Global Pop News 27.11.2024
Mexiko: Corrido-Musik soll positvere Message verbreiten
Stand: 27.11.2024, 10:08 Uhr
Neue mexikanische Präsidentin mit Kampagne gegen Gewalt- und Drogen-verherrlichende Musik | Hot Chip und Sleaford Mods tun sich für Charity-Doppel-Single zusammen | Billboard Music Awards: Tyla achtmal nominiert
Von Anne Lorenz
Mexiko: Corrido-Musik soll positvere Message verbreiten
Seit letztem Jahr erobern die traditionellen Bläser-Sounds der Corridos Tumbados aus dem Norden von Mexiko die internationalen Charts. Dank solcher Stars wie Peso Pluma. Wenn es aber nach der neuen Präsidentin von Mexiko geht, bekommen die Corridos jetzt eine Generalüberholung. Seit Anfang des Monats ist Claudia Sheinbaum im Amt. Als erste Präsidentin von Mexiko gilt sie als Hoffnungsträgerin für die Stärkung von Frauenrechten, aber auch für mehr soziale Gerechtigkeit.
Mit einem ersten Move sagt sie jetzt schon mal den Drogenkartellen den Kampf an, die haben vor allem die mexikanische Karibik und die Grenzregionen zur US-amerikanischen Grenze fest im Griff. Claudia Sheinbaum will die Verherrlichung von Drogenhandel, Kartellbossen und schnellem Reichtum aus den Texten der Corrido-Songs verbannen. Dazu gibt es nämlich ein ganzes Untergenre: die Narcorridos. In den Songs geht es ausschließlich um Kartelle und NarcoTrafico, also den Drogenhandel.
Aber auch bei den international angesagten Corridos Tumbados handeln die Lyrics oft von Rauschgifthandel, Kurierfahrten über die Grenze in kugelsicheren Autos und die Glorifizierung führender Persönlichkeiten aus den Drogenkartells. Wenn es nach Mexikos Präsidentin geht, sollen die Songs aber jetzt von anderen Themen handeln. Gewalt und Drogenfreie Texte sollen gefördert werden, zum Beispiel mit einem Wettbewerb für Corrido-Bands. Claudia Sheinbaum stellt dabei aber klar, dass sie kein Verbot von Narcorridos und Kartell-verherrlichender Musik plant, sie will nur andere Inhalte pushen.
Hot Mods sammeln Geld für "War Child"
Für den guten Zweck haben sich gerade die Londoner Synth-Pop Band Hot Chip und das Electropunk-Duo Sleaford Mods aus Nottingham zusammengeschlossen. Ihre Supergroup nennen sie Hot Mods. Mit eindringlichen Sounds und aufmüpfigen Lyrics sammeln die britischen Musiker Spenden für eine wohltätige Organisation. War Child ist eine Non Profit Organisation, die sich um das Wohlergehen von Kindern in Kriegsgebieten kümmert - sowohl um das körperliche, als auch das psychische.
Dafür haben Hot Chip und die Sleaford Mods gleich zwei Singles gemeinsam rausgebracht. "Nom Nom Nom" und "Cat Burglar" wurden an nur einem Tag in den berühmten Londoner Abbey Road Studios geschrieben und aufgenommen. Die Songs gibt es digital und in limitierter Auflage als Doppelsingle auf Vinyl. Und alle Einnahmen aus den Verkäufen gehen an War Child. Schon letztes Jahr haben Sleaford Mods mit einem Cover der Pet Shop Boys Spenden für Obdachlose gesammelt.
Das Cover und die beiden Musikvideos zu den Singles kommen vom britischen Weirdo-Künstler David Shrigley. Der malt vor allem abstrakte Formen, Tiere, und Menschen mit spitzer Nase und kurzem Kinn. Damit hat er auch schon vorherige Releases von Hot Chip veredelt. "Das ist die Kirsche auf der Torte", sagt Sleaford Mods-Frontmann Jason Williamson, der meint, dass Shrigleys abgefahrenen und leicht düsteren Schwarz-Weiß Illustrationen sowohl die Musik als auch die Texte der beiden Songs perfekt wiederspiegelt.
Billboard Music Awards: Tyla achtmal nominiert
Die südafrikanische Sängerin Tyla landete u.a. mit "Water" einen Hit, der sie international berühmt gemacht hat. Bei den diesjährigen Billboard Music Awards, einem wichtigen Preis in der US-Musikbranche, ist Tyla gleich achtmal nominiert, darunter dreimal in der Kategorie "Top Afrobeats Song" mit ihren Hits "Jump", "Truth or Dare" und eben "Water". Damit sind drei der insgesamt fünf nominierten Songs von ihr. Ebenfalls nominiert sind Teams aus Nigeria mit "Me & U" und die deutsch-US-amerikanische Kollaboration um Adam Port, Stryv und Malachiii, deren Song "Move" dieses Jahr um die Welt ging.
Dass der Song vom US-Musikmagazin Billboard, deren Charts bis heute internationale Strahlkraft haben, in dieser Kategorie für den besten Afrobeats-Song nominiert ist, sorgt laut Medienberichten teilweise für Verwunderung, wie auch in Social Media-Posts zu lesen ist. Es wird diskutiert, ob der Song zu Afrobeats zählt und teilweise kritisiert, dass von den Beteiligten niemand aus Afrika bzw. konkret Nigeria, dem Epizentrum des Genres kommt – mit Zuspruch und Gegenstimmen. Bei den Billboard Music Awards-Nominierungen geht es grundsätzlich vor allem um kommerziellen Erfolg und die Verbreitung des Songs anhand von Zahlen, die Billboard erhebt und erheben lässt.
Gute Chancen auf einen Award hat auch die kolumbianische Musikerin Karol G, die in vier "Latin"-Kategorien nominiert ist. Sie hat bereits einige Billboard Music Awards gewinnen können. Dieses Jahr gab es außerdem noch den Billboard-Preis als "Woman Of The Year". Neben US-Stars wie zum Beispiel Taylor-Swift oder Kendrick Lamar ist auch Bad Bunny aus Puerto Rico oder die Corridos Tumbados-Stars Peso Pluma und Xavi nominiert. Insgesamt lässt sich auch beobachten, dass Country-Musik in den USA dieses Jahr groß im Mainstream-Pop stattfand, was allen voran an Beyoncé und ihrem Country-Album "Cowboy Carter" oder auch an dem Durchstarter Shaboozey zu sehen ist, die ebenfalls nominiert sind. Verliehen werden die Billboard Music Awards am 12. Dezember.