Hörbuchcover: "Vor den Vätern sterben die Söhne" von Thomas Brasch

"Vor den Vätern sterben die Söhne" von Thomas Brasch

Stand: 10.02.2024, 21:04 Uhr

Diese Nacht wird Robert versuchen, aus der DDR zu fliehen. Morgen wird er drüben sein – oder tot. Seine letzten Stunden im Arbeiter- und Bauernstaat machen ihm noch einmal klar, warum der "real existierende Sozialismus" nicht der seine sein kann.

"Vor den Vätern sterben die Söhne" ist der Erzählband, der Thomas Brasch berühmt machte. Das Buch erschien 1977, kurz nachdem der Autor die DDR verlassen hatte. Im Osten wurden seine Texte verboten, seine Stücke nach kurzer Zeit abgesetzt, im Westen feierte man den Dramatiker und Dichter als unbestechliche Stimme der Revolte. Für die Stasi war der Sohn des ehemaligen stellvertretenden Ministers für Kultur ein Staatsfeind.

Zu genau schaute Brasch auf den Alltag, machte die Widersprüche zwischen Anspruch und Wirklichkeit im DDR-Sozialismus deutlich. Loyal halten seine Figuren am politischen Ideal fest, wünschen sich aber umso verzweifelter eine radikale Veränderung.

Trocken, nüchtern, doch nie emotionslos erzählt Brasch über jene, „auf deren Rücken Geschichte gemacht wird, die Geschichte zu erleiden haben und die daran kaputt gehen“.

Für den WDR5 Ohrclip liest Florian Schmidtke fünf Erzählungen aus Thomas Braschs "Vor den Vätern sterben die Söhne".

Bearbeitung: Maria Franziska Schüller
Redaktion: Michael Kohtes

Hörbuchangaben:
Thomas Brasch: Vor den Vätern sterben die Söhne
Gelesen von Florian Schmidtke
Buchfunk Verlag, 2013
Download, 2 Std. und 58 Min. Laufzeit, 9,90 Euro

Buchvorlage erschienen im Suhrkamp Verlag, 136 Seiten, 18 Euro