Die Grammy Awards 2025 sind nur noch wenige Wochen entfernt. Anfang Februar wird der wichtigste Musikpreis der Welt wieder in Kalifornien verliehen. Nicht mit auf der Nominiertenliste ist die britisch-albanische Pop-Sängerin Dua Lipa. Sie hat immerhin weit über 63 Millionen monatliche Hörer auf Spotify, und ihr drittes Studioalbum Radical Optimism wird von Fans besonders häufig gestreamt. Trotzdem ist es in keiner einzigen Kategorie für einen Grammy nominiert. Nun hat sich Dua Lipa zum ersten Mal dazu geäußert.
Im Interview mit Billboard UK sprach sie über ihre Karriere und ihr neuestes Album. Dabei kam auch ihre Enttäuschung darüber zur Sprache, dass ihr hochgelobtes Release keine einzige Grammy-Nominierung erhalten hat: "Es wäre schön gewesen, von der Industrie anerkannt zu werden, besonders als Frau."
Seit ihrer Auszeichnung als Beste Neue Künstlerin im Jahr 2019 galt sie eigentlich als Favoritin bei den Grammys. Mit ihrem letzten Album Future Nostalgia von 2020 gab es für sie drei Nominierungen und eine Auszeichnung. Letztes Jahr hat sie für ihren Barbie-Song zwei weitere Nominierungen eingeheimst. Da ist es verständlich, dass Dua Lipa sich wundert, warum für ihre gefeierte aktuelle Platte in keiner einzigen Kategorie Platz war. Dennoch nimmt sie es ohne Groll und gratuliert ihren Kolleginnen zu ihren Nominierungen.
Man muss auch sagen, dass die Auswahl der Nominierungen bei den Grammy Awards jedes Mal für Diskussionen sorgt. Es ist ein wirklich komplexer Prozess: Mitglieder der Recording Academy und Plattenfirmen können Vorschläge aus dem Veröffentlichungszeitraum einreichen. Diese werden dann von über 350 Experten – darunter Führungskräfte und Brancheninsider aus der Musikindustrie – geprüft. So wird sichergestellt, dass jeder Beitrag teilnahmeberechtigt ist und in der richtigen Kategorie landet. Nach der Prüfung beginnt der Nominierungsprozess. Jede Kategorie hat nur fünf Plätze, das heißt: Schon eine Nominierung ist eine große Auszeichnung.
Dua Lipa nimmt es jedoch mit Optimismus und bleibt stolz auf ihr aktuelles Album Radical Optimism – und das kann sie auch sein: In der Release-Woche im Mai stieg sie damit direkt auf Platz 1 der US-Charts ein.
Feministische Hymne gegen Catcalling
In Marokko geht gerade die neue Single "Manchoufouch" von Sonia Noor als feministische Hymne gegen Catcalling viral. Sprüche, Pfiffe und Übergriffe sind auch auf den Straßen Marokkos ein großes Problem. Sonia Noor singt: "Wenn ich an dir vorbeigehe, siehst du in mir ein Stück Fleisch. Du schaust mich von oben bis unten an, du respektierst mich nicht!" Und an einer anderen Stelle heißt es: "Es reicht, ich kann nicht mehr, ich hab die Nase voll!" Mit ihrem Protestsong gegen sexuelle Belästigung und Catcalling liefert die 30-jährige Sängerin aus Rabat den Titelsong einer neuen Kampagne.
Auslöser für die Kampagne war ein Vorfall sexueller Gewalt, der im November gefilmt wurde und im Netz viral ging. Seither wird in Marokko wieder hitzig darüber diskutiert.
Eigentlich hatte sich die rechtliche Situation von Frauen in Marokko schon verbessert, erzählt Ghizlane Maimouni, Anwältin, Frauenrechtlerin und Mitglied der Organisation Kif Mama Kif Baba, die die Kampagne mit ins Leben gerufen hat.
Das Gesetz sei gleichzeitig aber auch ein Hindernis, erklärt Ghizlane Maimouni weiter. Es gilt darin nämlich das Prinzip des Beweises, was viele Opfer davon abhält, überhaupt Anzeige zu erstatten. Gerade bei sexueller Belästigung auf der Straße und beim Catcalling gibt es oft keine handfesten Beweise, oder die Betroffenen schämen sich.
Genau hier setzt die Kampagne an: Frauen soll die Scham genommen werden. Sie sollen den Mut finden, das Problem klar zu benennen, und dabei soll der Fokus darauf liegen, dass die Schuld nicht bei den Opfern liegt. Gleichzeitig richtet sich die Kampagne auch an Männer: Klischeehafte Genderrollen sollen aufgebrochen und ein neues, positives Männerbild vermittelt werden.
"Manchoufouch" ist übrigens auch der Name einer App, über die sexuelle Belästigung in Marokko anonym gemeldet werden kann. Entwickelt wurde sie von einer Frau, die selbst in die Situation gekommen ist. Der Titel der App – "Manchoufouch" – bedeutet übersetzt "Darf ich dir zuschauen?", genau mit diesem Spruch wurde die Erfinderin damals belästigt.