Letzte Lesefrucht

"I love my bike. Geschichten vom Fahrradfahren"

Stand: 27.09.2024, 10:04 Uhr

Dreißig Autoren haben über Rad und Radler geschrieben, ganz unterschiedlich und genau das ist das Schöne. Das machen sie ebenso witzig wie wehmütig, zeigen in jeder einzelnen Geschichte, welch feine Beobachter sie sind.

Herausgekommen ist eine geniale Mischung aus bitterböse und zuckersüß. Alles dabei von purer Euphorie über die kleinen Glücksmomente, wenn einem der Fahrtwind die Mütze vom Kopf weht bis hin zu einer ordentlichen Beschimpfung, wenn sich einer wie Wiglaf Droste mal eben die gefühlt 9 Millionen Fahrradfahrer in Münster zur Brust nimmt.

Simone de Beauvoir erzählt von einem Fahrradausflug mit Sartre kurz nach Kriegsende. Lena Gorelik erinnert sich daran, wie sie das russische Klapprad ihrer Mutter erben sollte, wozu es aber leider nie kam. Nur ausklappen durfte sie es einmal. Max Goldt schreibt davon, wie er einen Drohbrief bekam, und warum das mit Fahrradfahrern zu tun hatte, müssen Sie unbedingt selbst lesen.

Mein Lieblingsgeschichte? Kann ich unmöglich sagen. Man könnte eine ganze Sendung mit diesen fabelhaften Buch machen.

Eine Rezension von Christine Westermann

Literaturangaben:
I love my bike. Geschichten vom Fahrradfahren
Ausgewählt von Marion Hertle
Diogenes Verlag, 2024
256 Seiten, 14 Euro