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US-Vizepräsidentin Kamala Harris, Archivbild: 25.07.2024

Global Pop News 31.07.2024

US-Wahlkampf: "Hotties for Harris!" in Atlanta

Stand: 31.07.2024, 09:45 Uhr

Megan Thee Stallion und Quavo bei erster Wahlkampf Rally von Kamala Harris | Tomorrowland Festival droht Strafe in Millionenhöhe | Schadensersatzklage von malaysischem Festival gegen The 1975 | Unsere News aus der Welt des Global Pop

Von Anne Lorenz

In Atlanta hat Kamala Harris gestern (30.07.24) ihre erste Wahlkampfveranstaltung abgehalten, mit Support von Megan Thee Stallion. Die Texanerin trat mit zwei Tänzerinnen zum Wahlkampf für die einzige Bewerberin auf die Präsidentschaftskandidatur der US-Demokraten an. Dafür hat Megan Thee Stallion sogar kurz ihre "Hot Girl Summer" Tour unterbrochen. In blauem Hosenanzug mit weißer, bauchfreier Bluse und blauer Krawatte hat die dreifach Grammy-ausgezeichnete Rapperin gestern Abend ein familienfreundliches Medley ihrer größten Hits gespielt. Unter dem Motto "Hotties for Harris!"

Erst gab’s ihren viralen Hit Mamushi, der ging dann über in ihren Song "Body" und dazu hatte Megan Thee Stallion eine klare Message an die Besucherinnen: "Ich weiß, dass meine Ladys im Publikum ihren Körper lieben", sagt Megan. "Und wenn ihr euren Körper weiterhin lieben wollt, wisst ihr ja wen ihr wählen müsst!" Später sagte sie dann noch, dass sie gerade alle dabei wären, wie mit der ersten Präsidentin gemeinsam Geschichte geschrieben würde, "Mit der erste Schwarzen Präsidentin, let’s get this done!"

Ebenfalls mit dabei gestern Abend war Migos-Rapper Quavo, geboren und aufgewachsen in Atlanta. Nach dem Tod seines Onkels und Rapperkollegen Takeoff setzt der sich ja stark gegen Waffengewalt in den USA ein, und auch gestern hat er den Moment dafür genutzt: "Es ist schwer den Kampf gegen Waffengewalt zu verstehen, wenn man nicht im Zentrum davon steht. Aber was ich über die Zusammenarbeit mit Vizepräsidentin Harris gelernt habe ist, dass sie immer Stellung bezieht!"

Teurer Umweltpatzer

Im belgischen Flandern ist gerade das Tomorrowland Festival zu Ende gegangen, eines der größten Elektrofestivals weltweit mit Big Names im Line-Up wie Four Tet oder Solomun. Nun drohen den Veranstaltern der diesjährigen Ausgabe Bußgelder in Millionenhöhe. Seit Juni 2023 sind in Belgien nämlich Einwegplastikbecher verboten. Damit will man gegen das wachsende Müllproblem bei Großveranstaltungen angehen. Letztes Jahr hat das belgische Umweltministerium dabei wohl noch Ausnahmen gemacht, beispielsweise wenn ein Veranstalter noch Restbestände an Einwegbechern hatte. Seit diesem Jahr wird das Verbot allerdings hart durchgesetzt.

Das hat das Tomorrowland Festival wohl nicht mitbekommen oder ignoriert. Laut Nachrichtenagentur Belga habe man dort auch dieses Jahr noch die Restbestände an Einwegbechern aufbrauchen wollen. Nur in bestimmten geschlossenen Sektionen wie dem VIP-Bereich seien Mehrwegbecher beim Festival zum Einsatz gekommen. Und das stellt laut Sprecherin des Umweltministeriums von Flandern eine Umweltstraftat dar. Die kommt das beliebte Techno-Festival jetzt wie es aussieht teuer zu stehen.

Das Umweltministerium hat zum Tatbestand einen Bericht eingereicht, nun muss die Staatsanwaltschaft entscheiden, ob der Fall strafrechtlich verfolgt oder von der Bußgeldstelle behandelt wird. Die Strafe kann bis zu zwei Millionen Euro hoch ausfallen, plus der Kosten, die das Festival durch die Nichtbeschaffung von Mehrwegbechern eingespart hat. Das könnten zusätzlich nochmal mehr als 1,5 Millionen Euro sein, schätzt die Aufsichtsbehörde. Immerhin hat das Tomorrowland jedes Jahr mehrere Hunderttausend Besucher, da kommen schon einige Plastikbecher zusammen. Möglicherweise also ein teurer Umweltpatzer für die Veranstalter!

Schadensersatzklage gegen The 1975

Die britische Indie-Band The 1975 war im letzten Sommer Headliner bei einem Festival in Malaysia und haben auf der Bühne gegen die Anti-LGTBQ Gesetze des südost-asiatischen Staates protestiert. Diese Aktion kann die Bandmitglieder jetzt teuer zu stehen bekommen. Ein verbotener Kuss auf der Bühne und ein ganzes Festival wurde abgesagt. Jetzt erhebt das Good Vibes in Kuala Lumpur Klage gegen The 1975 und die Bandmitglieder. Die Veranstalter fordern umgerechnet 2,2 Millionen Euro Schadensersatz.

Nochmal kurz zur Situation: Sänger Matty Healy hat auf der Bühne gleich gegen mehrere Gesetze verstoßen. Er war sichtlich betrunken und hat anschließend den Bassisten Ross McDonald vor dem Publikum geküsst. In Malaysia steht Homosexualität unter Strafe. Verstöße werden mit bis zu 20 Jahren Haft geahndet. Ende letzten Jahres wurde doch daraufhin in Malaysia der sogenannte "Kill Switch" eingeführt, ein Hauptstromschalter, mit dem der Veranstalter den Künstlern auf der Bühne jederzeit den Saft abdrehen kann.

Für The 1975 hat ihre Protestaktion jetzt wie es aussieht auch noch finanzielle Folgen. Die Veranstalter sagen nämlich, die Bandmitglieder hätten vor dem Festival genau gewusst, worauf sie sich einlassen. Bei ihrem Auftritt 2016 hätten schon genau die gleichen Gesetze gegolten und man habe sie letztes Jahr auch nochmal vor ihrem Auftritt daran erinnert. Auf die Schadensersatzklage des Good Vibes Festivals hat die Band bisher noch nicht öffentlich reagiert.

Die Protestaktion im letzten Sommer hatte ja nicht nur bei den Veranstaltern und der Regierung für Ärger gesorgt, sondern selbst in der LGBTQ+ Community und bei deren Allies, die vor allem auf die finanziellen Verluste durch die Festivalabsage hingewiesen haben. Einen mal eben so ausgefallenen Lohn kann sich ein Mensch in Malaysia eben weniger leisten, als ein europäischer Musikstar. Dafür hat sich Frontmann Matty Healy tatsächlich auch entschuldigt.