
Global Pop News 03.04.2025
Latin Music in den USA so erfolgreich wie noch nie
Stand: 03.04.2025, 11:53 Uhr
Der Umsatz mit Latin Music erreicht 1,4 Mrd. Dollar in den USA und ist damit so erfolgreich wie nie zuvor | Muse sagt Istanbul-Konzert ab | Mark Ronson beim Auflegen verletzt | Studie zu Türpolitik in Berliner Clubs
Von Lukasz Tomaszewski & Anna Kravcikova
Karol G, Peso Pluma oder Bad Bunny haben eines gemeinsam: Sie machen moderne Latin Music. Ihren internationalen Durchbruch feierten sie in den USA. Laut einem neuen Bericht ist Latin Music in den USA so erfolgreich wie noch nie. Die RIAA, der Verband der Musikindustrie Amerikas, hat gerade neue Daten veröffentlicht. Das Ergebnis: Der Umsatz mit Latin Music erreicht 1,4 Mrd. Dollar in den USA und ist damit so erfolgreich wie nie zuvor. Er ist im Vergleich zum Vorjahr um ganze 6 Prozent gewachsen. Der Gesamtmarkt dagegen nur um 3 Prozent. Der Vizepräsident des Verbands spricht von einer kontinuierlichen, beinah explosionsartigen Popularität.
Seit zehn Jahren geht diese Wachstumskurve von Latin Music kontinuierlich nach oben. So erfolgreich wie heute war die Sparte zuletzt in den frühen 2000er Jahre. Aber selbst die Zahlen von damals hat man jetzt überholt.
Vor gut 20 Jahren brach der Umsatz von Latin Music ein. Zusammen mit dem Gesamtmarkt. Das war die Zeit, in der Menschen immer weniger CDs kauften und immer öfter zu illegalen Downloads im Internet griffen. Seitdem aber Musikstreaming-Dienste wie Spotify, Apple Music und Co. der neue Standard sind, wird kaum noch illegal heruntergeladen und dafür mehr gestreamt.
98% der Einnahmen von Latin Music in den USA kamen letztes Jahr vom Musik-Streaming. Das hat sich auch schon in den letzten Jahren so abgezeichnet, Bad Bunny war ja zum Beispiel von 2020 bis 2022 der meistgehörte Musiker auf Spotify weltweit. Auch Karol G und Peso Pluma werden zig Millionenfach gestreamt. Es sind Streaming-Schwergewichte.
Es gibt aber auch unter den Artists eine alte Regel: Wenn du ein Star werden willst, dann musst du in den USA erfolgreich sein. Erst dort bekommst du die internationale Aufmerksamkeit, die auf den gesamten Kontinent zurückstrahlt. So absurd es klingt, aber ein kolumbianischer, puerto-ricanischer oder mexikanischer Global Pop-Star wird seit Jahrzehnten in den USA gemacht.
Nach Kritik: Muse sagt Istanbul-Konzert ab
Am gestrigen Mittwoch (02.04.25) hatte die Protestbewegung gegen Präsident Erdogan dazu aufgerufen, einen Tag lang nichts zu kaufen und überhaupt kein Geld auszugeben. Der Boykott von regierungsnahen Unternehmen geht weiter. Eines dieser Unternehmen wollte unter anderem die britische Rockband Muse nach Istanbul holen. Muse- Fans baten die Band in den sozialen Netzwerken, das Konzert abzusagen. Das ist jetzt eingetreten.
Eigentlich sollte der Vorverkauf für das Konzert am 11. Juni heute losgehen. Aber das hat Muse jetzt erstmal gecancelt. Auf X schreibt die Band: Nach reiflicher Überlegung und Hören des Feedbacks ihrer Fans, werde die Show in Istanbul nun auf 2026 verschoben. Damit solle sichergestellt werden, dass der aktuelle Veranstalter nicht mehr involviert ist.
Die türkische Oppositionspartei CHP hatte bei der Großdemonstration am Samstag dazu aufgerufen, regierungsnahe Konzerne zu boykottieren, dazu zählt auch die Café-Kette Esspressolab. Daraufhin blieben in den Café-Filialen erstmal die Besucher weg.
Abdülkadir Özkan - Chef des Veranstalters DBL Entertainment - verantwortlich für das Muse-Konzert bezeichnete Menschen, die den Boykottaufruf unterstützen, als "Verräter". Özkan erntete auf X dafür einen Shitstorm, hat sich für seinen Post entschuldigt und Veranstalter DBL Entertainment hatte mitgeteilt, dass Özkan sich zurückzieht. Aber das wirkte für viele der Demonstranten wohl nicht besonders glaubhaft.
Die Istanbuler Staatsanwaltschaft hat eine Untersuchung gegen "spalterische Aufrufe und jene, die sie verbreiten" eingeleitet. Auch der ehemalige deutsche Nationalfußballspieler Mesut Özil, der ja gute Beziehungen zu Präsident Erdogan pflegt, sprach sich auf X gegen den Boykott aus.
Mark Ronson beim Auflegen verletzt
Männer über 40 verarbeiten ihre Midlife-Crisis auf unterschiedliche Weise: Die einen gehen ins Fitnessstudio, um den erschlafften Körper wieder in Form zu bringen. Die anderen erinnern sich daran, dass sie vor 20 Jahren mal echt coole DJs waren. Zu Letzteren gehört definitiv der New Yorker Top-Producer Mark Ronson – und er ist wieder voll im DJ-Fieber. Doch letzte Nacht war Ronson so enthusiastisch bei der Sache, dass er im Krankenhaus landete.
Mark Ronson hat heute Nacht ein Foto im OP-Leibchen gepostet. Er grinst schmerzverzerrt in die Kamera und streckt den Daumen nach oben. In seinem Post erklärt er, wie er im Krankenhaus gelandet ist: Beim Ausrichten der Monitorbox fürs Publikum habe er ihr Gewicht unterschätzt – mit fatalen Folgen. Beide Bizepssehnen sind gerissen. Sein Künstler-Body hat dem Gewicht der Box nicht standgehalten. Er ist mit ihr in den Abgrund gestürzt.
Der 49-jährige Mark Ronson hat mehrere Grammys auf dem Konto und steht hinter Hits wie "Uptown Funk" mit Bruno Mars, "Valerie" mit Amy Winehouse oder "Nothing Breaks Like a Heart" mit Miley Cyrus. Doch seine Karriere begann in den 90ern als DJ in den verrauchten Clubs von New York – und genau darüber hat er jetzt ein Buch geschrieben: "Night People: How to Be a DJ in 90s New York City". Es sind seine Memoiren.
Darin erzählt er von der Kunst des DJing mit all ihren emotionalen Höhen und Tiefen, von der elektrisierenden Energie, die New York nach Einbruch der Dunkelheit erfüllte, und von den wilden, wunderbaren Club-Charakteren, die zu seiner zweiten Familie wurden. Seitdem dreht er wieder Scheiben: Auf seinem Insta-Profil hat er zuletzt ein Dutzend Videos gepostet – wie er in kleinen Kellerclubs auflegt, seine alten Plattentaschen aus einer Ecke seines Studios kramt und mit verstaubtem Vinyl befüllt. Mark Ronson hat gerade geheiratet, das zweite Kind ist unterwegs, und er scheint einfach seinen zweiten Frühling zu erleben.
Studie zu Türpolitik in Berliner Clubs
Ein internationales Forscherteam mit Forschenden der Freien Universität Berlin hat eine Studie zur Türpolitik in Berliner Clubs herausgebracht. Für die Studie wurden Türsteherinnen und Türsteher befragt, außerdem Clubgänger, Veranstalter, DJs und sogenannte „Selekteure“ – sie suchen in einigen Clubs aus, wer in den Club kommt und wer nicht. Schon vor der Party machen sie sich ein Bild von den erwarteten Gästen und legen fest, was für ein Publikum bei der Party gewünscht ist. Das wird dem Team oft in Form von Briefings oder mündlich mitgeteilt. Aber auch im Laufe der Party gehen die Selekteure rein und schauen sich die Lage an. Wenn die Tanzfläche leer ist, lassen sie am Einlass Menschen mit viel Energie rein. Ist es zu hektisch auf der Tanzfläche, werden eher ruhige Besucherinnen und Besucher reingelassen.
Die befragten Türsteherinnen undTürsteher haben gesagt, dass sie schon in der Schlange stark darauf achten, wie sich die Menschen benehmen. Leute, die nur andere Menschen in der Schlange anstarren, zu betrunken oder sexuell übergriffig sind, werden direkt abgewiesen. In bestimmten Clubs gibt es sogar draußen Überwachungskameras, durch die sich das Personal von drinnen im Voraus ein Bild davon macht, wer sich wie benimmt. Exzessiver Alkoholkonsum oder das Wegwerfen von Müll führen dazu, dass der Einlass verwehrt werden kann. Die Informationen werden dann per Headset an das Personal an der Tür weitergegeben. Um welche Clubs es bei der Studie geht, das wird nicht verraten. Den Beteiligten wurde Anonymität zugesichert, damit der Einlassprozess der jeweiligen Clubs weiterhin mysteriös bleibt.