Feuerwerk ist bei der Olympia-Abschlussfeier über dem Stadion in Paris zu sehen.

Global Pop News 15.01.2025

Nominierungen der "Les Victoires de la Musique"

Stand: 15.01.2025, 10:52 Uhr

Tiakola & Yoa bei "Les Victoires de la Musique" nominiert | Ed Sheeran promotet seine neue Stiftung | Rückzug bei Drake vs. Universal & Spotify

Von Kai Brands

"Les Victoires de la Musique" werden oft als die "französischen Grammys" bezeichnet. Sie gelten jedenfalls als wichtigster Musik-Award im französischsprachigen Raum. Jetzt hat die zuständige Organisation die Nominierungen für die diesjährige Ausgabe des Musikpreises bekanntgegeben.

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Mit Tiakola ist erneut jemand dabei, der den französischen Rap die letzten Jahre ordentlich aufmischt. Tiakola ist Mitte 20 und kommt aus dem Pariser Banlieue Bondy. Sein Markenzeichen ist sein vielseitiger Style, der zum Beispiel nigerianische Afrobeats oder Gospel-Musik aus Kongo, wo er Wurzeln hat, mit einfließen lässt. Dass er sehr melodische Rap-Musik macht und oft singt, macht ihn auch zum Aushängeschild des Genres "Mélo", wie auch sein Debütalbum von 2022 heißt.

Im selben Jahr war Tiakola bereits nominiert. Dass er damals aber nicht gewonnen hat, hat in der Szene für Stirnrunzeln gesorgt. Und es gibt auch jetzt wieder Kritik, dass grundsätzlich die riesige französische Rap-Szene bei den "Victoires de la Musique" insgesamt unterrepräsentiert ist. Vielleicht klappt es für Tiakola zumindest jetzt. Er ist zumindest zweimal nominiert. Sein Album "BDLM Vol. 1" war für viele eines der Global-Pop-Alben des vergangenen Jahres und ist international ziemlich gefeiert worden.

Eine andere Musikerin, die in Frankreich derzeit durchstartet, ist Yoa aus Paris. Auch sie hat zweimal die Chance auf den Award, als beste "weibliche Offenbarung" und generell als "Offenbarung der Szene" - und das, obwohl ihr Debütalbum "La Favorite" erst in rund zwei Wochen (31.01.) rauskommt. Mit ihren facettenreichen Pop-Songs und gefühlvollen Balladen, die sie zum Beispiel beim berühmten Online-Format "COLORS" performt hat, gilt sie als vielversprechende Newcomerin.

Ansonsten sind unter den Nominierten einige, die schon mehrmals abgeräumt haben, wie Pop-Größe Clara Luciani zum Beispiel und auch Zaho de Sagazon, die letztes Jahr schon viermal gewonnen hatte. Zur Einordnung: es gibt insgesamt nur neun Kategorien, von denen zwei nach binärer Gender-Einteilung für "männliche" Artists vorgesehen sind. Als bestes Konzert ist zum Beispiel die Olympia-Eröffnungszeremonie letztes Jahr nominiert. 

Neue Stiftung von Ed Sheeran

Für einige Kids im UK gab es in den vergangenen Tagen in der Schul-Aula eine exklusive Performance von Ed Sheeran. Der britische Pop-Superstar ist durch Schulen und andere Einrichtungen Großbritanniens getourt, hat da unter anderem vor Kindern und Jugendlichen auch gesprochen und teilweise zusammen mit ihnen performt.

Hintergrund ist die neue Stiftung von Ed Sheeran. Seine neue "Ed Sheeran Foundation" hat er mit diesen Terminen promotet. Die Stiftung hat er gegründet, weil er den Eindruck hat, dass zum Beispiel einfach zu wenig für die musikalische Erziehung von Kindern und Jugendlichen getan werde. Richtungsweisend dafür soll ein Gespräch bei einer Tasse Tee mit seinem alten Musiklehrer gewesen sein, der ihm in der Schule enorm geholfen hat.

"Ich hatte das Selbstbewusstsein, einen Song zu schreiben und ihn auf der Bühne zu spielen, weil Mr. Henley gesagt hat: 'Klar, weiter so! Natürlich kannst du das!'" Ed Sheeran über seinen Musiklehrer

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Ed Sheeran erzählt, dass ihm Musikmachen schon in der Jugend bei seiner mentalen Gesundheit enorm geholfen hat, weil er einiges musikalisch verpacken konnte. Ed Sheeran möchte mit der Stiftung Schulen und außerschulische Angebote im UK unterstützen, zum Beispiel Organisationen und Einrichtungen, bei denen sich Kinder kostenlos Instrumente leihen können oder Unterricht bekommen. Es geht also um musikalische Bildung und Erziehung von Kindern und Jugendlichen. Es geht aber auch um die Musikbranche an sich.

Er möchte, dass Jobs in der Musikbranche (auch die hinter den Bühnen) ernster genommen werden bzw. mehr wertgeschätzt werden, auch weil sie de facto bereits mehrere Milliarden Pfund zur britischen Wirtschaft beisteuern. Er selbst soll zum Beispiel bei seinen Touren 150 Leute beschäftigen. Wieviel Geld insgesamt tatsächlich in die unterschiedlichen Projekte fließen soll, ist nicht klar. Mehr Infos sollen da noch folgen.

Rückzug bei Drake vs. Universal & Spotify

"Not Like Us" von US-Rapper Kendrick Lamar war einer der Songs des Jahres 2024 zementiert für viele den vermeintlichen "Sieg" beim Beef zwischen ihm und seinem kanadischen Kollegen Drake. Ende des letzten Jahres folgte dann die Meldung, dass Drake gerichtlich gegen den Streamingdienst Spotify und sein eigenes Label Universal vorgeht, das gleichzeitig auch Kendrick Lamars Label ist.

Der Vorwurf damals: Sie sollen den Disstrack "Not Like Us" von Kendrick künstlich gepusht haben. Jetzt macht Drake aber offenbar einen gerichtlichen Rückzieher. Das berichtet das US-Entertainment-Magazin Variety und beruft sich auf die entsprechenden Gerichtsunterlagen vom zuständigen Gericht in New York, die ihnen vorliegen sollen. Drake und Vertreter der anderen Parteien sollen sich demnach getroffen haben.

Drake und sein Anwaltsteam hätten demnach vorgehabt, ihren Antrag fallenzulassen – eine wirkliche Klage war das noch nicht. Dem Antrags-Rückzug stand scheinbar nichts im Weg. Vorher hatten sie noch vom Gericht gefordert, dass Spotify und Universal Daten und Dokumente rund um "Not Like Us" offenlegen müssen. Jetzt ist die Sache scheinbar vom Tisch, ohne dass jemand in dem Zusammenhang Geld bekommen hat, heißt es.

Drake hatte Spotify und Universal im Herbst 2024 vorgeworfen, sie hätten "Not Like Us" unsauber gepusht und so erst zu dem Erfolg gemacht, der er wurde. Der Song gilt mit über einer Milliarde Streams als meistgehörter Disstrack in Zeiten des Streamings und ist derzeit auch für einen Grammy nominiert. In dem Antrag damals hieß es, dass unter anderem mithilfe von Bots, also mit Software und nicht mit Menschen, Streamingzahlen künstlich in die Höhe getrieben worden sein sollen. Außerdem sollen Influencer*innen bezahlt worden sein, um den Song zu promoten. Universal hat das direkt öffentlich abgestritten. Spotify hatte laut Medienberichten später auch eine Gegendarstellung beim Gericht eingereicht.

Neben diesem wohl erledigten Antrag gibt es noch einen zweiten. Der richtet sich gegen iHeart Radio, ein Radio-Unternehmen mit rund 850 Sendern in den USA, bei denen laut Antrag "Not Like Us" gegen eine angebliche Zahlung von Universal gepusht worden sein soll, heißt es. Außerdem gibt es darin den Vorwurf, dass das Label bewusst nichts dagegen getan hätte, dass Kendrick Lamar Drake in dem Disstrack fälschlicherweise sexuellen Missbrauch von Kindern vorwirft. Das hätte vorher verhindert werden können, heißt es. Dass dieser Antrag bei einem Gericht in Texas ebenfalls zurückgezogen worden ist, ist noch nicht bekannt.