Der Theologe Johann Hinrich Wichern gründet 1833 in Hamburg das "Rauhe Haus". Dort sollen verarmte und verhaltensauffällige Kinder eine Ausbildung erhalten. Vor allem aber will Wichern ihnen den christlichen Glauben näher bringen.
Damit die Jugendlichen das Licht der Geburt Jesus erfahren, hängt Wichern 1839 ein Wagenrad mit 24 Kerzen im Gebetsraum auf. Jeden Tag zünden sie eine Kerze mehr an und jeden Tag wird es heller. "Brennt der volle Kranz mit allen 24 Lichtern, dann ist er da, der heilige Christ in all seiner Herrlichkeit", so Wichern.
Vom Rauhen Haus aus verbreitet sich der Kranz in den folgenden Jahren in andere protestantische Einrichtungen. Erst 1925 soll erstmals ein Adventskranz in einer katholischen Kirche in Köln erblickt worden sein. Allerdings nur noch mit vier Kerzen für die vier Adventssonntage, dafür mit Tannengrün geschmückt - so, wie der Adventskranz seinen Weg in deutsche Wohnzimmer findet.
In diesem Zeitzeichen erzählt Daniela Wakonigg:
- warum die Zahl der Kerzen auf dem Wichern-Kranz jedes Jahr variiert,
- welche Rolle Kerzen und Licht in Religionen spielen,
- vom "Straßburger Adventsstreit" im 11. Jahrhundert,
- warum auf Adventskränzen heute nur noch vier Kerzen brennen.
Das ist unsere Interviewpartnerin und die wichtigsten Quellen:
- Dr. Katrin Bauer, Wissenschaftliche Referentin im LVR-Institut für Landeskunde und Regionalgeschichte
- Uwe Birnstein: Johann Hinrich Wichern. Wie der fromme Erzieher Kinder und Kirche retten wollte. Berlin 2018.
- Rüdiger Vossen: Weihnachtsbräuche in aller Welt: Von Martini bis Lichtmess. Hamburg 2019
Weiterführende Links:
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Die Macherinnen und Macher hinter diesem Zeitzeichen:
Autorin: Daniela Wakonigg
Redaktion: Sefa İnci Suvak
Technik: Moritz Raestrup