COSMO Musikspecial
Musik-Jahresrückblick 2023: Flucht in den Club
Stand: 12.12.2023, 10:57 Uhr
Das Jahr in der Dance Music war geprägt von Pop-Edits, Breaks und postpandemischer Sorglosigkeit zwischen Nostalgie und Ekstase. Hinter den DJ-Decks und auf dem Dancefloor herrschte immer mehr Vielfalt. Fünf Highlights aus der Clubmusik von Jersey bis Flinta.
Der Sound: Jersey Club
Nach Reggaeton und Amapiano hat Jersey Club den Dancefloor und die Charts erobert. Bad Bunny oder Ice Spice lassen sich davon aus dem Hybrid aus House und HipHip inspirieren. Mit seinen Sample-Arien, gechoppten Vocals und aufgebrochenem Viervierteltakt ist Jersey Club extrem mitreißend. Entstanden ist der Sound in den Nullerjahren in Newark, New Jersey. 2023 sind die Tracks aus dem Underground in den Mainstream geschwappt.
Sternstunde: Flinta DJ-Crews
Über die Präsenz und die Skills von Frauen hinter den Decks sollte nicht mehr diskutiert werden müssen. Flinta-DJ-Crews liefern einen sicheren Ort für weiblich gelesene Menschen und bringen Community-Spirit in den Club. GG Vybe aus Frankfurt, E.P.I.Q. aus Köln oder Slic Unit aus Berlin/Hamburg – diese Crews waren in diesem Jahr in Line-Ups von Festivals oder auf Videoplattformen wie Boiler Room besonders gefragt.
Edit des Jahres: DBN Gogo, Benny Benassi, Thuto The Human – SadesFakSHen
Aus Alt mach Neu - dieses Prinzip funktioniert nach wie vor auch in der Clubmusik. Während sich die Gesangsmelodie aus dem 90s Song "Gypsy Woman" von Crystal Waters als Dauerbrenner in DJ-Sets hält, hat die südafrikanische DJ und Produzentin DBN Gogo einen neuen unvorhersehbaren Remix für die Clubwelt beigesteuert. In ihrem Song "SadesFakSHen" samplet sie "Satisfaction" vom italienischen Produzenten Benny Benassi. In ihrer Version mischt sie den House/Techno Hit von 2002 mit Amapiano und Kwaito und verpasst dem brachialen Original einen melodiösen Sound.
DJ On The Rise: Vhoor
Der 25-jährige DJ, Produzent und Beatmacher aus Belo Horizonte in Brasilien bringt Trap, Drill, House, Boogie und Baile Funk mit afrobrasilianischen Rhythmen zusammen. Seit seinen ersten Releases hat er die DJ- und Produzentenwelt für sich gewonnen, es sind EPs mit Szene-Größen wie Sango von Soulection entstanden.
Rapper und Sänger in Brasilien stehen Schlange, um mit Vhoor gemeinsame Sache zu machen. 2023 war er in Europa unterwegs und hat beim COSMO-Festival diesen Sommer NRW-Premiere gefeiert.
Release des Jahres: Bambii - "Infinity Club"
Als DJ hat Bambii schon in ihren Sets globale Sounds in schweißtreibende Cluberlebnisse gepackt. Auf ihrer Debüt-EP "Infinity Club" spiegelt die Produzentin aus Toronto die Klangvielfalt der jungen karibischen Diaspora in der elektronischen Musik wider. 2-Step, Dembow, Dancehall, R&B und Industrial vermischen sich bei ihr zu einem eklektischen Mix. Bambii liefert damit den perfekten Soundtrack für eine ekstatische, grenzenlose Clubnacht.
