Der Schlüssel zum Erfolg gleicht einem Hausbau: Man benötigt eine kluge Finanzierung, dann läßt sich peu à peu ein Stein auf den anderen setzen. "Um es mal so zu sagen: Der Verkauf von Kai Havertz hat dafür gesorgt, dass wir das Fundament legen und das Erdgeschoss bauen konnten, mit Moussa Diaby war es dann das Dach samt Verkleidung. Im Winter 2020 ging eigentlich all das los, wofür wir jetzt gelobt werden", beschreibt der 42-Jährige den Prozess im "Spiegel".
Havertz- und Diaby-Wechsel ermöglichen wichtige Spielerkäufe
Als Havertz vor dreieinhalb Jahren die Werkself für rund 80 Millionen Euro Richtung FC Chelsea verließ, holte Bayer 04 Juwel Florian Wirtz vom 1. FC Köln nach Leverkusen. Diaby wechselte noch vor der Meistersaison im Juli 2023 ebenfalls in die Premier-League zu Aston Villa. Die rund 55 Millionen Euro investierte Rolfes unter anderem in Top-Spieler wie Granit Xhaka und Victor Boniface.
Kai Havertz
Wendepunkt nach Niederlage in Frankfurt
Auch die 1:5-Klatsche am 15. Oktober 2022 bei Eintracht Frankfurt, für Xabi Alonso das zweite Spiel als Bayer 04-Trainer, sei ein wichtiges Mosaiksteinchen auf dem Weg nach ganz oben gewesen. "Wir sind von Beginn an in Probleme geraten, hatten nicht die nötige Intensität. Wir sind daran schuld, es gibt keine Entschuldigungen. Es gibt aus dem heutigen Spiel sehr viele Dinge zu lernen," analysierte Leverkusens neuer Trainer damals unmittelbar nach Spielende. Und zog Konseuquenzen.
"Das war der Punkt, an dem wir, vor allem Xabi, zur Mannschaft gesagt haben: Wer jetzt nicht Gas gibt, der spielt nicht mehr. Es war von da an 'survival of the fittest'. Wir entschlossen uns in diesen Tagen, den Kader umzubauen und kompromisslos durchzugehen", so Rolfes.
Simon Rolfes
Ehemalige Sechser Rolfes und Alonso ticken ähnlich
Drei Jahre nach seinem Karrierende 2015 bei Bayer 04 kehrte Leverkusens Ex-Kapitän zurück zur Werkself. 2020 übernahm Rolfes den Posten als Sportchef von Clublegende Rudi Völler und etablierte zusammen mit Alonso rasch eine klare Philosophie. "Wir haben die gleiche Idee vom Fußball und tragen ähnliche Charakterzüge", sagte Rolfes über die besondere Verbindung zum Spanier. Dafür habe dieser "mehr Titel gewonnen, das muss ich leider zugeben."
v.l. Simon Rolfes und Xabi Alonso
Rolfes und Alonso - 2 Charaktere, mit ähnlichen Fähigkeiten und Zielen. Zwei ehemalige Sechser, die jetzt gemeinsam ihre Erfolgsgeschichte schreiben. Es sei "möglich", dass wir uns deswegen so gut verstehen", so Rolfes. Die Position im zentralen Mittelfeld "prägt unsere Sicht auf den Fußball. Der moderne Spielmacher ist heutzutage nicht mehr der Zehner, sondern der Sechser."
Ihr "erstes gemeinsames Glas Wein" haben sich die beiden "für nach dem Gewinn der Meisterschaft aufgehoben" und dabei vermutlich auch über eine Fortsetzung der Erfolgsgeschichte gesprochen. Fest steht: Das Gerüst der Mannschaft soll bleiben. "Darauf werden wir aufbauen", so Rolfes, dem auch klar ist, dass "unsere Spieler nicht nur national begehrt sind, sondern international. Und natürlich kann uns immer mal wieder ein Einzelner verlassen."
"Ein großer Verkauf, um Neuverplichtungen zu finanzieren"
Auch Bayer Leverkusens Geschäftsführer Fernando Carro hat Veränderungen im Kader des deutschen Meisters für die kommende Saison nicht ausgeschlossen. "Wir sind ein Verein, der jedes Jahr einen großen Verkauf tätigen muss, um die Neuverpflichtungen zu refinanzieren", sagte der 59-Jährige der spanischen Sportzeitung AS: "Wir werden wahrscheinlich einen großen Verkauf tätigen, und damit können wir zwei oder drei Neuverpflichtungen finanzieren."
Ganz klar: Der Verkauf wird nicht Florian Wirtz sein, vom Verbleib des jungen Juwels soll auch Alonso sein kürzliches Bekenntnis zum Klub abhängig gemacht haben.
Dass auch Trainer Xabi Alonso Leverkusen in der nächsten Saison erhalten bleibt, sieht Carro als Vorteil für beide Seiten. "Es ist ein Projekt, das wir mit ihm begonnen haben, und es ist sehr wichtig, dass er weitermacht", sagte Carro. Auch bei Spielerverpflichtungen helfe es "zweifelsohne" einen Trainer wie den Spanier zu haben. Für Spieler wie Granit Xhaka oder Alejandro Grimaldo sei es "wichtig, dass sie wissen, wer Xabi Alonso ist und dass sie von ihm trainiert werden. Der Trainer ist immer wichtig, um den Spieler zu überzeugen."
Quelle: sid/red