Fabian Klos

Schrecken ohne Ende - Arminia Bielefeld erneut am Abgrund

Stand: 01.02.2024, 13:09 Uhr

Es muss den Fans vorkommen, wie ein nicht enden wollender Albtraum: Die Talfahrt von Arminia Bielefeld geht auch in der 3. Liga ungebremst weiter. Jetzt droht dem einstigen Bundesligisten sogar der Absturz in die Regionalliga.

Von Cora Lanzerath

Es war vor genau zwei Jahren, als sich die Formkurve der Arminia immer stärker nach unten zu neigen begann. Die Folge war der Abstieg aus der Bundesliga - ärgerlich zwar, aber zu verschmerzen. Schließlich hatte man auch deutlich geringere finanzielle Mittel als ein Gros der anderen Klubs.

Doch was im Zweitligajahr 2022/23 folgte, damit hatte kaum jemand gerechnet. Statt im Unterhaus neu anzugreifen, ging es weiter bergab, dabei war der Kader gespickt mit zahlreichen Bundesliga-Profis. Den Durchmarsch in Liga drei konnten aber auch sie nicht verhindern.

Und da steht die Arminia nun und tut sich erneut extrem schwer. Die Leistungen schwanken, ebenso wie der Tabellenplatz. Im Spätherbst schien es kurz mal so, als könne man in Ostwestfalen das Schreckensszenario eines erneuten Abstiegs ad acta legen. Doch drei Monate später steckt das Team von Trainer Mitch Kniat schon wieder mitten in der nächsten handfesten Krise.

Polster auf Abstiegsränge schmilzt

In den letzten zehn Liga-Spielen holte Bielefeld nur einen Sieg, kassierte zuletzt vier Niederlagen in Folge. Angesichts von nur noch zwei Punkten Vorsprung auf Rang 17 schrillen bei vielen Fans die Alarmglocken.

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Zumal die Spiele oft nach einem ähnlichen Muster ablaufen: Die Arminia hat mehr Ballbesitz, strahlt dabei aber kaum Torgefahr aus. Die Gegner setzen dagegen gezielt auf Konter und haben damit - angesichts der anfälligen Bielefelder Hintermannschaft - oft Erfolg. Liegen die Ostwestfalen dann erstmal hinten, finden sie kaum mehr ein Mittel gegen die drittliga-typischen Bollwerke.

Hinzu kommt, dass bei Bielefeld alles irgendwie nach Zufall aussieht. Einstudierte Abläufe ließen sich in den jüngsten Partien nur selten ausmachen.

Kniat in Bielefeld unter Druck

Mitch Kniat

DSC-Trainer Mitch Kniat

Kein Wunder, dass die Rufe nach einem Trainerwechsel von Woche zu Woche lauter werden. Noch hält Sportchef Michael Mutzel jedoch an Kniat fest - schließlich überwies er für ihn im Sommer eine knapp sechsstellige Summe an den kleinen Nachbarn SC Verl. "Die Ergebnisse sind schlecht, alle wissen, wie die Situation ist. Aber wir arbeiten daran und sind davon überzeugt, zusammen da rauszukommen", betonte Mutzel unter der Woche.

Klingt nach Durchhalteparolen, aber viel anderes bleibt den Verantwortlichen aktuell auch nicht. Denn zur Wahrheit gehört auch, dass sich die Arminia eine neuerliche Abfindung für ein Trainerteam kaum leisten kann. Und dann muss man Kniat auch eine Sache zu Gute halten: Die Voraussetzungen, in denen er das Team im Sommer übernommen hat, waren denkbar ungünstig. Kaum ein Spieler stand unter Vertrag, die Ligazugehörigkeit war aufgrund der Relegation lange unklar. Und auch Mutzel musste sich auf der Alm erstmal zurechtfinden.

So bleibt den Bielefelder Fans momentan nicht viel mehr als die Hoffnung, dass der aktuelle Kader doch noch einmal die Kurve bekommt. Denn Last-Minute-Zugänge vor Ablauf der Transferfrist am Donnerstag um 18 Uhr wird es, wie Mutzel bestätigte, keine mehr geben.

Gelingt gegen die Viktoria die Wende?

Nächster Gegner ist am Samstag Viktoria Köln. Da holte die Arminia in der Hinrunde zumindest einen Punkt. Das Problem: In der aktuellen Situation wäre das schon fast zu wenig. Bielefeld braucht Siege, um den dritten Abstieg in Folge noch irgendwie abzuwenden.

Dass dieses Horrorszenario tatsächlich Realität werden kann, erlebte 2017 der SC Paderborn. Die Mannschaft durfte letztlich nur in der 3. Liga bleiben, weil 1860 München keine Lizenz erhielt. Auf so ein Glück sollten sie in Bielefeld besser nicht setzen. Noch bleiben aber ja 15 Spiele, um den sprichwörtlichen Bock umzustoßen.