
Global Pop News 19.08.2024
Brand beim Highfield-Festival: Mehrere Verletzte
Stand: 19.08.2024, 12:41 Uhr
Riesenrad auf dem Highfield-Festival fing Feuer | Zusammenschluss gegen rechte Ausschreitungen in UK | Proteste gegen sexuelle Gewalt in Indien | Chase & Status zum ersten Mal auf Platz 1 der UK-Charts | Unsere News aus der Welt des Global Pop.
Von Vincent Lindig
Am Samstagabend (17.08.) hat es auf dem Gelände des Highfield-Festivals bei Leipzig gebrannt. Das ikonische Riesenrad fing gegen 21 Uhr Feuer. Laut einer Polizeimeldung auf X, vormals Twitter, soll wohl Material unter dem ikonischen Riesenrad auf dem Highfield-Festivalgelände in Brand geraten sein, dieses Feuer hat dann auf das Riesenrad selbst übergegriffen. Zwei Gondeln sind daraufhin vollständig ausgebrannt, währenddessen wurden Menschen aus dem Riesenrad evakuiert.
Bilder des Feuers gingen auf Social Media herum. Laut einem Instagram-Posting der Veranstaltenden wurden 16 Menschen bei dem Zwischenfall verletzt und in die umliegenden Krankenhäuser gebracht. Der MDR berichtet unter Berufung auf Polizeiinformationen von insgesamt 65 Verletzten. Ski Aggu, der während des Brandes auf der Bühne performte, schreibt auf Insta, dass ihm während seines Auftritts durchgegeben wurde, dass er auf keinen Fall abbrechen soll, um eine Massenpanik zu verhindern. Er habe dann versucht, mit dem Publikum im Gespräch zu bleiben, damit alles ruhig bleibt. Der Festivalbetrieb wurde wegen des Brands kurzzeitig unterbrochen, gestern (18.08.) ging das Highfield dann ohne weitere Zwischenfälle zu Ende.
"Love Music, Hate Racism" – Musikalischer Zusammenschluss gegen rechte Ausschreitungen in UK
"Love Music, hate Racism", also: "Musik lieben, Rassismus Hassen" – so heißt der britische Zusammenschluss von Musikern und Musikerinnen, der jetzt einen offenen Brief gegen rechtsextreme Gewalt und Hetze veröffentlicht hat. Unterschrieben haben den unter anderem Nubya Garcia und Idles, aber auch Asian Dub Foundation und Paloma Faith. Darin werden die rechtsextremen Ausschreitungen verurteilt, bei denen vor wenigen Wochen in ganz Großbritannien Moscheen, Kulturzentren und Menschen angegriffen wurden – aber es wird auch gefeiert, dass Tausende Menschen gegen diese Gewalt auf die Straße gingen.
Der Auslöser für die Proteste, war eine wirkliche Tragödie, die von rechts instrumentalisiert wurde: Am 29. Juli hatte ein Mann in der kleinen Stadt Southport Teilnehmer eines Kindertanzworkshop angegriffen. Elf Kinder und zwei Erwachsene wurden zum Teil schwer verletzt, drei kleine Mädchen wurden bei dem Angriff getötet. Rechtsextreme Gruppierungen setzten gezielt Falschinformationen über die Identität des Täters ins Netz, um den Eindruck zu erwecken, der Täter habe den Angriff aus islamistischen Motiven ausgeführt. Der mutmaßliche Täter ist selbst noch minderjährig. Bisher wurden die Motive hinter der Tat laut britischer Behörden nicht eindeutig geklärt, aber als Terrorakt eingestuft. Der Prozess ist für Januar 2025 angesetzt.
Jetzt plant "Love Music, Hate Racism" große Konzerte gegen die rechtsextreme Instumentalisierung des furchtbaren Attentats. Das erste soll schon im September in London stattfinden, andere sollen dann folgen. Genaueres hat "Love Music, Hate Racism" noch nicht bekannt gegeben. Der Zusammenschluss ist aus "Rock against Racism" hervorgegangen, einer musikalischen Initiative gegen Rechtsextremismus und Rassismus in den 70ern: Damals haben Bands wie The Clash oder Steel Pulse vor Zehntausenden Menschen gegen die National Front gespielt – daran will "Love Music, Hate Racism" jetzt anknüpfen.
AP Dhillon solidarisiert sich mit Protesten gegen sexuelle Gewalt in Indien
In Indien sind am Wochenende laut Berichten mehr als 1 Million Medizinerinnen und Mediziner in den Streik getreten – der Auslöser: Eine jungen Ärztin ist dort Anfang diesen Monats vergewaltigt und getötet worden. Der Fall hat landesweit für Proteste gegen sexuelle Gewalt gesorgt, auch aus der Kulturszene kam Support. Jetzt hat der indisch-kanadische Rapper AP Dhillon der getöteten Frau einen Song gewidmet.
AP Dhillo singt und rappt zwar auf Punjabi, die Untertitel sind aber auf Englisch. Da heißt es dann übersetzt: "Sie hat viele Leben und Seelen gerettet – warum musste ihr Schicksal so tragisch enden? Sie war nicht einmal dort sicher, wo sie jeder kannte". Damit spielt AP Dhillon auf den Ort der Tat an, nämlich die Universitätsklinik von Kolkatta. Dort wurde die 31-jährige Ärztin, die dort noch in Ausbildung war, ermordet und dem jetzigen Ermittlungsstand nach von mehreren Personen vergewaltigt. Zuvor hatte sie wohl in einem Raum der Uniklinik geschlafen. Die Polizei hat bislang einen Krankenhausmitarbeiter im Zusammenhang mit der Tat festgenommen.
Wenige Tage nach der Tat gab es erste Demonstrationen, der Streik vom Wochenende war der größte bisher. AP Dhillon zeigt mit dem Song Solidarität mit den Streikenden – und kritisiert die Gesellschaft seines Heimatlandes Indien zutiefst. In einer weiteren Textstelle im Song heißt es nämlich übersetzt: "Was vor zwölf Jahren passiert ist, passiert wieder – wieso müssen wir immer noch für das Recht von Frauen, in Sicherheit zu leben, auf die Straße gehen?" Damit nimmt er Bezug auf den Fall einer Gruppenvergewaltigung in Delhi aus dem Jahr 2012, bei dem eine junge Frau getötet wurde.
Auch damals löste die Tat landesweite Proteste für die Rechte von Frauen und gegen sexuelle Gewalt aus. Viele Inder und Inderinnen, die jetzt wieder auf die Straße gegangen sind, sind der Meinung, dass sich seitdem nicht genug getan hat. Das gesellschaftliche Klima wird für Frauen immer wieder als sehr unsicher beschrieben, die Dunkelziffer sexueller Gewalt wird sehr hoch eingeschätzt. Wohl auch deshalb hat der Fall der jungen Ärztin, die vor kurzem getötet wurde, landesweit so starke Proteste ausgelöst. In den Kommentaren unter AP Dhillons Song zeigen sich viele seiner Fans bewegt und danken ihm dafür, dass er das Thema aufgreift.
Chase & Status zum ersten Mal auf Platz 1 der UK-Charts
Das britische Duo Chase & Status konnte am Wochenende ihre erste #1-Platzierung in den britischen Single-Charts feiern – das erste Mal nach rund 20 Jahren Bandgeschichte mit ihrer Musik Richtung Drum’n’Bass und Dubstep. Der Song "BACKBONE", mit dem sie das geschafft haben, ist mit dem treibenden Stil der Genre-Größen, den wabernden Synths und fettem Bass ist mitllerweile fast zehn Millionen Mal gestreamt worden. Einen bedeutenden Anteil daran dürfte auch UK-Rap-Superstar Stormzy haben.
Sie hätten gewusst, dass sie zusammen mit Stormzy was Besonderes kreieren könnten, haben Chase & Status den Zuständigen der offiziellen britischen Charts gesagt. So einen Erfolg hätten sie aber nicht erwartet. Und dann teilen sie noch die Story von ihrem gemeinsamen Auftritt. Denn zu einer Show der beiden kam Stormzy vorbei und hat den Song live performt. Und zwar im Anzug - denn Stormzy war direkt von einer Hochzeit gekommen, auf der er Trauzeuge war und auf die er nach der Performance wieder verschwand.