COSMO Big Up! - Heiße Nacht in der Hauptstadt
Am Wochenende hatten wir unser Big Up! Konzert in Berlin mit super Stimmung und super lebendigem Publikum. In den heiligen Hallen des Club Gretchen ist es am Samstag abgegangen. Eine Nacht voller globaler Musikkultur und Club-Sounds. Unter anderem mit Branko, Chocolate Remix und K.O.G. Einige Menschen hatten sogar Tränen in den Augen, weil es für sie so schön war. Für diese Partyreihe holen wir jedes Jahr feinste Global-Pop-Musik in die Hauptstadt. Dieses Mal: K.O.G. - Afrobeat aus UK. Rapper und Bandleader Kweku Sackey ist in Ghana aufgewachsen. Seit zwanzig Jahren auch in Sheffield zu Hause. Ursprünglich wollte er dort Stadtplanung studieren. Als Straßenmusiker ist er aber auf so viel Begeisterung gestoßen, dass er beschlossen hat, sich ganz der Musik zu widmen. Heute ist K.O.G. eine prägende Figur in der Global Pop-Welt.
Auch am Start war Produzent Branko aus Portugal, mittlerweile ein Säulenheiliger der lusophonen Clubkultur. Mit Buraka Som Sistema hat er den brachialen Dancefloor-Sound Kuduro weltweit populär gemacht und dafür gesorgt, dass die Club-Szene nicht mehr nur Richtung Berlin und Detroit schielt, sondern auch Luanda, Rio und die Kapverden im Blick hat. Auch stand feministischer Reggaeton aus Argentinien auf dem Plan mit Chocolate Remix, einer Pionierin auf ihrem Gebiet. Sie dreht den macho-dominierten Reggaeton als queere Künstlerin auf links. Mischt ihn mit Cumbia, Baile Funk, Dembow und Reggae. Sie rappt dabei manchmal breitbeinig stampfend, manchmal poppig und funky. Aber immer catchy und hat sich dabei eine Fangemeinde erspielt, die weit über ihre Heimatstadt Buenos Aires hinausgeht.
Erster Song von Saman Yasin nach Freilassung aus Haft im Iran
Der iranisch-kurdische Rapper und Sänger Saman Yasin hat gestern seinen ersten Song rausgebracht, nachdem er lange in Haft war. "Paeez" ist ein Liebeslied. Den Song hat Saman Yasin in seiner Zelle geschrieben. Saman Yasin ist 26 Jahre alt und kommt aus der kurdischen Stadt Kermanschah im Iran. Er wurde im Zuge der "Frau Leben Freiheit"-Proteste dort verhaftet und saß rund zwei Jahre in Haft. Die iranische Justiz wirft dem Rapper die versuchte Tötung von Sicherheitskräften während der Proteste im Jahr 2022 vor, was er abstreitet. Er wurde ursprünglich sogar zum Tode verurteilt. Gegen das Todesurteil ist der Rapper in Berufung gegangen. Dem gab das Gericht statt und hat das Urteil aufgehoben. Jetzt kam er Ende Oktober auf Kaution von umgerechnet 54.000 Euro in Hafturlaub und vorläufig frei.
Der Musiker wurde im Gefängnis misshandelt, wollte aber im Gespräch mit Cosmo nicht ins Detail gehen. Aber wir wissen, dass er heftig gefoltert wurde, dass er sogar Ende Februar in einem offenen Brief an den iranischen Justizchef um seine Hinrichtung gebeten hatte. Er sagt uns, dass die Liebe zu seiner Mutter, zu seinen Mitmenschen, die draußen für seine Freilassung gekämpft haben, ihn gestärkt hätte. Der Song Paeez bedeutet auf Deutsch Herbst. "Als ich den im Herbst geschrieben habe, war ich traurig. Ich habe an meine Mutter gedacht. Die meisten Zeilen sind auf Kurdisch. An einer Stelle heißt es: Wozu brauche ich Freunde? Du bist mein Freund. An einer anderen Stelle heißt es: wenn du nicht da bist, ist mein Leben wie ein dunkler Tunnel". Saman Yasin ist in therapeutischer Behandlung. Er meinte, dass seine Psychologin gesagt habe, dass er seine Emotionen und Gefühle in seiner Musik rauslassen solle.
