23.12.1949: Der Erfinder Arthur Eichengrün stirbt in Bad Wiessee

Vom Aspirin-Labor ins Ghetto: Der jüdische Chemiker Arthur Eichengrün ist im Kaiserreich ein bedeutender Erfinder. Doch das schützt ihn im Nationalsozialismus nicht. Er wird nach Theresienstadt deportiert.


In diesem Zeitzeichen erzählt Maren Gottschalk:

  • wie Arthur Eichengrün den Wirkstoff Acetylsalicylsäure illegal auf Nebenwirkungen testet,
  • welche Rolle der Chemiker bei der Entwicklung von Aspirin spielt,
  • wie es dazu kommt, dass Eichengrün auf dem Obersalzberg Hitlers Nachbar ist und in Berlin mit Göring in einem Haus wohnt.

Arthur Eichengrün wird in eine Familie von Tuchfabrikanten geboren, doch ihm steht der Sinn nach etwas anderem: Chemie. Nach dem Studium in Aachen erfindet Eichengrün das erste Tripper-Medikament, später entwickelt er bei Bayer neue Arzneimittel und andere chemische Stoffe. 1909 erfindet Eichengrün den Kunststoff Cellon und erhält das Patent darauf.

Doch nach der Machtübernahme der Nationalsozialisten verliert er als Jude alles, auch die von ihm gegründeten Cellonwerke in Berlin. 1944 wird Eichengrün ins Ghetto Theresienstadt deportiert. Nach dem Zweiten Weltkrieg kehrt er nach Berlin zurück - bankrott, ausgebombt, seiner Patente beraubt und gesundheitlich angeschlagen. Der Chemiker zieht nach Bad Wiessee in Bayern, wo er am 23. Dezember 1949 stirbt.

Das sind unsere wichtigsten Quellen und Interviewpartner:

  • Ulrich Chaussy (Investigativ-Journalist)
  • Ulrich Chaussy: Arthur Eichengrün - Der Mann, der alles erfinden konnte, nur nicht sich selbst. Freiburg im Breisgau 2023

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Die Macherinnen und Macher hinter diesem Zeitzeichen:
Autorin: Maren Gottschalk
Redaktion: David Rother