
Global Pop News 08.04.2025
Bad Bunny beim NPR Tiny Desk
Stand: 08.04.2025, 11:22 Uhr
Latin-Star Bad Bunny hat ein Tiny Desk Konzert gespielt | Deichbrand Festival: Kritik am geplanten Macklemore Auftritt | Versöhnung zwischen Madonna und Elton John | Lizzo erzählt von Panikattacke
Von Bamdad Esmaili
Latin-Star Bad Bunny hat ein Tiny Desk Konzert gespielt. Diese Auftritte finden in intimer Atmosphäre im Büro eines Musikredakteurs des US-Senders NPR statt. Superstar Bad Bunny präsentierte in dem etwa 30-minütigen Set fünf Songs aus seinem aktuellen Album, darunter "Debí Tirar Más Fotos". Dabei brachte er ein Stück Puerto Rico direkt ins NPR-Büro in Washington, D.C. – ein Raum, der voll ist mit Büchern, Kassetten, Schallplatten und vielen Maskottchen.
Begleitet wurde Bad Bunny von einer siebenköpfigen Band. Die Stimmung im Publikum war sehr locker. Während des Konzerts machte Bad Bunny immer wieder Witze und erzählte persönliche Anekdoten. Der letzte Song war eine fast zehnminütige Salsa-Party.
„Meine Geschichte hat denselben Ursprung wie die von vielen von uns. Deswegen sind wir heute hier. Alle hier stehen für Puerto Rico. Und wir sind stolz darauf, Puerto Rico zu repräsentieren und unsere Musik und Kultur in die Welt zu tragen.“ Bad Bunny über seine Wurzeln als Puerto Ricaner
Die Tiny Desk Konzerte von NPR haben seit ihrer Einführung im Jahr 2008 eine beeindruckende Vielfalt an Künstler*innen präsentiert.
Kritik am geplanten Macklemore Auftritt
Rund um das Deichbrand-Festival Mitte Juli gibt’s gerade mächtig Diskussionen – und zwar wegen Macklemore. Der US-Rapper soll diesen Sommer in Cuxhaven als Headliner auf die Bühne, doch genau das sorgt für scharfe Kritik. Der Vorwurf: Macklemore verbreite antisemitische Inhalte und verharmlose den Holocaust – verpackt in ein popkulturelles Gewand.
Der Rapper hatte im vergangenen Jahr einen propalästinensischen Song veröffentlicht, in dem er Israel als Apartheidstaat bezeichnete. Außerdem nahm er an einer propalästinensischen Demonstration in Washington teil. Der Antisemitismusbeauftragte von Niedersachsen fordert nun Konsequenzen: Veranstaltungen, auf denen antisemitischer Hass gefeiert werde, sollten seiner Meinung nach boykottiert werden. Er kündigte an, zeitnah das Gespräch mit dem Festivalteam zu suchen.
Auch der Zentralrat der Juden in Deutschland warnt ausdrücklich davor, das Festival zu besuchen – wegen Macklemore. Bei ihm treffe „Popkultur auf Antisemitismus“.
Das Deichbrand-Festival wird jährlich von rund 60.000 Menschen besucht. Die Veranstalter*innen reagierten zunächst mit Nachdenklichkeit auf die Vorwürfe. Eine Sprecherin erklärte, man nehme die Diskussionen aus der Community ernst und setze sich mit der Kritik auseinander. Macklemore sei ein Künstler, der sich in seinen Songs häufig politisch positioniere und auch zum Nahost-Konflikt Stellung bezogen habe – was unterschiedliche Reaktionen ausgelöst habe.
Gleichzeitig betonte sie: Auf dem Festival sei kein Platz für Diskriminierung – egal ob antisemitisch, rassistisch, sexistisch oder anderweitig menschenverachtend. Das Awareness-Konzept gelte für alle.
Trotzdem bleibt die Kritik laut. Der Antisemitismusbeauftragte von Niedersachsen kritisiert insbesondere Macklemores Aussagen zur Lage in Gaza: Diese seien einseitig und blendeten die Rolle der Hamas völlig aus. Sein Appell: Der Rapper solle ausgeladen werden. Eine Entscheidung dazu hat das Festivalteam bisher noch nicht getroffen.
Versöhnung zwischen Madonna und Elton John
Zwei der größten Namen der Popgeschichte haben sich offenbar versöhnt: Madonna und Elton John. Nach über 20 Jahren öffentlicher Spannungen trafen die beiden Superstars nun bei der US-Show Saturday Night Live hinter den Kulissen aufeinander – und begruben dort offenbar ihr langjähriges Kriegsbeil.
Auslöser des Streits war Madonnas Bond-Song „Die Another Day“ aus dem Jahr 2002. Elton John bezeichnete das Stück seinerzeit öffentlich als den „schlechtesten Bond-Song aller Zeiten“. Zwei Jahre später legte er bei den britischen Q Awards nach: Während er selbst als „Classic Songwriter“ ausgezeichnet wurde, war Madonna für den „Best Live Act“ nominiert. Auf der Bühne kritisierte John sie scharf und warf ihr vor, Playback zu singen – mit drastischen Worten.
„Madonna… Best Live Act… Fuck off! Seit wann ist Lip-Syncing live? Ich finde, dass jeder, der in der Öffentlichkeit Playback singt, erschossen werden sollte, wenn man 75 Pfund dafür bezahlt, ihn zu sehen.“ Elton John bei den britischen Q Awards
Seitdem herrschte Funkstille – bis jetzt. Am Wochenende trafen sich die beiden Künstler bei einer Aufzeichnung von Saturday Night Live in New York. Laut Madonna war es ein emotionaler Moment: Elton John soll sich sofort bei ihr entschuldigt haben. Die beiden umarmten sich, sprachen sich aus – und beendeten damit offiziell ihre jahrzehntelange Fehde.
Madonna veröffentlichte kurz darauf ein gemeinsames Foto auf Instagram und schilderte in einem emotionalen Text, wie viel Elton John ihr einst bedeutete. Als Teenager habe sie heimlich das Haus verlassen, um ein Konzert von ihm in Detroit zu besuchen – ein Erlebnis, das ihr Leben verändert habe. Umso verletzender sei es gewesen, Jahre später öffentlich kritisiert zu werden.
„Als ich ihn traf, war das Erste, was aus seinem Mund kam: ‚Vergib mir.‘ Und die Mauer zwischen uns fiel.“ Madonna
Die Versöhnung bleibt womöglich nicht das letzte Kapitel: Elton John soll laut Madonna sogar einen Song für sie geschrieben haben – eine musikalische Zusammenarbeit ist nicht ausgeschlossen.
Ob es tatsächlich zu einem gemeinsamen Projekt kommt, bleibt abzuwarten. Doch schon die Geste der Versöhnung ist ein seltenes Ereignis im von Egos geprägten Pop-Business – und ein starkes Zeichen für Versöhnung nach zwei Jahrzehnten öffentlicher Fehde.
Lizzo erzählt von Panikattacke
Der US-R’n’B-Pop-Star ist seit kurzem zurück mit neuen Songs – nachdem sie ein Jahr weg war. Zumindest aus den Medien und Social Media. In einem emotionalen Interview hat sie jetzt erzählt, warum. Sie hat wieder zurückfinden müssen zu einer Version ihrer selbst, zu der sie den Kontakt verloren habe – sagt Lizzo philosophisch im Podcast „On Purpose“ vom britischen Journalisten Jay Shetty. Eine leisere, ruhigere Lizzo, die einen Schritt zurück macht, um zu beobachten. Am Ende ist daraus dieses inzwischen oft zitierte „Gap Year“ geworden – ein Lückenjahr, in dem die 36-Jährige ihre Batterien wieder aufladen konnte.
Während ihres Gap Years sah sich Lizzo mit Vorwürfen konfrontiert. Drei ehemalige Tänzerinnen und weitere Mitglieder ihrer Crew warfen der Sängerin unter anderem sexuelle Belästigung, Rassismus und die Schaffung eines feindlichen Arbeitsumfelds vor. Die Betroffenen reichten Klage ein – und ein Richter entschied inzwischen, dass einige der Anklagepunkte zulässig sind und vor Gericht verhandelt werden dürfen.
Als die Vorwürfe gegen sie publik gemacht wurden, war Lizzo mehrere Tausend Kilometer von zuhause entfernt. Sie hatte sich einen lang gehegten Traum erfüllt und lebte für einige Monate in Japan. Umso heftiger fiel ihre Reaktion bei der Rückkehr in die USA aus.
„In dem Moment, wo ich nach L.A. zurückgekommen bin, hatte ich eine Panikattacke. Also buchstäblich noch im Auto am Flughafen. Ich habe meine Atemübungen gemacht – aber nichts hat geholfen. Ich hatte dieses schwere Gefühl auf der Brust und dachte nur: Alle hassen mich. Für etwas, dass ich nicht getan habe. Und ich kann nichts dagegen tun.“ Lizzo
Nur ihre Fans hätten ihr da raus geholfen, in dem sie ihr Mut zugesprochen und Liebe gegeben hätten, wann immer sie sie erkannt haben – also in der Öffentlichkeit, bei echten Begegnungen und nicht im Netz, in dem viel über sie gehatet wurde. Deswegen habe sie ihr neues Album auch „Love in Real Life“ genannt.