Fortuna Düsseldorfs Trainer Daniel Thioune jubelt nach dem Schlusspfiff in St. Pauli.

Thioune nach Pokalsieg: "Wer jetzt nicht nach Berlin will, ist selber Schuld"

Stand: 31.01.2024, 10:02 Uhr

Der Jubel bei Zweitligist Fortuna Düsseldorf war nach dem Viertelfinal-Sieg im DFB-Pokal beim FC St. Pauli riesengroß. "Wer jetzt nicht nach Berlin will, ist selber Schuld", gab F95-Trainer Daniel Thioune die Marschrichtung vor. Im Rheinland träumt man vom Finale.

Von Thorsten Rosenberg

Zum Matchwinner in Hamburg avancierte Torwart Florian Kastenmeier. Erst trug er eine Mitschuld am Gegentreffer zum 2:2 in der Nachspielzeit der Verlängerung, wo er zögerte, anstatt mutiger auf den Ball zu zugehen. Dann aber behielt er im Elfmeterschießen zweimal die Oberhand und brachte Fortuna ins Halbfinale.

Das emotionale Auf und Ab zum Ende des Spiels fasste den Keeper sichtbar an. "Ich glaube, es gab wenige Momente in meinem Leben, die emotionaler waren - die Geburt meiner Kinder, die Hochzeit, und dann kommt schon das", gab Kastenmeier mit heiserer Stimme nach der Partie einen Einblick in sein Gefühlsleben.

Fortuna-Keeper Kastenmeier - "Wenige emotionalere Momente im Leben"

WDR 31.01.2024 02:39 Min. Verfügbar bis 31.01.2025 WDR Online

Den Sieg auf dem Kiez hatten sich die Düsseldorfer verdient. Damit glückte die Revanche zur Niederlage in der Zweitligapartie am Samstagabend, in der der FC St. Pauli mit einem 2:1-Sieg im Rheinland die Tabellenführung verteidigt hatte. Dieses Mal hatte Fortuna-Trainer Daniel Thioune sein Team besser eingestellt.

Bis auf den Elfmeter durch Marcel Hartel zum zwischenzeitlichen 1:1 (60.) und dem Ausgleich mit der allerletzten Aktion durch Carlo Boukhalfa, kamen die Hamburger zu kaum nennenswerten Möglichkeiten. Auf der anderen Seite trafen Vincent Vermeij ebenfalls per Elfmeter (38.) und Ao Tanaka (99.) zweimal zur Düsseldorfer Führung.

Dank der konzentrierten und stabilen Leistung steht die Fortuna nun im Halbfinale. Ein Glücksgefühl, dass man in Düsseldorf lange nicht spüren durfte.

Erinnerungen an Pokal-Sternstunden werden wach

Bei den älteren Fortunen werden da sicher Erinnerungen an die besonderen Pokalsternstunden der Fortuna wach. Von 1978 bis 1980 waren die Düsseldorfer gleich dreimal hintereinander in das Pokalfinale gezogen. Das erste ging gegen den rheinischen Rivalen aus Köln mit 0:1 verloren.

 Fortuna Düsseldorfs Thomas Allofs beim DFB-Pokalsieg im Finale gegen Hertha BSC Berlin im Juni1979 in Hannover.

Fortuna Düsseldorfs Thomas Allofs beim DFB-Pokalsieg im Finale gegen Hertha BSC Berlin im Juni1979 in Hannover.

Doch dann gewann Fortuna zunächst gegen Hertha BSC (1:0), und 1980 gelang dann die Revanche gegen den 1. FC Köln (2:1), so dass der Klub gleich zweimal hintereinander den "Pott" holte. Doch das Siegtor gegen den FC durch Thomas Allofs sollte für die Fortunen für lange Zeit den letzten großen Pokaljubel beschert haben.

In 43 Jahren zweimal im Halbfinale

In den folgenden 43 Jahren gelang F95 nur noch zweimal der Einzug ins Halbfinale: 1987 (0:3 beim Zweitligisten Stuttgarter Kickers) sowie 1996 (0:2 beim Bundesligisten Karlsruher SC). 28 Jahre nach der Niederlage in Karlsruhe, in denen auch der zwischenzeitliche Absturz in die vierte Liga liegt, darf man in Düsseldorf also wieder träumen.

Das nimmt den Trainer nicht aus. "Ich freu mich auf´s Halbfinale und habe auch noch ein paar Träume", so Thioune nach dem Triumph in Hamburg vor dem ZDF-Mikrofon. "Ich träume davon, nach Berlin zu fahren", gab der Coach unumwunden zu.

Letztes Pokal-Heimspiel 2019

Helfen könnte dabei sicher etwas Losglück. Das letzte Mal, dass ein DFB-Pokalspiel vor eigener Kulisse absolvieren durfte, datiert vom 30. Oktober 2019 (2:1 gegen den damaligen Zweitligisten Ersgebirge Aue). Das wünscht sich auch Torwart Florian Kastenmeier. Im Pokal zu Hause zu spielen, vor den eigenen Fans: "Dann kann ganz Großes passieren".

Quelle: red