Live hören
Jetzt läuft: Blame game von Clinton Fearon
Ein "C" (mit Schriftzug), das Symbol für Copyright, ins Deutsche übersetzt "Vervielfältigungsrecht", das Urheberrecht des britischen und des amerikanischen Rechts

Global Pop News 10.04.2025

Was plant die neue Regierung für Musikschaffende und Kulturfans?

Stand: 10.04.2025, 11:43 Uhr

Was CDU/CSU und SPD im Koalitionsvertrag stehen haben | Kritik an Jay-Zs Hochschule | DJ Mag kürt die besten Clubs der Welt

Von Bamdad Esmaili und Marc Mühlenbrock

CDU/CSU und SPD haben sich auf einen gemeinsamen Koalitionsvertrag geeinigt. Am 9. April wurde das umfangreiche Papier – über 140 Seiten stark – offiziell vorgestellt. Auch Themen aus der Musik- und Kreativbranche finden darin Beachtung. Zwar bleibt ein in der Pandemie diskutiertes musikalisches Sondervermögen aus, doch einige zentrale Punkte könnten die Zukunft von Künstler:innen, Kreativen und Konzertbesuchenden beeinflussen.

Staatliche Förderung ohne konkrete Zusagen

Die neue Regierung bekennt sich zur Förderung der Musikwirtschaft und will Programme wie die Initiative Musik weiter unterstützen. Allerdings bleibt unklar, ob zusätzliche Mittel bereitgestellt werden. Konkrete Summen oder neue Finanzierungsinstrumente werden im Vertrag nicht genannt.

Urheberrecht und KI: Faire Bezahlung gefordert – aber unklar geregelt

Ein weiteres zentrales Thema ist der Umgang mit Künstlicher Intelligenz und Urheberrecht. Kreative sollen demnach auch dann angemessen vergütet werden, wenn ihre Werke zur Entwicklung generativer KI genutzt werden. Die Formulierung bleibt vage – Details zur praktischen Umsetzung fehlen.

Streaming: Gerechte Vergütung angekündigt

Auch im digitalen Musikmarkt will die Koalition für „faire und transparente Vergütungsmodelle“ sorgen. Die Absicht ist klar: Künstler:innen sollen besser an den Einnahmen von Streamingplattformen beteiligt werden. Doch auch hier bleibt offen, wie genau diese Modelle aussehen sollen oder ob gesetzliche Regelungen folgen.

Schutz für Clubs als Kulturorte

Für die Clubszene enthält der Vertrag einen wichtigen kulturpolitischen Impuls: Clubs sollen als schützenswerte Kulturorte anerkannt und durch entsprechende baurechtliche Regelungen besser gegen Schließungen geschützt werden. Ziel ist es, die kulturelle Vielfalt in urbanen Räumen zu sichern.

Regulierung des Ticket-Zweitmarkts

Ein weiteres Vorhaben betrifft den Ticketzweitmarkt. Um Verbraucher:innen vor überhöhten Preise. Vorgesehen sind unter anderem Preisobergrenzen, strengere Regeln für Plattformen sowie ein verpflichtendes Meldesystem zur Entfernung von Falschangaben.

Fazit: Viele Ankündigungen, wenig Konkretes

Der Koalitionsvertrag enthält zahlreiche kulturpolitische Absichtserklärungen – doch die Umsetzung bleibt in vielen Punkten offen. Ob und wie die versprochenen Maßnahmen tatsächlich Realität werden, bleibt abzuwarten. Die Kulturszene dürfte die kommenden Monate daher mit gespannter Aufmerksamkeit verfolgen.

Kritik an Jay-Zs Hochschule: Versprochene Schuldenfreiheit bleibt aus

Jay Z beim Champions League Finale im Wembley Stadion am 1.Juni 2024

Die "Roc Nation School of Music, Sports & Entertainment" an der Long Island University in Brooklyn – mitbegründet vom Rapper und Unternehmer Jay-Z – steht derzeit massiv in der Kritik. Mehrere Studierende werfen der Hochschule vor, zentrale Versprechen nicht eingehalten zu haben. Insbesondere das Versprechen eines schuldenfreien Studiums sorgt für Unmut. So berichtet eine Studentin in der Zeitung Gothamist, dass sie trotz des sogenannten "Hope Scholarship" mit Schulden in Höhe von 26.000 US-Dollar konfrontiert war. Erst nach langwierigen Verhandlungen habe sie den Betrag auf 5.000 Dollar senken können. Mindestens ein Dutzend weiterer Studierender berichtet von ähnlichen Erfahrungen.

Das Problem: Während in der öffentlichen Kommunikation der Hochschule von einem Studium "ohne Schulden" die Rede war, deckte das Stipendium offenbar lediglich die reinen Studiengebühren ab – nicht jedoch zusätzliche Kosten wie Unterbringung, Verpflegung oder administrative Gebühren. Einige Betroffene sahen sich gezwungen, Privatkredite aufzunehmen oder auf temporäre Wohnlösungen wie Sofas bei Freunden zurückzugreifen. Neben finanziellen Schwierigkeiten wird auch die Infrastruktur der Hochschule kritisiert. Statt professionell ausgestatteter Tonstudios mussten Studierende teils auf improvisierte Aufnahmeräume zurückgreifen. Auch angekündigte Gastvorträge prominenter Künstlerinnen und Künstler – etwa von Rihanna oder den Jonas Brothers – blieben laut Aussagen mehrerer Studierender bislang aus. Eine ehemalige Professorin äußerte sich gegenüber US-Medien kritisch zur Ausrichtung der Einrichtung. Ihrer Einschätzung nach sei es eher darum gegangen, die Klassenräume zu füllen, als ein qualitativ hochwertiges Bildungsangebot zu schaffen. Von Jay-Z oder seiner Firma Roc Nation liegt bislang keine Stellungnahme zu den Vorwürfen vor.

DJ Mag kürt die besten Clubs der Welt

Einmal im Jahr gucken Clubgänger, Clubbesitzer und DJs gespannt auf die Website des DJ Mag – dann nämlich, wenn dort die Rangliste der 100 besten Clubs der Welt veröffentlicht wird. Auf den ersten drei Plätzen sind gleich drei Party-Clubs mit Urlaubs-Flair, zwei davon sind Open-Air-Beach-Clubs. Das Greenvalley in Camboriú in Brasilien und zwei der wohl bekanntesten Großraum- oder Open-Air-Clubs der Welt auf Ibiza. Das Ushuaïa ist auf der drei und das Hï Ibiza ist wie auch die letzten vier Jahre schon der beste Club der Welt. Dort legen Acts wie David Guetta, Armin van Buuren oder Martin Garrix auf. Das Berliner Berghain, das im Volksmund oft als bester Club der Welt bezeichnet wird, landete nur auf Platz 16 – drei Plätze schlechter als letztes Jahr. Bester deutscher Club in der Liste ist das Bootshaus in Köln auf Platz sieben. Insgesamt muss man sagen: Die Großraumclubs und Open-Air-Clubs dominieren die Top 100. Abgestimmt wird über ein internationales Online-Voting. Trotzdem sind viele englische Clubs in der Rangliste, weil DJ Mag aus England kommt. Total im Kommen sind Clubs in Asien, dreißig Clubs aus den Top 100 liegen auf dem Kontinent, vor allem in Thailand.