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Transparent mit der Aufschrift "Künstler statt Terroristen" während einer Demonstration für freie Partys oder spontane Techno-Partys und gegen die Unterdrückung von Ravern in Toulouse am 12. April 2025.

Global Pop News 14.04.2025

Demos gegen höhere Strafen für illegale Raves

Stand: 14.04.2025, 12:27 Uhr

Proteste in Frankreich gegen härtere Strafen für illegale Raves | Reggae Legende Max Romeo verstorben | K-Pop Act "Lisa" mit dreimaligem Auftritt bei Coachella | Ausschreitungen bei Konzert von Luis R Conriquez

Von Joyce Lee

Am Wochenende gingen in Frankreich rund 20.000 Menschen in Städten wie Nantes, Bordeaux, Marseille und Paris für illegale Raves auf die Straße. Im Zentrum steht ein Gesetzesvorschlag, durch den Strafen für Veranstalter illegaler Raves verschärft werden sollen. Wer bei der Organisation hilft, könnte künftig bis zu sechs Monate ins Gefängnis kommen. Auch Geldstrafen für Teilnehmende sind vorgesehen. Auf den Protestschildern standen Slogans wie „Mehr Sounds, weniger Repression“ oder „Ich träume von einer Welt, in der ich das Recht habe zu tanzen“.

44 Abgeordnete der französischen Nationalversammlung wollen höhere Strafen für illegale Raves einführen. Sie werfen den Veranstaltungen Sicherheitsmängel, Lärm, Drogen und Vandalismus vor und bezeichnen sie als „Orte des Exzesses“, an denen Menschen oft außer Kontrolle geraten würden. Aber die Demonstrierenden sagen: Pauschale Verbote helfen nicht. Stattdessen müsse man miteinander über Regeln und Orte sprechen und Kompromisse finden. Raver:innen gehe es oft ums Lebensgefühl. Viele hoffen, dass die Politik das ernst nimmt und nicht die komplette Szene kriminalisiert.

Reggae Legende Max Romeo verstorben

Max Romeo gilt als einer der größten Namen im Reggae. Die Reggae-Legende wurde 80 Jahre alt und starb laut Medienberichten überraschend am Freitag, dem 11. April 2025, an Herzkomplikationen. Sein Tod wurde durch seinen Anwalt sowie über seine offizielle Social-Media-Seite bestätigt.

„Mit großer Trauer müssen wir den Tod unseres geliebten Max mitteilen. Wir sind unglaublich dankbar für die Menge an Liebe und Wertschätzung und bitten zu diesem Zeitpunkt um Privatsphäre. Legenden sterben niemals.“ Beitrag des Anwalts zum Tod von Max Romeo

In den 1960er-Jahren wurde Max Romeo zunächst mit der Band The Emotions bekannt. Seinen internationalen Durchbruch hatte er 1968 als Solokünstler mit dem Song „Wet Dream“ – ein großer Hit in Jamaika, der sich wochenlang in den britischen Charts hielt. Aufgrund des sexuell aufgeladenen Songtexts wurde der Titel von der BBC nicht gespielt.

Romeos musikalisches Werk reicht über Reggae, Dancehall und Dub hinaus. In den 1970er-Jahren engagierte er sich in der sozialdemokratischen Bewegung Jamaikas. Sein Lied „Let the Power Fall“ wurde 1972 von der People’s National Party im erfolgreichen Wahlkampf eingesetzt.

Mit „Chase the Devil“ schrieb Romeo einen Reggae-Track, der unter anderem von The Prodigy und Jay-Z gesampelt wurde. Er arbeitete wiederholt mit Größen der Szene zusammen, darunter Lee „Scratch“ Perry.

Max Romeo war bis ins hohe Alter musikalisch aktiv, tourte noch bis 2023 und veröffentlichte regelmäßig neue Songs.

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Erster K-Pop Act "Lisa" mit dreimaligem Auftritt bei Coachella

Bereits 2019 und 2023 war sie als Teil von BLACKPINK zu sehen. Dieses Jahr stand sie erstmals solo auf der Bühne und spielte knapp eine Stunde. Ihr Set war klanglich divers – von rockig und poppig bis soulig. Sie performte unter anderem den Banger „MONEY“ sowie neue Songs aus ihrem aktuellen Album „Alter Ego“. Es gab aber auch etwas Kritik von einigen Fans: Gesanglich sei sie nicht ganz auf dem Niveau gewesen, das man sonst von ihr kennt.

Während des Auftritts wechselte sie fünfmal ihr Outfit. Das Coachella Festival ist bekannt dafür, dass Mode zelebriert wird – viele Hollywood-Stars und Influencer zeigen sich dort in angesagten Looks. Lisa wollte da natürlich nicht nachstehen. Beim ersten Song fuhr sie auf einer Hebebühne hoch – im dicken schwarzen Mantel. Als sie den auszog, kam ein reptilienartiges Outfit zum Vorschein: schuppenartig, grau-grün, mit Hörnern an Schultern und Armen. Zu „MONEY“ trug sie ein bauchfreies Outfit mit einem roten Stern, der über ihrer Brust gespannt war. Neben diesen harten Looks präsentierte sie auch etwas Schmetterlinghaftes (wortwörtlich!) und ein knallbuntes Hello-Kitty-Outfit. Lisa war für jede Stimmung bereit. Alle Kostüme wurden von Asher Levine maßgeschneidert, der bereits für seine Arbeiten mit Lady Gaga und Doja Cat bekannt ist.

Wegen fehlender Corridos: Ausschreitungen bei Konzert von Luis R Conriquez

Der mexikanische Musiker Luis R Conriquez wird von seinen vielen Fans vor allem für seine Corridos gefeiert. Auf viele dieser balladigen Songs mit ihrem typischen Gitarren- und Bläser-Sound hat er bei seinem Konzert am Freitagabend im Rahmen einer Pferdemesse in Texcoco in Mexiko aber verzichtet, was für heftige Reaktionen gesorgt hat. Verschiedene Social-Media-Videos zeigen zunächst Buhrufe. Es wurden auch Plastikbecher auf die kreisrunde Bühne in der Mitte der Arena geworfen.

Luis R Conriquez soll laut Medienberichten dem Publikum mitgeteilt haben, bestimmte Corridos nicht zu spielen. Nachdem er und seine Band wegen der Tumulte die Bühne verlassen hatten, wurden Menschen aus dem Publikum auch anderen Personen gegenüber handgreiflich und begannen, das Equipment zu zerstören. Hintergrund ist eine seit Längerem herrschende Debatte um Gewaltverherrlichung in Corridos. Laut Medienberichten geht es hier vor allem um sogenannte Narco-Corridos.

Das sind Corridos, in denen Drogenkartelle besungen werden. Luis R Conriquez soll in der Vergangenheit zum Beispiel mehrere Lieder performt haben, die dem berühmten mexikanischen Drogenboss „El Chapo“ gewidmet wurden. Grundsätzlich stehen Corridos, gerade mit der Welle der Vertreter der Corridos Tumbados wie Peso Pluma oder Xavi, die in den letzten Jahren auch international durch die Decke gegangen sind, wegen Gewaltverherrlichung in der Kritik.

Luis R Conriquez sagte beim Auftritt, mit dem Verzicht respektiere er das Gesetz, schreibt der US-Nachrichtensender CBS News. Die mexikanische Zeitung Milenio berichtet, dass der Sicherheitssekretär des mexikanischen Bundesstaats México vor wenigen Tagen mitgeteilt hätte, dass gewaltverherrlichende Musik bei solchen Events wie in Texcoco nicht gespielt werden dürfe. Conriquez wolle „die neue Regulierung, die die Regierung fordert, wenn es um die Performance von Corridos geht“, einhalten.

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Er schreibt das in einem Statement. Er teilt darin unter anderem auch mit, dass er bedauert, was passiert ist, und dass er seine Lyrics in Zukunft ändern wolle. Mexikos Präsidentin Claudia Sheinbaum hat nach den Tumulten beim Konzert dementiert, Narco-Corridos verbieten zu wollen. Sie sei gegen Zensur oder Verbote. Ihre Regierung möchte einen Wechsel in den Lyrics promoten – aktuell mit einem eigenen Musik-Contest.

Berichten zufolge könnte der Song-Verzicht von Conriquez mutmaßlich auch mit dessen US-Tour zusammenhängen, die in rund zwei Wochen ansteht. Eventuell wolle er so einen möglichen Visum-Entzug vermeiden. Das ist vor Kurzem der Gruppe Los Alegres del Barranco passiert, die in Mexiko Narco-Corridos performt hatten.