Der Waffenhersteller Rheinmetall steigt nur wenige Tage nach Bekanntwerden des Deals mit Borussia Dortmund auch beim Gründungsmitglied der Deutschen Eishockey-Liga (DEL) ein.
"Zur Saison 2024/25 wird der Düsseldorfer Technologiekonzern "Premium Partner" der Düsseldorfer EG", bestätigte der Klub am Dienstag (04.06.2024). Premium-Partner ist die dritte Kategorie im Sponsor-Ranking der DEG nach Hauptsponsor und Exklusiv-Partner. Beim Klub soll das Logo auf der Eisfläche, jedoch nicht auf dem Trikot zu sehen sein.
Kooperation über ein Jahr
Die Kooperation ist zunächst auf ein Jahr ausgelegt. Über die Höhe des Deals wurden keine Angaben gemacht. Anders als beim Fußball-Bundesligisten aus Dortmund, wo der Konzern eine zweistellige Millionensumme pro Jahr bereitstellen soll, ist laut "Rheinischer Post" bei der DEG von einer sechsstelligen Summe die Rede.
Die DEG ist wegen hoher Ausgaben, die den Etat belasten, seit geraumer Zeit auf der Suche nach neuen Sponsoren. "Rheinmetall ist ein traditionsreiches Unternehmen sowie einer der wichtigsten und größten Arbeitgeber der Region. Für uns ist es daher eine Selbstverständlichkeit, dass Rheinmetall den Kreis unserer Partner erweitert", wurde DEG-Geschäftsführer Harald Wirtz am Dienstag zitiert
Heftige Debatten und viel Kritik
Die "Rheinische Post" berichtet auch, dass die Stadt Düsseldorf eine wesentliche Rolle bei der Vermittlung zwischen DEG und Rheinmetall gespielt haben soll. Die Firma hat ihren Hauptsitz in der Landeshauptstadt Nordrhein-Westfalens.
Das Unternehmen war bereits vor wenigen Tagen beim Fußball-Bundesligisten Borussia Dortmund eingestiegen. In der vergangenen Woche hatte der Sponsoren-Deal von Rheinmetall - Deutschlands größter Rüstungskonzern - mit dem BVB für heftige Debatten gesorgt und zu kontroversen Diskussionen geführt.
Watzke: Sicherheit und Verteidigung Eckpfeiler der Demokratie
BVB-Geschäftsführer Hans-Joachim Watzke hatte sie damit begründet, dass Sicherheit und Verteidigung Eckpfeiler der Demokratie seien und man als Borussia Dortmund ganz bewusst einen Diskurs über diese neue Realität anstoßen wolle.
Im BVB-Fan-Lager stieß der Deal auf enorme Kritik. Beim Champions-League-Finale am vergangenen Samstag zeigten zahlreiche Anhänger Plakate. "Rheinmetall: Mit dem Fußball zum Saubermann-Image?", stand etwa auf einem Banner vor der Partie gegen Real Madrid.
Vorwurf des "sportswashing" steht im Raum
Von den Fans verurteilt wird sogenanntes „Sportswashing“. Bei diesem möchte eine Firma, die beispielweise in einer umstrittenen Branche tätig ist oder von Krieg profitiert, ihr Image durch Sport aufbessern und sich vor allem gesellschaftlich stärker etablieren.
Thomas Kessen, Sprecher des Fanbündnisses Unsere Kurve, machte es deutlich. "Hier muss man sagen, es ist im Grunde derselbe Mechanismus, wie auch in Katar. Es ist Sportswashing", sagte Kessen im Deutschlandfunk. "Rheinmetall freut sich, blutgetränkte Namen etwas schwarzgelb anpinseln zu können. Und Aki Watzke freut sich über mehrere Millionen Einnahmen. Es ist an Schäbigkeit nicht zu überbieten."
Petition gegen den Deal gestartet
Die Kritik am Sponsorendeal beim BVB riss auch nach dem Deal nicht ab. Knapp eine Woche nach Bekanntgabe des Sponsorings haben 19.500 Menschen eine Petition unterzeichnet, die die Auflösung des Vertrags fordert, teilte die Petitions-Plattform change.org am Montag mit.
Borussia Dortmund und die DEG sind nicht die ersten Sportvereine, die für den Rüstungskonzern Werbung machen. Auch der Bergische HC in der Handball-Bundesliga der Männer, Borussia Düsseldorf in der Tischtennis-Bundesliga der Männer und die Capitol Bascats Düsseldorf in der Basketball-Bundesliga der Frauen werben für das Unternehmen. Zugleich ist Rheinmetall Partner der "Sportstadt Düsseldorf".
Borussia Mönchengladbach sagte ab
Auch Borussia Mönchengladbach war ein Kandidat für den Rüstungskonzern Rheinmetall als Sponsoringfläche gewesen. Doch der Klub sagte ab.
Rheinmetall ist der größte deutsche Waffenhersteller und profitiert aktuell mit hohen Gewinnen von zahlreichen Waffenexporten, Kriegen wie in Gaza oder der Ukraine sowie zudem vom Sondervermögen zur Modernisierung der Bundeswehr.
Quelle: red