im Schnitt aller Spiele liegt sie hier im Liga-Ranking auf Rang fünf.
Geschlossenheit: Vielleicht der wichtigste Trumpf der Fortuna und scheinbar ein klarer Vorteil gegenüber dem Gegner: die mannschaftliche Geschlossenheit. Während es nach dem verlorenen Ligaspiel bei den Bchumern ordentlich krachte, was in der Suspendierung von Torwart Manuel Riemann gipfelte, kann die Fortuna auf viel Ruhe und internen Zusammenhalt bauen.
"Wenn man als Team etwas erreichen kann und will, muss man eng zusammenstehen – dann stellen sich Erfolge ein", sagt Trainer Daniel Thioune und stellt damit eine seiner wichtigsten Maximen heraus.