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Global Pop News 12.11..2024

Lyrics-Kritik an kolumbianischem Collabo-Reggaetón "+57"

Stand: 11.11.2024, 10:10 Uhr

Karol G entschuldigt sich | Männerrunde sorgt für Kontroverse bei HipHop-Symposium | Yale bietet Seminar über Beyoncé an.

Von xx

Es sollte ein Riesenhit aller kolumbianischen Reggaetón-Stars werden: "+57". Benannt nach der Landesvorwahl für Kolumbien. Alle sind dabei, von Karol G bis Maluma. Es gibt aber mächtig Ärger um den Text des Songs.

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Vergangene Woche ist der Song rausgekommen. Auf den ersten Blick ein Geniestreich von Sängerin Karol G aus Medellin. Denn sie hat alle ihre männlichen Landsleute der Reggaetón Champions-League eingeladen: Maluma, Feid, J Balvin, Ryan Castro und Blessd. Zusammen feiern sie im Video eine Party im Tonstudio, tanzen, trinken und singen. Aber nach dem Release gab es erstmal heftige Kritik: Und das auch noch vom wichtigsten Musikmagazin: dem Rolling Stone. Der Vorwurf: Die Lyrics sexualisieren Minderjährige.

Gleich in der ersten Strophe des Songs singen Maluma und Feid:

"Ein heißer Feger, seit sie vierzehn ist / Wenn sie in den Club kommt, kannst du ihre Energie spüren – meine Shots gehen auf dich." Zeile aus "+57""

Später im Song gibt es noch ziemlich viel um Sex, Fremdgehen und Drogenmissbrauch auf Partys. Der Rolling Stone zerreißt den Song und nennt ihn ein "Desaster". Angesichts der Probleme in Medellín mit Prostitution und Menschenhandel sei das ein No-Go.

Gestern entschuldigte sich Karol G mit einer Instastory. Sie fühle sich "sehr betroffen" von der negativen Reaktion. Sie nehme die "Absichten ihrer Arbeit" ernst und wolle "normalerweise bei Projekten ihren Segen weitergeben und das Leben vieler Menschen positiv beeinflussen". ABER: Sie entschuldigt sich nicht für die Textzeilen. Gemeldet hat sich auch J Balvin mit einem Video auf X:

Er bedankt sich bei Karol G für die Idee der Zusammenkunft. Im Song gehe es darum, zu zeigen, dass man als Kolumbianer gemeinsam einen Unterschied machen kann. Auch er geht auf die Vorwürfe der Sexualisierung von Minderjährigen nicht ein. 

Männerrunde sorgt für Kontroverse bei HipHop-Symposium

Jedes Jahr findet an der Popakademie in Mannheim ein HipHop-Symposium statt. Auch dieses Wochenende. Da gab es allerdings eine Kontroverse: In einer Talkrunde ging es um Selbstermächtigung von HipHop als Kultur von unten, aber auch um Geschlechterrollen. Die Veranstalter hatten allerdings ein rein männlich besetztes Podium zu der Thematik zusammengestellt. Dort saßen der Heidelberger Rap-Pionier Torch, der Hamburger Veteran Samy Deluxe sowie Megaloh und Marvin Game aus Berlin. Alle zwischen 33 und 53. Die Eröffnungskeynote hielt Heidi Süß, die zu Männlichkeit und HipHop forscht. Der Titel ihres Beitrags lautete "Ihr wart mal Stars" – in Anlehnung an Torchs Klassiker "Wir waren mal Stars“. Das war laut Süß als Gag gemeint. Dazu kam, dass ein altes ikonisches Foto von Torchs Band Advanced Chemistry als Beispiel für rap-typische homosoziale Männergemeinschaften gezeigt wurde.

Bei Torch kam das laut Mannheimer Morgen jedoch nicht gut an, er kam erst verspätet auf die Bühne. Später gab es aus dem Publikum Kritik an Wortbeiträgen von Samy Deluxe, der über Frauenquoten und Altersdiskriminierung sprach. Derek von Krogh, Kreativdirektor der Popakademie, verteidigte die Podiumsbesetzung im Interview mit der Zeitung "Mannheimer Morgen": "Und das soll und darf es aber auch mal sein", sagt von Krogh.

"Gleichzeitig hat das Haus natürlich eine Verpflichtung, dass alle, die wir hier einladen, eine Safe-Space-Dynamik im Rücken haben. Sie sollen Rückenwind kriegen und niemand darf sich angegriffen fühlen." Derek von Krogh

Bei einem anderen Podium zum Thema Musikproduktion diskutierten Eva Betzinger, Bazzazian, Ralph Heidel und Mine miteinander – die rein männliche Besetzung des kontrovers diskutierten Podiums war also kein Abbild des HipHop-Symposiums der Popakademie Mannheim.

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Beyoncé

Yale bietet Seminar über Beyoncé an

Ihre Songs werden milliardenfach gestreamt, außerdem hat sie unter anderem eine eigene Modemarke und neuerdings auch einen Whiskey. Ab kommendem Sommersemester kann man Beyoncé jetzt auch studieren.

Die Studierenden der US-Elite-Uni Yale können sich ab sofort einschreiben im Kurs mit dem Titel "Beyoncé schreibt Geschichte: Radikale Schwarze Traditionsgeschichte, Kultur, Theorie und Politik durch Musik". Die Zeitspanne, die da unter die Lupe genommen wird, geht von 2013, als Beyoncé ihr Solo-Debüt veröffentlicht hat, bis heute. Es geht um Ihre ikonische Rolle in Sound, Mode und visuellen Medien, wie es in der Kursankündigung heißt. Und weiter: "Es ist ein Kurs, der die Beziehung zwischen Beyoncés künstlerischem Genie und der intellektuellen Praxis Schwarzer Menschen nachzeichnet."

"Die Art und Weise, wie sie Geschichte, Politik und detaillierte Auseinandersetzungen mit dem kulturellen Leben schwarzer Menschen in ihrer Performance-Ästhetik verwoben hat und wie sie ihre Stimme zum Nachdenken über Geschichte und Politik nutzt. Da ist sie einfach einzigartig." Professorin Brooks

Im Kurs soll Beyoncé zwar im Mittelpunkt stehen, ABER: Auch als eine Art Sprungbrett hin zu "Black History": intellektuelles Denken und Performance am Beispiel von Josephine Baker, Diana Ross oder Grace Jones.

Es ist nicht der erste Uni-Kurs, der sich mit Beyoncé beschäftigt

Seit Beyoncés bahnbrechendem Album "Lemonade" haben sich einige US-amerikanische Unis immer wieder in Kursen und Vorlesungen mit ihr beschäftigt. Aber meistens war sie im Lehrprogramm halt eine schwarze Ikone von vielen. Das ändert sich jetzt im Kurs an der Yale-Uni.