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Corona-Warn-Apps auf dem Smartphone

COSMO Tech - Je mehr Digital, desto weniger Lockdown?

Stand: 16.03.2021, 12:00 Uhr

Seit einem Jahr haben wir die Corona Warn App – doch wirklich weiter entwickelt wurde die App nicht. Stattdessen sprechen derzeit alle vor allem von der Luca-App, die bei der Cluster-Nachverfolgung helfen soll. Aber es gibt Kritik und erhebliche Zweifel an der Datensicherheit. Und auch der Digitale Impfpass überzeugt längst nicht alle. Dabei klingen die Lösungen alle interessant und nützlich. Können wir in Deutschland eigentlich Digitalisierung? All das besprechen Jörg Schieb und Dennis Horn in dieser Ausgabe.

Von Dennis Horn und Jörg Schieb

COSMO Tech - Je mehr Digital, desto weniger Lockdown?

COSMO TECH 16.03.2021 01:01:56 Std. Verfügbar bis 15.03.2026 COSMO


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[03:20] Die Corona Warn App – besser als ihr Ruf?

Die Corona Warn App wurde uns als wichtiges Werkzeug gegen Corona "verkauft". Das ist sie sicher auch. Wie erfolgreich sie ist, kann niemand wirklich sagen – auch nicht, ob sie vielleicht erfolglos ist. Es gibt keine belastbaren Zahlen/Daten – weil die App nun mal sehr diskret ist.

[16:20] Backtracing Apps

Die Corona Warn App warnt uns, wenn wir in den letzten 14 Tagen Kontakt mit einer infizierten Person hatten – wenn diese Person ihre Infektion über die App meldet. Was die Corona Warn App aber nicht kann: Super-Spreader identifizieren – und proaktiv Menschen warnen, die in Kontakt mit ihm/ihr waren. Das können Backtracing-Apps wie Luca, die dem Gesundheitsamt helfen, die Infektionsketten nachzuvollziehen.

[20:10] Gespräch mit Smudo

Die Luca App ist nicht zuletzt deshalb in aller Munde, weil sie einen prominenten Fürsprecher hat: Smudo – von den Fantastischen Vier. Das zeigt schon, wie wichtig Marketing ist. Smudo habe die App entwickelt, habe ich oft gelesen, was völliger Mumpitz ist. Smudo hat zwar früher programmiert, hier aber keine Programmzeilen beigesteuert.

Er hat allerdings technisches Verständnis und versteht, wie die App funktioniert. Also hat er Geld in die App investiert und zieht als fröhlicher Botschafter der Luca App durch die Lande. Seine Auftritte bei Anne Will, Lanz und Co. haben einen gewissen Effekt. Da hört dann auch die Politik hin – und entwickelt ein Interesse an der App.

[27:10] Andere Backtracing-Apps: Wirfürdigitalisierung

Nun fühlen sich aber andere App-Entwickler, andere Start-Ups, die ganz ähnliche Apps entwickelt haben wie Herein!, Darfichrein, NotifyMe oder Vida zurückgesetzt. Sie verlangen, auch berücksichtigt zu werden. Sie haben sogar eine eigene Initiative gegründet: #Wirfürdigitalisierung.de

Sie argumentieren: "Es muss egal sein, mit welcher App ein Betrieb digitale Kontaktdaten erfasst. Wichtig ist, dass das Gesundheitsamt über eine einheitliche, offene Schnittstelle darauf zugreifen kann."

[29:40] Gespräch mit Lilith Wittmann

Schwierige Situationen sind die liebste Umgebung für Lilith Wittmann, unser Gesprächsgast heute. Sie ist Entwicklerin, Managerin, Unternehmerin – auch "Aktivistin", steht in ihrem Twitter-Profil. Damit ist Datenschutz-Aktivistin gemeint. Wir freuen uns, dass Lilith heute dabei sein kann, denn sie hat sich insbesondere die Luca App schon genauer angeschaut. Ihre Einblicke wurden in der ZEIT zitiert und haben keine Begeisterungsstürme bei neXenio hervorgerufen.

[50:10] Backtracing in die Corona Warn App?

Corona Warn App aufrüsten? Würde gehen. SAP und Telekom entwickeln an entsprechenden Schnittstellen für die Gesundheitsämter. Es wäre ein Vorteil, eine App wie die CWA einzusetzen, die schon 26 Mio. Menschen im Einsatz haben. Auf der anderen Seite besteht das Risiko, dass die Menschen das Vertrauen verlieren, wenn anonyme mit nicht anonymen Daten kombiniert werden und so eine Deanonymisierung möglich wird.

Vielleicht ist aber eine Deanonymisierung gegenüber dem Gesundheitsamt auch gar nicht nötig für Gästelisten-Apps – wenn man etwas weiter denkt als die reine Digitalisierung von Gästelisten. Forscher*innen der Universität EPFL in Lausanne haben ein Protokoll zur dezentralen Kontaktverfolgung entwickelt, das ähnlich funktioniert wie die Corona-Warn-App.

[51:35] Der Digitale Impfnachweis

Wir haben aktuell noch eine andere Baustelle: den Digitalen Impfpass. Auch der wurde hier in Deutschland von einem Startup entwickelt, Ubirch, erscheint viel versprechend – und wird nun aber kritisch gesehen.

In den nächsten Wochen werden wir in Situationen kommen, in denen es einen Unterschied macht, ob wir geimpft sind oder nicht. Möglicherweise beim Betreten eines Flugzeugs, eines Ressorts, eines Theaters, eines Stadions. Der Staat kann keine Einschränkungen für Personen aufrechterhalten, die weder für andere eine Gefahr darstellen noch sich selbst ins Risiko wagen. Wer geimpft ist oder gesundet, muss sich wieder frei bewegen können.

Kontakt


E-Mail: cosmotech@wdr.de
Die nächste Ausgabe von COSMO TECH erscheint am 30. März 2021.