Bereits am Freitagabend stand der Aufstieg fest, und somit konnte die (0:1) 1:2-Niederlage gegen den 1. FC Bocholt am Samstag der Feierlaune keinen Abbruch tun. Nach dem 0:2-Rückstand durch Malek Fakhro (10.) und Phillip König (67.) gelang Ulrich Bapoh (74.) das Anschlusstor. Doch mehr als den Ausgleich ersehnten die 31.034 Zuschauer den Schlusspfiff, und als der erfolgte, gab es kein Halten mehr. Die Fans stürmten auf den Platz, und in einem Meer aus Schwarz und Gelb feierten die Alemannen den langersehnten Aufstieg.
Dabei brachen die Aachener ganz nebenbei auch noch einen Zuschauer-Rekord in der Regionalliga West, wenngleich auch einen eigenen: Die bisherige Bestmarke datierte aus dem Februar 2015, als 30.313 Zuschauer zur Begegnung zwischen Aachen und Rot-Weiss Essen kamen.
Vor einer Leinwand im Tivoli, dem Stadion der Alemannen, hatte die Mannschaft am Freitagabend die Partie des Konkurrenten Wuppertaler SV verfolgt, in der Stadionkneipe "Klömpchensklub" zitterten die Fans mit. Mit der Niederlage des Verfolgers bei Fortuna Köln am Freitagabend war der Aachener Aufstieg perfekt. Nach dem Schlusspfiff in Köln tanzten Spieler und Anhänger Ringelpiez - mit einer Plastik-Meisterschale in der Hand.
Elf lange Jahre Regionalliga
Elf Jahre hatte der Traditionsverein und ehemalige Europapokalteilnehmer darauf gewartet, die trostlose Regionalliga nach oben zu verlassen. Am Freitag war es endlich so weit. Auch in der Stadt feierten Tausende Fans vor dem Rathaus und in den Kneipen der Pontstraße eine Spontan-Party, zündeten ein Feuerwerk und machten die Nacht zum Tag. Etwa 100 Alemannen waren sogar ins Kölner Südstadion gefahren, um die Wuppertaler Niederlage hautnah zu erleben.
Alemannia und der freie Fall
Die Riesenfreude ist mehr als verständlich, haben die Alemannen doch bittere Jahre hinter sich. Der ehemalige Bundesligist hatte in der Saison 2004/05 als Pokalfinalist noch am UEFA-Pokal teilgenommen.
Danach folgte der freie Fall, seit 2013 spielte die Alemannia nur noch in der vierten Liga. Zeitweise kamen nur noch 4.000 Fans an den neuen Tivoli, der sich als Millionengrab des Klubs erwies.
Gratulationen aus der Bundesliga
Grüße kamen nach dem Aufstieg von vielen Seiten, so auch aus Heidenheim von Frank Schmidt, Trainer des Bundesligisten 1. FCH , der von 1998 bis 2003 für die "Kartoffelkäfer" gespielt hatte. "Herzlichen Glückwunsch Alemannia. Ich wünsche euch für die 3. Liga viel Erfolg - auch für die Aufgaben, die sich neu stellen werden", sagte Schmidt.
Der Alptraum ist vorbei
Sportlich scheint der TSV zumindest gewappnet für höhere Aufgaben, das Team ist seit November ungeschlagen. Und auch feiern kann die Mannschaft. Zu später Stunde präsentierten sich die Spieler am Tivoli den ersten Fans - und stimmten einen Klassiker an. "Aus meinem Traum bin ich heut' aufgewacht" heißt das Lied, das durch die Nacht hallte. Dabei war es wohl eher ein Alptraum, der an diesem Abend endlich endete.