Global Pop News 11.12.2024
Weitere Verdächtige im Fall Liam Payne
Stand: 11.12.2024, 13:38 Uhr
Die argentinische Justiz hat im Fall Liam Payne zwei weitere Personen ins Visier genommen | A$AP Rocky spielt Hauptrolle im neuen Film von Spike Lee | Immer mehr Frauen spielen Gitarre | Petition fordert Museum Schwarzer Musik in UK
Von Lukasz Tomaszewski & Anna Kravcikova
Im Oktober ist der ehemalige One-Direction-Sänger Liam Payne auf tragische Weise ums Leben gekommen. Unter Drogeneinfluss stürzte er vom Balkon seines Hotelzimmers in Buenos Aires. Nun hat die argentinische Justiz zwei weitere Personen ins Visier genommen.
Dabei handelt es sich um zwei Hotelangestellte. Die zuständige Ermittlungsrichterin hat sie angewiesen, sich anwaltlich vertreten zu lassen. Sie sollen Ende kommender Woche unter Eid aussagen. Laut Medienberichten handelt es sich um den Empfangschef und den Sicherheitschef des Casa Sur Palermo Hotels.
Der Empfangschef hatte Payne zusammen mit anderen Kollegen aus der Lobby in sein Hotelzimmer gebracht und anschließend einen Notruf abgesetzt, um dringend medizinische Hilfe anzufordern. Die zentrale Frage der Ermittlungsrichterin dürfte daher lauten: Warum wurde der unter Drogen stehende und unzurechnungsfähige Payne in sein Zimmer gebracht und dort alleine gelassen, anstatt in der Lobby auf den Krankenwagen zu warten?
Die beiden Hotelangestellten wurden verhaftet und angeklagt: Sie sollen dem Sänger Drogen beschafft haben. Zudem wird ein Freund von Payne beschuldigt, sich der Vernachlässigung einer hilflosen Person mit Todesfolge schuldig gemacht zu haben.
Liam Payne, der einst als Sänger der Boyband One Direction an der Seite von Harry Styles bekannt wurde, der heute ein absoluter Mega-Star ist, hatte selbst weltweit viele Fans. Er wurde nur 31 Jahre alt. Zunächst gab es Spekulationen über Depressionen und Suizid. Doch nach der Obduktion wurden in Paynes Körper Spuren von Alkohol und Drogen gefunden. Daher geht die Polizei aktuell davon aus, dass es sich bei dem tödlichen Sturz um einen Unfall handelte.
A$AP Rocky spielt Hauptrolle im neuen Film von Spike Lee
Nach langen Spekulationen und geleakten Aufnahmen vom Set ist es nun offiziell: Der US-Rapper wird die Hauptrolle im neuen Spike Lee Film spielen, wie der Regisseur jetzt in einem Interview verraten hat. "Highest 2 Lowest" wird der Film heißen und es handelt sich dabei um eine Neu-Interpretation vom japanischen Film "High And Low" aus dem Jahr 1963, auf Deutsch: "Zwischen Himmel und Hölle". In Kurosawas Originalfilm wird ein reicher Schuhfabrikant Opfer einer Erpressung. Es werden 30 Millionen für die Freilassung seines Sohnes gefordert. Doch der Entführte ist gar nicht sein Sohn, sondern es wird versehentlich der Sohn seines Chauffeurs entführt. Der Kult-Film behandelt die Frage: "Ist das Kind eines reichen Mannes so viel wert wie das Kind eines Armen?"
Spike Lees Remake wird jedoch nicht im Schuh-Milieu spielen, sondern einen Fokus auf der Musikindustrie haben. Es gibt keinen Schuhfabrikant, sondern einen Labelchef, welcher von Denzel Washington gespielt wird. Dieser hat schon in mehreren Filmen von Spike Lee mitgespielt. Neben A$AP Rocky in der Hauptrolle spielt noch eine weitere Person aus der Musikbranche im Film mit: Rapperin Ice Spice. Es ist ihr erster Film. Rocky hingegen hat schon vor zehn Jahren sein Schauspiel-Debüt im Film "Dope" gegeben. Der Film "Highest 2 Lowest" mit A$AP Rocky und Ice Spice wird voraussichtlich im Sommer nächsten Jahres erscheinen.
Immer mehr Frauen spielen Gitarre
Wir können beobachten, dass Gitarrenhersteller ihren Fokus zunehmend auf Frauen richten, da diese einen immer größeren Anteil der neuen Nutzerinnen ausmachen. Zahlen dazu liefert die beliebte Fender-Play-App, ein Computerprogramm für Einsteiger, die Gitarre lernen möchten. Im Jahr 2019 waren weniger als 40 Prozent der App-Nutzer weiblich, doch im vergangenen Jahr stieg dieser Anteil auf fast 50 Prozent. John Dolak von der Nationalen Vereinigung der Musikhändler in den USA erklärte dem Branchenblatt Billboard: "Das Wachstum bei Frauen ist spürbar und aktiv."
Es gibt mehrere Ansätze, um diesen Trend zu erklären. Einer davon hängt mit der Corona-Pandemie zusammen: Viele Frauen bestellten ihre Gitarren online und mussten dadurch nicht in Gitarren-Shops gehen, in denen Männer ihnen womöglich "mansplainen" würden, worauf sie angeblich achten müssten.
Auch Social Media spielt eine entscheidende Rolle. Auf Plattformen können weibliche Gitarrentalente mit kurzen Clips viele Follower gewinnen, ohne sich erst in der männerdominierten Musikszene "on stage" behaupten zu müssen.
Damit neigen sich die Zeiten der klassischen Gitarrenhelden wie Jimi Hendrix und Eric Clapton langsam dem Ende zu. Stattdessen gibt es immer mehr weibliche Vorbilder – sei es in Gitarrenzeitschriften, auf Websites oder auf den großen Bühnen. Hier geht es vor allem um Repräsentanz und Sichtbarkeit.
Ein prominentes Vorbild ist Taylor Swift, die für viele Teenager-Girls als Inspiration gilt. Sie spielt Gitarre, Banjo und Ukulele – und das schon seit ihrer Kindheit. Mit ihrem breiten Repertoire von Country bis Pop spricht sie unterschiedliche Geschmäcker an. Ihre Eras-Tour lockte 10 Millionen Menschen an – die meisten davon Teenager-Girls.
Petition fordert Museum Schwarzer Musik in UK
In Großbritannien ist Schwarze Musik unverzichtbar. Sie prägt die Popkultur der Insel seit Jahrzehnten – sei es durch HipHop, Soul, Ska oder Reggae. Nun fordern Artists in einer Petition die Gründung eines Museums für Schwarze Musik.
Zwar gibt es die jährlich stattfindenden MOBO-Awards, zahlreiche Bücher und Einzelausstellungen. Eine der letzten, "Beyond the Bassline" in der British Library, war äußerst erfolgreich. Doch es fehlt bislang ein fester Ort, an dem die Geschichte der Schwarzen Musikkultur in Großbritannien dokumentiert und gefeiert werden kann. Ein Ort, der nicht nur Archiv und Lernraum wäre, sondern auch regelmäßige Konzerte und Talks bietet – ein Raum für Begegnung und die Entstehung neuer Musik. Genau solch einen Ort fordert die Petition mit dem Titel "Zum Erhalt und Würdigung Schwarzer britischer Musik".
Die Initiative wird unter anderem von der "Black Music Research Unit" der University of Westminster unterstützt, einer Forschungsgruppe, die sich mit Schwarzer Musikkultur befasst. Bisher haben bekannte Künstler wie George the Poet, Jazzie B und Sonia Boyce unterschrieben. Sie und andere fordern "ein neues Zuhause, das afrikanische und karibische Darbietungen, Aufnahmen und Beiträge anerkennt und feiert". Gleichzeitig soll ein solches Museum seltene Artefakte, historische Aufnahmen und Erinnerungsstücke bewahren – eine Schatzkammer für zukünftige Generationen.
Darüber hinaus beinhaltet die Petition die Forderung, Schwarze Musik in den Lehrplan britischer Schulen aufzunehmen. Diese richtet sich vor allem an den Staat. Einer der prominentesten Unterzeichner ist der Soziologe Paul Gilroy, eine Koryphäe in der Erforschung Schwarzer Musik und Kultur. Gilroy schlägt vor, dass Führungskräfte von Privatunternehmen, die große Gewinne durch Schwarze britische und karibische Musiker erzielt haben, finanzielle Unterstützung leisten sollten.
Als konkrete Beispiele nennt er zwei einflussreiche Persönlichkeiten: Richard Branson, den Chef von Virgin Records, und Chris Blackwell, den Gründer von Island Records. Virgin Records war einer der ersten Förderer von Reggae-Musik in Großbritannien und verkaufte sein Reggae-Sublabel Front Line später für eine Milliarde Dollar. Island Records wiederum war das Label, bei dem Bob Marley unter Vertrag stand.
Die Forderung nach einem Museum ist damit nicht nur ein Aufruf zur kulturellen Anerkennung, sondern auch eine Debatte über Verantwortung und Gerechtigkeit in der Musikindustrie.