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COSMO Tech - Alles, was ihr über Corona-Apps wissen müsst, Jörg Schieb und Dennis Horn testen App, im Hintergrund corona-viren

COSMO Tech - Alles, was ihr über Corona-Apps wissen müsst

Stand: 14.04.2020, 00:00 Uhr

Apps könnten im Kampf gegen das Coronavirus entscheidend sein. Aber welche sollen es sein? Warum bekommt das Robert-Koch-Institut so viel Kritik für seine Datenspende-App? Und warum könnte die Lösung von Google und Apple nun tatsächlich der große Wurf sein?

Von Dennis Horn und Jörg Schieb

COSMO Tech - Alles, was ihr über Corona-Apps wissen müsst

COSMO TECH 14.04.2020 59:43 Min. Verfügbar bis 13.04.2025 COSMO


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Dass Apps helfen können, die Coronavirus-Pandemie einzudämmen, ist wenig umstritten. Andere Länder setzen sie schon ein und melden dabei Erfolge. Auch in Deutschland erhofft sich die Wissenschaft viel davon.

[02:51] Corona-Datenspende - die App des Robert-Koch-Instituts

Die App "Corona-Datenspende" war eine Überraschung: Wochenlang wurde über Tracking-Apps diskutiert, die Standorte und Bewegungen nachverfolgen sollen - und das Robert-Koch-Institut stellt aus dem Nichts eine App vor, die die Gesundheitsdaten ihrer Nutzer sammeln soll.

Die App greift dafür auf die Daten von Fitnesstrackern oder Smartwatches zu, um zum Beispiel Fieber, höheren Ruhepuls oder schlechten Schlaf festzustellen - mögliche Symptome für eine Coronavirus-Infektion also. Aus diesen Daten will das Robert-Koch-Institut eine "Symptomlandkarte" für Deutschland erstellen, um Infektionsherde erkennen zu können.

Der Statistiker Peter Posch erklärt uns in COSMO TECH, warum solche Daten hilfreich sein können - aber auch, warum eine App allein nicht die Lösung sein kann und warum die Daten von Menschen, die Fitnessgeräte im Einsatz haben, möglicherweise verzerrt sein könnten.

[14:45] Vertrauensfragen - über die Kritik am Robert-Koch-Institut

Mit der ersten "offiziellen" App gegen das Coronavirus in Deutschland hat das Robert-Koch-Institut keinen guten Start hingelegt: Der Ansatz, Gesundheitsdaten zu erfassen, war völlig. Die Server waren überlastet. Die App spuckte ihren Nutzerinnen und Nutzern reihenweise Fehler aus.

Vor allem bietet sie Anlass, den Datenschutz zu hinterfragen: Wie sehen die Schnittstellen zu den Fitnessplattformen aus? Wie lange werden die Daten aufbewahrt? Wie kann ich die Weitergabe einfach widerrufen? Diese Fragen werden nur unzureichend beantwortet. Und der Quellcode für diese vom Staat beauftragte App liegt nicht offen - so dass deren Sicherheit auch niemand prüfen kann.

Stattdessen sagt der Chef des Robert-Koch-Instituts bei der Vorstellung der App, sie sei "in enger Abstimmung mit den Datenschutzbeauftragten" entwickelt worden. Der Bundesbeauftragte für den Datenschutz aber legt Wert auf die Feststellung, dass er die App nicht geprüft habe.

[28:27] Standortdaten, Bewegungsdaten, Kontaktdaten

Bei den ersten Ideen, die es zum Einsatz von Apps gegen das Coronavirus gab, ging es vor allem um Tracking-Apps. Bundesgesundheitsminister Jens Spahn zum Beispiel stellte die Frage in den Raum, ob die Erfassung von Standortdaten per GPS keine Möglichkeit wäre. Diskutiert wurde außerdem die Nutzung von Bewegungsdaten über Funkzellenabfragen.

Es gibt wesentliche Unterschiede zwischen diesen Ansätzen - aber eine Gemeinsamkeit: Sie taugen technisch nicht dazu, gegen das Coronavirus vorzugehen. Wir klären in COSMO TECH, warum das so ist und warum eigentlich nur die Sammlung von Kontaktdaten hilfreich ist. Für deren Sammlung sollen Tracing-Apps zum Zuge kommen: Sie könnten per Bluetooth die Kontaktdaten von Menschen erfassen, die sich für einen bestimmten Zeitraum verhältnismäßig nahe gekommen sind.

[33:26] Apps sind auch immer eine Frage des Drumherums

Standortdaten und Bewegungsdaten spielen für Corona-Apps in anderen Ländern durchaus eine Rolle. Aus China berichtet uns ARD-Korrespondent Steffen Wurzel, dass er nur noch mit der Clear-to-go-App vorankommt, für die auch GPS- und Funkzellendaten erhoben werden.

ARD-Korrespondentin Kathrin Erdmann berichtet uns außerdem über die Apps, die in Südkorea im Einsatz sind und öfter als mögliches Vorbild für Deutschland genannt werden - auch weil Südkorea wirtschaftlich ähnlich strukturiert ist. Doch obwohl es sich um einen demokratischen Staat handelt, greifen diese Apps tief in die Privatsphäre ihrer Nutzer ein. Die Apps in Südkorea funktionieren außerdem nur so gut, weil die Gesundheitsbehörden auch Bankdaten und mehr kontrollieren - und bei der Verfolgung von Infektionsketten viel Handarbeit machen.

[40:40] Liefern Google und Apple die beste technische Lösung?

Statistikerinnen und Statistiker sagen, der Erfolg von Tracing-Apps hänge davon ab, wie viele Menschen sie einsetzen. Oft heißt es, dass 60 Prozent der Deutschen mitmachen müssten. Dabei besitzen nur 79 Prozent ein Smartphone - und die Verantwortlichen betonen stets, dass es keine Zwangsinstallationen von Apps geben solle.

Es könnte deshalb sein, dass Google und Apple nun die beste technische Lösung liefern: Sie wollen eine Schnittstelle für Gesundheitsbehörden und deren Apps in ihre Betriebssysteme Android und iOS einbauen. Diese Schnittstelle soll die Erfassung von Kontaktdaten über Bluetooth möglich machen. In einem zweiten Schritt wollen Google und Apple sogar selbst eine Plattform dafür bereitstellen.

Das Konzept von Google und Apple ähnelt damit dem von Unternehmen, Forscherinnen und Forschern aus verschiedenen europäischen Ländern, die haben ihrem Projekt den Titel PEPP-PT gegeben: eine Art Baukastensystem, das von Gesundheitsbehörden für ihre Apps genutzt werden kann und das von Experten vorab bisher viel Lob erhalten hat.


Kontakt


E-Mail: cosmotech@wdr.de
Die nächste Ausgabe von COSMO TECH erscheint am 28. April 202
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