Spieler von Viktoria Köln während des Testspiels gegen Almere City.

Viktoria Köln - Zuversicht inmitten des Umbruchs

Stand: 01.08.2023, 08:26 Uhr

Nach dem Rückzug von zwei prägenden Spielerpersönlichkeiten geht Viktoria Köln mit einigen Fragezeichen in die Saison der Dritten Liga. Auch infrastrukturell hat sich bei den Kölner Rechtsrheinischen einiges getan.

Von Olaf Jansen

Am Samstag geht's los für Viktoria Köln: Um 14 Uhr empfängt der Drittligist von der rechten Kölner Rheinseite den NRW-Konkurrenten SC Verl zum ersten Spiel der Saison 2023/24. Es könnte eine Besondere werden für die Kölner: Der Klub steckt mitten in einem Umbruch. Ohne den langjährigen Mäzen und mit runderneuerter Mannschaft weiß man nicht so recht, wo man steht. Und was die Saison bringen wird.

Rund 1.000 Fans waren am vergangenen Samstag ins Höhenberger Stadion gekommen, um eine Woche vor dem Ligastart Viktorias Generalprobe gegen den niederländischen Erstligisten Almere City zu sehen und anschließend die Saisoneröffnung mit dem Klub zu feiern. 2:2 endete das Testspiel - es war ein gelungener Auftritt der Kölner.

"Es macht Riesenspaß"

Trainer Olaf Janßen, der in sein drittes Jahr bei der Viktoria geht, zeigt sich vor dem Start zuversichtlich: "Wenn ich die Vorbereitung sehe, macht es Riesenspaß. Wir machen da weiter, wo wir aufgehört haben“, erklärte er am Mikrofon vor den Anhängern.

Trainer Olaf Janssen bei der Saisoneröffnung von Viktoria Köln.

Zuversichtlich: Olaf Janßen

Es herrscht Zuversicht in der sportlichen Leitung, die mit einem guten Gefühl in die neue Spielzeit geht. Was auch mit dem Ablauf der letzten Runde zu tun hat. Erstmals in ihrer nunmehr fünfjährigen Drittliga-Story hatte die Viktoria nie mit dem Abstiegskampf zu tun, kam am Ende auf einem sicheren neunten Rang ins Ziel.

"Höllisch aufpassen"

Es war eine entspannte Saison, die sich Sport-Vorstand Franz Wunderlich auch diesmal wieder wünscht: "Meiner Meinung nach ist die Liga dieses Jahr noch einmal stärker als zuvor. Man muss in alle Richtungen schauen und höllisch aufpassen, nicht unten reinzurutschen. Wir wollen nicht abheben und sollten vorsichtig bleiben", so der 59-Jährige gegenüber wdr.de.

Mike Wunderlich von Drittligist Viktoria Köln.

Karriere beendet: Mike Wunderlich

Was der erfahrene Stratege natürlich auch weiß: Mit seinem Sohn Mike und Ex-Bundesligaspieler Marcel Risse, die beide ihre Karriere beendet haben, hat die Viktoria zwei Schlüsselspieler verloren. "Die zwei sind auch von ihrer Persönlichkeit nicht eins zu eins zu ersetzen", findet Wunderlich. Er fordert: "Da müssen nun andere in die Bresche springen und das Team führen. Ich denke da an erfahrene Jungs wie Michael Schultz, Christoph Greger oder Moritz Fritz."

Mittelfeldspieler Bryan Henning kam dafür von Eintracht Braunschweig, er war auch bei Preußen Münster auf dem Radar. Robin Meißner, Leihgabe vom Hamburger SV, zog weiter zu Dynamo Dresden. Für ihn kam Valdrin Mustafa (SV Elversberg).

Früher ein Mäzen, heute breit aufgestellter Sponsorenpool

Verändert hat sich auch die finanzielle Situation des rechtsrheinischen Klubs ganz enorm: Nach dem Tod des langjährigen Mäzens Franz-Josef Wernze, der viele Jahre quasi im Solo für die nötigen Mittel gesorgt hatte, hat sich die Sponsorenlage der Viktoria nunmehr viel breiter aufgestellt. "Hat Wernze früher alles auf dem kurzen Dienstweg erledigt, verfügen wir heute über ein festes Budget, das auch nicht mal eben verändert werden kann", erklärt Wunderlich.

Was nicht etwa dazu geführt hat, dass es dem Verein nun infrastrukturell schlechter geht. Ganz im Gegenteil: Mit dem Ausbau und der intensiven Förderung des vereinseigenen Nachsuchsleistungszentrums hat sich der Klub mittlerweile bundesweit Respekt erarbeitet. Was auch für das Thema Frauenfußball gilt. In der kommenden Spielzeit schickt die Viktoria erstmals ein eigenes Frauenteam in den Spielbetrieb.

Torwarttraining unter Hennes Weisweiler

WDR Retro ∙ Sport 08.11.1959 04:57 Min. Verfügbar bis 31.12.2099 WDR