18.10.1669 –Der Deutsche Apotheker Hennig Brand entdeckt Phosphor

Was haben Unfälle an deutschen Ostseestränden, mit dem Stein der Weisen und dem Urin eines Alchimisten im 17. Jahrhundert zu tun? Die Antwort findet sich im Periodensystem in der fünften Hauptgruppe.

Im Jahr 1669 macht der deutsche Apotheker Hennig Brand eine bemerkenswerte Entdeckung, die die Wissenschaft revolutioniert: Phosphor.

Eigentlich auf der Suche nach dem sagenumwobenen Stein der Weisen – einem Symbol für die Verwandlung unedler Metalle in Gold – experimentiert Brand mit einer wenig einladenden Quelle: menschlichem Urin. Durch eine aufwendige Destillationsmethode schafft er jedoch eine substanzielle, leuchtende Masse, die sich selbst entzünden kann und in der Geschichte der Chemie bis heute eine bedeutende Rolle spielt.

Trotz seiner bemerkenswerten Entdeckung und der ersten Nutzung des Phosphors in der Herstellung von Streichhölzern gerät Brand schnell in Vergessenheit. Sein Name taucht erst viel später wieder auf, dank des Universalgelehrten Gottfried Wilhelm Leibniz, der sich auf die Suche nach dem wahren Entdecker macht.

Die Geschichte Brands ist nicht nur die eines chemischen Fortschritts, sondern auch eine von Intrigen und Missverständnissen, die zeigen, wie eng Licht und Schatten in der Geschichte der Wissenschaft miteinander verbunden sind.


In diesem Zeitzeichen erzählt Marko Rösseler:

  • wie der Alchemist mit menschlichem Urin arbeitet, um Gold zu gewinnen, und dabei Phosphor entdeckt,
  • welche spektakulären Lichtphänomene während Brands Experimenten auftreten,
  • und wie sie seine Entdeckung des "kalten Feuers" beeinflussen,
  • was Phosphor mit Düngemitteln zu tun hat,
  • und, welche aktuellen Gefahren von Phosphor-Resten an deutschen Stränden ausgehen.

Das sind unsere wichtigsten Quellen und Interviewpartner:

  • Hermann Peters: Geschichte des Phosphors nach Leibniz und dessen Briefwechsel, Chemiker-Zeitung, Band 26, 1902, S. 1190–1198.
  • Thomas Richter, Apotheker, Dr. der Germanistik und Medizin-Geschichte

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Die Macherinnen und Macher hinter diesem Zeitzeichen:
Autor: Marko Rösseler
Redaktion: Christoph Tiegel und Matti Hesse