Am Wochenende wurden die Nominierungen für den wichtigsten Musikpreis der Welt bekanntgegeben: die Grammys. Jetzt haben die nominierten Stars reagiert.
Die britische Pop-Sängerin Raye hat ein Video auf TikTok geteilt, in dem sie vor Freude weint. Denn Raye ist nominiert für "Best New Artist" und ihr werden hohe Chancen zugesprochen. Sie schreibt in ihren Socials:
Raye ist auch noch als Songwriterin des Jahres nominiert. Und für das "Non-Classical Album". Es sind die ersten Grammy-Nominierungen in ihrer Karriere. Weitere Reaktionen kamen von Will Smith. Der Schauspieler hat seiner Tochter Willow gratuliert zur ersten Grammy-Nominierung.
Willow wurde für zwei Grammys nominiert für ihr Album "Empathogen". Und zwar für das "Best Engineered Album" und "Best Arrangement". Vater Will Smith schreibt auf X: "Ich habe gesehen, wie du gelitten hast: Du bist gefallen, wieder aufgestanden, hast gekämpft und jetzt verfestigst du deine wildesten Träume: Ich bin stolz, dein Daddy zu sein."
Wir erinnern uns an "New Blue Sun" – das überraschende Flöten-Album des Rappers André 3000 – von Outkast. Viele haben es belächelt. Aber es ist tatsächlich nominiert in der Kategorie "Album of the Year". Der New York Times sagte André 3000:
Außerdem: Beyoncé ist schon mit ihren 32 Trophäen die Rekordhalterin der Grammy-Gewinner. Jetzt wurde sie wieder elf Mal nominiert und ist damit auch noch die Rekordhalterin unter den Nominierten: Insgesamt schon 99 Mal nominiert. Kendrick Lamars Song "Not Like Us" könnte der erste Disstrack der Geschichte werden, der "Song Of the Year" wird.
Karneval ohne "Indianerland" von Brings
Um 11:11 Uhr ist es so weit: Im Rheinland startet der Karneval. Allerdings müssen die Jecken ab sofort auf einen Songklassiker verzichten. Die Band Brings hat ihren Song "Indianerland" aus dem Repertoire gestrichen.
Seit einiger Zeit findet ja eine Debatte um Sensibilisierung im Karneval statt. Wenn sich Tausende Menschen mit Federschmuck verkleiden und ihre Gesichter bunt anmalen, dann kann das die Gefühle indigener Menschen verletzen. Darum hat Bandleader Peter Brings der "Rheinischen Post" am Wochenende gesagt: Seine Band werde den Song "Indianerland" nicht mehr aufführen, weil er eben zu Missverständnissen führen könnte. Aber Brings hat auch über einen anderen Song gesprochen: "Sonderzug nach Pankow" von Rockmusiker Udo Lindenberg. Gerade werden in Berlin 35 Jahre Mauerfall gefeiert. Und das Humbold Forum lässt acht Chöre auftreten, die "Sonderzug nach Pankow" aufführen. In einer Textzeile wird der damalige DDR-Staatschef Erich Honecker als "Oberindianer" bezeichnet. Diesen Begriff werden die Chöre nicht singen. Das Humboldt Forum sagt:
Diese Entscheidung wurde besonders von der BILD-Zeitung polemisiert. Da war von "Zensur" die Rede.
Brings versteht diese Entscheidung nicht
Brings begründet das so: Lindenberg "meinte ja eher damit, dass Erich Honecker nicht demokratisch gewählt wurde. Lindenberg verarscht sich selbst auch als Jodeltalent – das darf man alles nicht zu ernst nehmen!" Der Song ist schon 40 Jahre alt. Es ist eine Art Protestsong, weil Udo Lindenberg damals viele Fans in der DDR hatte und dort auftreten wollte. Das wurde ihm lange verweigert. Und tatsächlich: Wer den Song kennt, weiß, dass sich Udo Lindenberg da nicht ironisch über Indigene äußert. Stattdessen zieht er Honecker durch den Kakao und sagt, er solle sich mal locker machen. Insgeheim sei Honni doch auch ein Rocker und höre heimlich auf dem Klo West-Radio. Also: Wenn Lindenberg damals irgendwem gegenüber respektlos war, dann am ehesten gegenüber Erich Honecker. Humor, Ironie und die Verletzung kultureller Gefühle liegen oft eng zusammen.
Pussy Riot spielen vor alter Stasi-Zentrale
Am Wochenende wurden in Berlin 35 Jahre Mauerfall gefeiert mit einem Demokratiefest. Zum Finale gestern Abend gab´s ein Konzert von der russischen Protestband Nummer 1: Pussy Riot.
In Berlin haben ja insgesamt über 700 Musiker und Musikerinnen aus der ganzen Welt gespielt. Vor bis zu 100 tausend Menschen. Entlang des alten Mauerverlaufs gab es mehrere Bühnen – die größte Party dann am Samstagabend am Brandenburger Tor. Aber Pussy Riot haben gestern zum Abschluss der Festtage an der ehemaligen Stasizentrale gespielt, beim sogenannten "Demokratiefest". Unter dem Motto "Revolution: Und dann?" Also dort, wo jahrzehntelang die Schaltzentrale des mächtigen DDR-Geheimdienstes war. Heute ist es der „Campus für Demokratie“. Der wurde dann gestern früh symbolisch gestürmt. So wie die Stasi-Zentrale 1989 von DDR-Bürgern gestürmt wurde.
Die Stasi hat oppositionelle demokratische Aktivisten, aber natürlich auch regimekritische Punkrock-Bands ausspioniert, verhaftet, gefoltert, eingesperrt: Und heute passiert genau dasselbe in Putins Russland. Auch Pussy Riot haben sich ja 2011 gegründet, um gegen Putins Autokratie zu protestieren, haben immer wieder medienwirksame Performance-Konzerte aufgeführt und wurden dafür ins Gefängnis gesperrt. Kurz nach dem Überfall Russlands auf die Ukraine ist das letzte Mitglied Maria Aljochina aus Moskau nach Berlin geflüchtet. Seitdem leben alle im Exil, sie würden auch verhaftet, wenn sie nach Russland zurückkehren würden.
Die Message des gestrigen Abends war mehr als deutlich: Schaut her, das, was auf diesem Gelände bis 1989 stattfand, ist in Russland auch heute unsere bittere Realität. Übrigens wurde das auch gut eingerahmt, denn es gab vorher noch Theaterstücke und andere Konzerte. Auch Gesprächsrunden mit Dissidenten aus China, Iran und Venezuela. Es gab auch den ganzen Tag Führungen mit Zeitzeugen von damals. Zum Beispiel mit Tim Eisenlohr. Er ist in den 80ern als 14-Jähriger verhaftet und eingesperrt worden. Weil er in Ost-Berlin in einer Umweltbibliothek gearbeitet hat und politisch aktiv war.