Kölns Alidou (v. l.) mit Thielmann und Martel.

1. FC Köln - junge Rasselbande auf "Mission Klassenerhalt"

Stand: 09.02.2024, 10:21 Uhr

Nach der Transfersperre spielen beim 1. FC Köln junge Spieler eine große Rolle. Diese deuteten zuletzt an, dass sie das Zeug zur Bundesliga haben.

Von Michael Buchartz

In Köln haben die Meisten dieser Tage eine Mission: Gute Laune verbreiten. Schließlich läuft mit dem Straßenkarneval die wohl feierfreudigste Woche des Jahres in der Domstadt. "Gut Lachen" haben derzeit auch die Profis des 1. FC Köln.

Am Sonntag geht es für den FC nach Hoffenheim, wo die nächsten Punkte eingefahren werden sollen. Dort stehen nach dem Sieg gegen Frankfurt vor allem die jungen Spieler im Fokus - sie sind die Hoffnungsträger bei der Mission Klassenerhalt.

Nachwuchs erkennt die Chance in Köln

Von diesen jüngeren Hoffnungsträgern gibt es derzeit eine ganze Menge am Geißbockheim. Eigentlich fast alle, denn über 30 Jahre auf dem Buckel hatte aus der letzten Startelf nur Kapitän Florian Kainz. Er ist so etwas wie der Klassenlehrer einer "jungen Rasselbande", die sich aufmacht der Mission Klassenerhalt neues Leben einzuhauchen.

Die Transfersperre gegen den Klub hat der Jugend eine unverhoffte Chance eingebracht. Mit 24,6 Jahren stand gegen die SGE eine ausgesprochen junge Truppe auf dem Platz - und zeigte, dass sie gewillt und in der Lage sein könnte, Köln in der Liga zu halten.

Huseinbasic als Beispiel für gute Entwicklung

Nicht alle jüngeren Spieler sind aus dem eigenen Nachwuchs, einige kaufte Köln clever dazu. So zum Beispiel Denis Huseinbasic. Der 22-Jährige kam vor gut anderthalb Jahren für gerade einmal 50.000 Euro aus der 4. Liga, genauer aus Offenbach. Direkt im ersten Jahr schien er sich in der Bundesliga zu etablieren, bevor er - wie alle in Köln - in der Hinrunde eine Delle erlebte.

Unter dem neuen Trainer Timo Schultz ist er in der Zentrale wieder gesetzt und lieferte ordentlich ab. "Ich spiele im Moment und gebe im Training alles, damit ich auch weiterhin spiele. Ich probiere mich jede Woche zu empfehlen. Ich bin offen unterwegs und habe die Aufgabe, den Ball nach vorne zu bringen, aber auch in der Box zu sein", sagte er im "Express" über die Interpretation seiner Rolle.

Schultz übernimmt in Köln

WDR 04.01.2024 00:30 Min. Verfügbar bis 04.01.2025 WDR


Clevere Einkaufspolitik beim FC

Kölns Dejan Ljubicic in Aktion.

Gemeinsam mit Eric Martel war die Sechserposition, von Kollege Jan Thielmann liebevoll das "Zocker-Zentrum" genannt, in den letzten Wochen plötzlich wieder stark. Das liegt nicht nur an Huseinbasic, sondern auch am überaus konstanten Martel daneben. Der ist übrigens noch ein Jahr jünger und aktueller Kapitän der deutschen U21-Nationalmannschaft.

Der Dritte, der gegen Frankfurt für spielerische Überlegenheit im Mittelfeld sorgte, hieß Dejan Ljubicic. Mit 26 Jahren ist er zwar etwas älter, aber längst noch nicht alt. Er wechselte seinerzeit ablösefrei aus Österreich nach Köln. Damit war Martel mit 1,2 Millionen Euro im Sommer 2022 noch der Teuerste des talentierten Trios. Huseinbasic nahm noch "Alterspräsident" Kainz mit rein, als er zuletzt meinte: "Jeder da vorne kann zocken. Wir sind variabel und nicht ausrechenbar."

Finkgräfe auf Hectors Spuren?

Das angesprochene "Zocker-Zentrum" ist dabei nur ein Beispiel für die "jungen Wilden" in Köln. Mit Max Finkgräfe begeisterte ein Eigengewächs die letzten Wochen auf der Position hinten links. Dort tritt er in große Fußstapfen nach dem Rücktritt eines gewissen Jonas Hector, der von vielen Fans als Vereinslegende beim FC verehrt wird.

Doch die Unbekümmertheit und der Mut Finkgräfes spülten ihn schon zweimal im Jahr 2024 in die Elf des Spieltages der Sportschau. Der 19-Jährige blieb nach dem Sieg gegen Frankfurt jedoch bescheiden: "Ich sollte den Ball flach halten. Es ist erst mein elftes Bundesliga-Spiel." Trotz der fehlenden Erfahrung steht er vielleicht wie kein anderer für die Hoffnung, dass der hochgelobte Nachwuchs den FC vor dem Abstieg retten kann.

Nächste Generation steht schon bereit

Man könnte hier durchaus noch weitere Spieler aufzählen: Die beiden Torschützen gegen Frankfurt, Faride Alidou und Jan Thielmann, sind beide ebenfalls nicht älter als 22 Jahre. Abwehrchef Jeff Chabot zeigt mit seinen 25 Lenzen, dass er in der Bundesliga auf gutem Niveau bestehen kann.

Dahinter steht schon die neue Generation für die nächste Mission bereit: Namen wie Elias Bakatukanda, Damion Downs oder Meiko Wäschenbach, allesamt derzeit in der erfolgreichen U23 tätig, geistern am Geißbockheim umher in Aussicht auf eine rosige Zukunft. Vermutlich heißt auch für sie die Mission wieder: Bundesliga-Fußball in Köln.