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Veranstalterehepaar Birgit und Horst Lohmeyer auf der Bühne

Global Pop News 20.11.2024

Doku über Anti-Nazi Festival "Jamel rockt den Förster"

Stand: 20.11.2024, 12:22 Uhr

ARD-Doku vollzieht die Geschichte der Lohmeyers nach | Britische Organisation "LIVE Green" schlägt Regeln für "grüne" Musikshows vor | Anthem Awards für politisches und soziales Engagement verliehen | Davido spendet an seinem Geburtstag an Waisenhäuser und Anti-Drogen-Program

Von Vincent Lindig & Anna Kravcikova

"Jamel – Lauter Widerstand", so heißt die neue ARD-Doku, die seit gestern (19.11.24) in der ARD-Mediathek verfügbar ist und die Geschichte des Ehepaars Lohmeyer erzählt. Vor über 20 Jahren sind sie von Hamburg ins 39-Seelendorf Jamel gezogen – nur, um dort rauszufinden, dass viele ihrer neuen Nachbarn und Nachbarinnen Neonazis und völkische Siedler sind.

2004 haben Birgit und Horst Lohmeyer das erste Festival gegen Rechtsextremismus auf die Beine gestellt – immer wieder gestört und angegriffen von mutmaßlichen Rechtsextremen. 2015 wurde kurz vor Festivalbeginn die Scheune des Ehepaars angezündet – davon haben auch die Toten Hosen Wind bekommen und sind als Zeichen ihrer Solidarität auf die Bühne gekommen. Und spätestens seitdem ist das Festival bundesweit bekannt.

Die neue ARD-Doku vollzieht zwar die Geschichte der Lohmeyers nach, die das "Jamel Rockt den Förster" veranstalten – es kommen aber auch zahlreiche Artists zu Wort, die dort schon aufgetreten sind. Neben den Toten Hosen sind das etwa Die Ärzte, Casper, Deichkind, Fettes Brot und auch Herbert Grönemeyer. Er erzählt in "Jamel – Lauter Widerstand", was seine Motivation war, 2018 dort zu spielen.

"Wir müssen lauter werden! Wir müssen einfach verdammt lauter werden. Ich bin jetzt 62 und ich denke zum ersten Mal in meiner Geschichte, jetzt muss man für das Land auch aufstehen und sich hinstellen und sagen: Pass auf, wir bröseln auseinander, wir müssen Haltung beziehen und sagen: Das wollen wir nicht, fertig aus." Herbert Grönemeyer

Immer wieder dreht sich die Doku aber auch um eine Frage: das Festival dauert ja nur ein paar Tage – und danach sitzen die beiden Lohmeyers wieder den Rest des Jahres allein unter Feinden. Wie überstehen sie das überhaupt?

"Man kann sich das sicher nicht vorstellen, wenn man sich überlegt, was für Nachbarschaft wir hier haben, wie wir drangsaliert werden, dass es Momente gibt, und die sind gar nicht so selten, in denen wir das Leben hier in Jamel wirklich genießen!" Birgit Lohmeyer

Und vielleicht geht es auch deshalb trotzdem weiter: Im letzten Jahr haben zum Beispiel Ebow, Element of Crime und die Fantastischen Vier dort gespielt. Auch 2025 wird es Ende August wieder ein "Jamel rockt den Förster" geben.

Leben und Widerstand im "Nazidorf" Jamel

WDR 5 Neugier genügt - Freifläche 20.11.2024 13:20 Min. Verfügbar bis 20.11.2025 WDR 5


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Regeln für "grüne" Musikshows

Wenn Bands auf Tour gehen, um ihre Songs weltweit zu spielen, verursacht das Emissionen und produziert eine Menge Müll. Doch seit einiger Zeit tut sich etwas in der Branche: In Großbritannien wurde eine Liste für die Livemusik-Branche erstellt, um den Sektor "grüner" zu gestalten.

Zu den größten Herausforderungen bei Tourneen gehören die Energieversorgung vor Ort, die Wasserversorgung, die Müllentsorgung und natürlich Logistik und Transport – also die Frage, wie Band, Bühnenbild und nicht zuletzt das Publikum zur Show gelangen. Auch Aspekte wie die Essensangebote vor Ort spielen eine Rolle. Um die Livemusik-Branche nachhaltiger zu gestalten, wurden in Großbritannien Vorschläge erarbeitet.

Die LIVE-Gruppe, die sich für die Belange von Veranstaltungsorten und die Musikevent-Industrie im Vereinigten Königreich einsetzt, hat diese Vorschläge entwickelt. Dafür wurde eigens eine Arbeitsgruppe namens LIVE Green ins Leben gerufen. Sie arbeitete eng mit Bookern, Veranstaltenden, Promotern und vielen weiteren Akteuren zusammen, um eine nachhaltige Vision für Livemusik zu entwerfen, die für alle Beteiligten umsetzbar ist.

Ein Beispiel, das LIVE Green aufgegriffen hat, ist Coldplay. Wir haben bereits darüber berichtet, dass Coldplay sich auf ihrer letzten Tour verpflichtet haben, den CO₂-Ausstoß um 50 % zu senken – mit Erfolg. LIVE Green ist überzeugt, dass solche nachhaltigen Anforderungen, wie sie Veranstaltungsorte für große Bands erfüllen müssen, langfristig zum Standard werden können. Wenn also ein Veranstaltungsort beispielsweise eine nachhaltige Show für Coldplay ermöglicht und in der darauffolgenden Woche eine weitere Band mit ähnlichen Anforderungen auftritt, könnten solche Kriterien schnell zur Norm werden.

Anthem Awards für politisches und soziales Engagement verliehen

Die Anthem Awards wurden kürzlich verliehen, um soziales und politisches Engagement für eine bessere Welt zu würdigen. Unter den Gewinnern finden sich auch große Namen aus der Musikszene – darunter Wyclef Jean! Er wurde für ein Konzert im Rahmen der Aktion Power to the Patients ausgezeichnet, die sich seit 2023 für mehr Kostentransparenz im Gesundheitssektor einsetzt.

Die Initiative richtet sich an Politikerinnen und Politiker und fordert, dass Patientinnen im Vorfeld über die wahren Kosten ihrer Behandlung informiert werden – damit sie mehr Kontrolle darüber haben, was ihnen berechnet wird. Um Aufmerksamkeit für dieses Anliegen zu schaffen, haben Wyclef Jean, Rapper Fat Joe und Countrystar Jelly Roll ein Konzert in Washington gegeben. Auch andere Künstler wie Busta Rhymes und Method Man haben die Kampagne Power to the Patients unterstützt. Für diese Bemühungen wurde die Initiative nun mit dem Anthem Award in der Kategorie "Gesundheit" ausgezeichnet.

In der Kategorie "Diversität" wurde das Format El Tiny geehrt. Dabei handelt es sich um eine gemeinsame Aktion der Musiksession-Reihe Tiny Desk und dem Podcast Alt.Latino. Seit 2020 werden im Rahmen von El Tiny Latin-Artists ausgewählt, um bei Tiny Desk das lateinamerikanische Musikerbe zu feiern. Unter anderem sind hier bereits Juanes, Nathy Peluso und Maluma aufgetreten. Die Jury lobte die Initiative, da sie Millionen von Menschen den kulturellen Reichtum alternativer Latin-Musik nähergebracht habe.

Davido spendet an seinem Geburtstag an Waisenhäuser und Anti-Drogen-Programm

Der selbst ernannte "King of Afrobeats" Davido aus Nigeria feiert morgen seinen 32. Geburtstag. Und dafür hat er sich etwas ganz Besonderes ausgedacht: Er spendet umgerechnet 170.000 Euro an nigerianische Waisenhäuser und eine Wohltätigkeitsorganisation, die jungen Menschen hilft, sich von Drogen fernzuhalten. Das ist nicht das erste Mal, dass Davido sich für Menschen in Nigeria einsetzt. Vor drei Jahren hat er auch schon an seinem Geburtstag 140.000 Euro gespendet – an fast 300 Waisenhäuser im ganzen Land. Vergangenes Jahr hat er dann knapp 130.000 Euro an über 400 nigerianische Waisenhäuser gespendet.

Doch er spendet nicht nur an seinem Geburtstag, sondern veranstaltet auch das "Davido & Friends Birthday Concert”, welches morgen Abend (21.11.24) in der US-amerikanischen Stadt Atlanta stattfinden wird. Der Fakt, dass er seinen Geburtstag in den USA und nicht in Nigeria feiert, wird von einigen nigerianischen Fans jedoch kritisiert.

Bei dem Geburtstagskonzert sollen auch einige andere Stars auftreten, vor allem von seinem Album "A Good Time" von 2019. Das Album hatte Gastauftritte von Gunna, Popcaan oder Naira Marley. Bis auf ein paar Producer sind die Artists, die morgen bei dem großen Geburtstagskonzert performen werden, noch nicht bekannt. Wer nicht vor Ort ist, kann das  Konzert auch für knapp 16 Dollar im Livestream sehen.