Bad Bunny während eines Auftritts auf seiner "Most Wanted Tour" in der T-Mobile Arena in Las Vegas.

Global Pop News 13.09.2024

Politikerin beschuldigt Bad Bunny

Stand: 13.09.2024, 08:25 Uhr

Vorwürfe einer Politikerin aus Puerto Rico gegen Reggaetón-Star Bad Bunny | Reaktionen auf Tylas MVA-Rede | Neue Musik von FKA Twigs, Teddy Swims und Chencho Corleone & Rauw Alejandro

Von Lukasz Tomaszewski & Anna Kravcikova

Es sind heftige Vorwürfe einer Politikerin aus Puerto Rico gegen Reggaetón-Star Bad Bunny. Sie behauptet, dass die US-Regierung das FBI gebeten hat, das Label von Bad Bunny zu untersuchen.

https://x.com/JugandoPelotaPR/status/1833689418432999870 

Nina Valedón Santiago gehört auf der Karibikinsel der Demokratischen Volkspartei PPD an. Die Politikerin erhob diese Woche Vorwürfe gegen Rimas, die Plattenfirma von Bad Bunny. Valedón behauptet, die Plattenfirma habe einmal eine Investition in Höhe von 2 Millionen Dollar von einer Person erhalten, die möglicherweise der autokratischen Regierung von Nicolás Maduro in Venezuela nahe steht. Also einer Regierung, die in den USA wegen Wahlfälschung nicht anerkannt wird.

Valedón behauptete auch, dass die US-Administration dem FBI empfohlen habe, Rimas zu überprüfen - und zwar wegen möglicher "Risiken für die nationale Sicherheit". Sie selbst würde sich solch eine Untersuchung wünschen, sagte sie im lokalen Fernsehen.   

Es geht um einen gewissen Rafael Ricardo Jiménez Dan. Der Venezolaner hat vor zehn Jahren gemeinsam mit Bad Bunnys Manager das Label Rimas gegründet. Seine Investition waren die 2 Millionen Dollar, um die es geht. Der Venezolaner war unter dem früheren Präsidenten Chávez Vizeminister.

Jetzt argumentiert die puerto-ricanische Politikerin Nina Valedón Santiago: Wenn autoritäre Regime hohe Summen in den USA investieren, oder auf Puerto Rico, das zu den USA gehört. Dann können sie dadurch Einfluss nehmen. Zum Beispiel auf die Medienlandschaft und die Meinungsbildung. Ein Rapper wie Bad Bunny könnte dann zum Beispiel in Interviews die US-Regierung kritisieren. Nur um seinen venezolanischen Investoren einen Gefallen zu tun.

Das scheint doch alles sehr weit hergeholt. Die Medien, die über den Fall berichten, sind eher skeptisch. Und auch die demokratische Partei selbst. Der Vorsitzende distanzierte sich von Valedóns Vorwürfen und sagte: Politiker sollten ihren Job machen und kritische Stimmen wie Bad Bunny zuhören und nicht versuchen, durch ihre Bekanntheit selbst Aufmerksamkeit zu generieren.

Reaktionen auf Tylas MVA-Rede

In der Kategorie "Best Afrobeats" hat Tyla mit ihrem Song Water bei den VMA gewonnen. Jetzt ist in der Global Pop-Community eine Diskussion um ihre Dankesrede entbrannt. In ihrer Rede hat Tyla gesagt, dass der Erfolg von "Water" habe bewiesen, dass "afrikanische Musik auch Popmusik sein kann".

 "Diese Auszeichnung ist etwas ganz Besonderes, aber auch bittersüß, denn ich weiß, dass es eine Tendenz gibt, alle afrikanischen Artists unter Afrobeats zusammenzufassen. Auch wenn Afrobeats uns so viele Türen geöffnet hat, ist afrikanische Musik so vielfältig, sie ist mehr als nur Afrobeats. Ich komme aus Südafrika. Ich repräsentiere Amapiano. Ich repräsentiere meine Kultur." Tyla bei den MTV VMA

Und jetzt gibt es Ärger, weil Tyla sich von Afrobeats abgrenzt. Afrobeats kommt ja eigentlich aus Nigeria: Hier kommen die großen Stars wie Wizkid, Burna Boy und Co. her. Der bekannte nigerianische Moderator Do2dtun hat Tyla für ihre Dankesrede kritisiert.  

https://x.com/iamDo2dtun

Er schreibt auf seinen sozialen Netzwerken: Ihr Song sei weder Afrobeats noch Amapiano. Und wenn sie finde in der falschen Kategorie gelandet zu sein, dann hätte sie den Preis zurückgeben sollen. Stilistisch hat er Recht: "Water" ist weder das eine noch das andere.

In den Kommentaren schreiben viele User, dass Tyla nichts falsch gemacht habe. Das Problem sei vielmehr, dass der Westen jede Musik aus Afrika als Afrobeats bezeichne. Einige schlagen vor, dass man afrikanische Musik bei solchen Awards doch bitte als "Africa Music" bezeichnen sollte, weil eben die musikalische Vielfalt auf dem Kontinent so groß ist. Damit stellt sich die Netzgemeinschaft eigentlich eher hinter Tyla.  

Chencho Corleone und Rauw Alejandro - Dolida

Da haben sich zwei Generationen des Reggaetón aus Puerto Rico zusammengetan. Der 31 Jahre junge Rauw Alejandro - einer der Shooting- Stars der neuen Ära. Von ihm kommen die schneidenden schnellen Rap-Parts. Und Chencho Corleone gehört zur alten Schule, ist schon 47. Er steuert diese melancholischen Vocal-Passagen bei. Der Beat ist sehr klassisch - four to the floor; die Lyrics sind es ebenfalls. Im Grunde geht´s um eine platonische On-Off-Beziehung. Sie kann nicht ohne ihn, ruft ihn nachts an und er macht ihr die Tür auf. Den Rest können wir uns denken. "Dolida", also die "Leidende" oder vom Schmerz getroffene. Er ist ihr "Doctor". Naja, textlich wenig raffiniert, aber eine ganz nette melancholische Grundstimmung.

FKA Twigs  - Eusexua

FKA Twigs ist ja diese super anspruchsvolle Kunst-Person. Egal was sie macht, es muss irgendwie special, edgy und avantgarde sein. Als Schauspielerin wird sie immer erfolgreicher, als krasse Voguing-Tänzerin macht sie extrem anspruchsvolle Chreographien in ihren Videos - ihr wahnsinnig elastischer Körper ist eine eigene Marke. Und natürlich als Musikerin, die diese Talente zusammenbringt.

Und sie kombiniert sie am liebsten mit durchdesignten Clubsounds. Bei Eusexua ist das Besondere, dass der Beat wahnsinnig schnell nach vorne peitscht - und dann singt sie halftime drüber - sie schwebt dadurch irgendwie in weit entfernte Traumwelten davon. Über längere Passagen verschwindet der Clubbeat völlig. Und setzt dann unerwartet wieder ein. Krasser Trip.

Teddy Swims - Bad Dreams

Der Typ ist ja ein Phänomen: Ein Bär von Mann mit Vollbart und tätowiertem Gesicht. Hat jahrelang als Football-Profi 150 Kilo schwere Männer weggerammt. Und jetzt macht er seinen Mund auf und man möchte einfach nur seine Augen schließen und sich in diesen warmen, etwas kratzigen Klangteppich fallen lassen. Pures Soul-Feeling. Musikalisch braucht er keine Spielereien: Eine nach Motown klingende Retro-Kapelle: Fertig. Die Single ist ein Vorgeschmack auf sein zweites Album "I’ve Tried Everything But Therapy (Part 2)" - kommt im Oktober. Part One ist gerade mal ein Jahr alt. Das war sein Durchbruch. Der Song "Lose Control" hat ihn in zehn Ländern auf Platz 1 der Charts katapultiert und weltbekannt gemacht.