1. FC Köln - 1. FSV Mainz 05 0:0

Köln bleibt harmlos, schöpft aber Hoffnung

Stand: 17.12.2014, 08:42 Uhr

Der 1. FC Köln offenbart auch gegen Mainz die bekannten Heimschwächen. Immerhin sichert er einen Punkt, und es gibt neue Hoffnung für das nächste Jahr.

Von Marcus Bark

Die Stadionregie dimmte das Licht, im Mittelkreis wurde ein Plakat ausgerollt. Mit den besten Wünschen für ein schönes Weihnachtsfest und ein glückliches Jahr 2015 verabschiedeten sich die Spieler des 1. FC Köln von ihren Fans. Sie hatten den Anhängern zuvor ein Geschenk gemacht, das besser ankam als ein paar Socken, aber auch weit entfernt war von echtem Schmuck. Das 0:0 gegen den 1. FSV Mainz 05 ließ die Fans ratlos zurück. Hauptsache nicht verloren? Wieder nicht zu Hause gewonnen? In welche Richtung sollte das Stimmungspendel ausschlagen?

Für Orientierung sorgte der Trainer. "Es ist, wie es ist", sagte Peter Stöger. Basta. "Zuletzt haben wir die Heimspiele gegen Hertha BSC und den FC Augsburg zum Schluss noch aus der Hand gegeben. Deshalb nehmen wir den Punkt gerne mit."

Ein Geschenk wie zwei alberne paar Socken

Acht Heimspiele bestritten die die Kölner nun seit dem Aufstieg im Sommer, nur eines davon gewannen sie mit 2:1 gegen Borussia Dortmund, drei endeten unentschieden. Vier Treffer gelangen in diesen acht Spielen, was als Geschenk an Fans zwei Paar Socken gleichkommt. Wäre der FC auswärts so schlecht wie im eigenen Stadion, würde er ein Abstiegskandidat auf einem Abstiegsplatz sein, so ist er immerhin ein Abstiegskandidat mit guter Prognose.

Warum es der Mannschaft in anderen Stadien leichter fällt zu gewinnen, wurde am Dienstag (16.12.14) wieder mal deutlich. Die Kölner hatten eine gute Stunde lang Probleme, geordnet und präzise ein Spiel aufzuziehen. Die Mannschaft des FC besteht aus Spielern, die ihr Tor leidenschaftlich und mit großer taktischer Disziplin verteidigen. Wenn sie mit kreativem, schnellem Spiel das Tor des Gegners in Gefahr bringen sollen, sind sie überfordert.

Hoch und weit auf Ujah

So bestand der wesentliche Plan während der ersten Halbzeit darin, weite Pässe auf den Stürmer Anthony Ujah zu spielen, der zuletzt regelmäßig traf, allerdings auswärts. Ujah ist dank seiner Schnelligkeit und dem Gefühl für große, freie Räume ein bestens für Konter geeigneter Spieler, genau wie Marcel Risse auf der rechten Seite. Gegen Mainz war Ujah hauptsächlich im Kopfballspiel gefragt.

Auch das beherrscht er gut. Einige Verlängerungen und Ablagen kamen an, viele aber nicht, auch wenn Stöger hinter Ujah gleich vier Spieler postierte, die den Ball aufnehmen sollten. In der 4-1-4-1-Formation liefen die defensiven Abläufe reibungslos. Nach vorne blieb vieles Stückwerk, auch beim Gegner, so dass die Partie eine Stunde lang den Unterhaltungswert eines Weihnachtsmarktes mit geschlossenen Buden hatte.

Aufgedrehter Halfar dreht auf

Erst nachdem Daniel Halfar in der 61. Minute für Risse eingewechselt worden war, kam Schwung in den trägen Betrieb. Peter Stöger sagte über Halfar: "Er ist das Positivste, das wir in Richtung Winterpause mitnehmen können. Es freut mich wahnsinnig für ihn. Er weiß jetzt, dass er aus einer schwierigen Phase rauskommen kann."

Solch ein überschwängliches Lob überraschte, denn die Bemessungsgrundlage war mit einer halben Stunde knapp bemessen. Zudem erzielte der FC auch mit Halfar kein Tor, die beste Aktion verzeichnete Lehmann mit dem einzigen Schuss des Spiels, der auch das Mainzer Tor erreichte. Daniel Halfar ist dennoch ein Spieler, der dem FC berechtigte Hoffnungen auf eine bessere Heimbilanz in der Rückrunde macht. Er ist dribbelstark, findet Lösungen auf engem Raum, spielt überraschende Pässe, hat Ideen.

Die Formkrise, die ihn nach gutem Saisonstart erwischte, scheint durchschritten zu sein. Jedenfalls wünschen sie sich das in Köln.