Global Pop News 05.07.2024
Erneute Klage gegen Rapper P. Diddy
Stand: 05.07.2024, 11:55 Uhr
Neunte Klage gegen Sean Combs alias P. Diddy seit November 2023 vorgebracht | Studie: Charthits werden melodisch immer simpler | Musikvideo zu Kendrick Lamars "Not Like Us" | Neue Musik von Simi und Godwin x Kitschkrieg | Unsere News aus der Welt des Global Pop
Von Lukasz Tomaszewski & Joyce Lee
In den USA ist es zu einer weiteren Klage gegen den Star-Produzenten und Rapper P. Diddy gekommen. Mittlerweile ist es schon die neunte Klage gegen Sean Combs alias P. Diddy seit November. Die Klägerin heißt Adria English und ist eine ehemalige Erotikdarstellerin, die nach eigenen Angaben zwischen 2004 und 2009 für Diddy gearbeitet haben soll. Sie beschuldigt den Musikmogul des Sexhandels und der sexuellen Nötigung. Am Mittwoch (03.07.) berichtete sie in ihrer Schadenersatzklage, dass sie vor etwa 20 Jahren, bei Partys von Diddy in Miami als Kellnerin gearbeitet habe. Der Gastgeber, also Diddy, soll ihr Drogen und Alkohol aufgedrängt und sie sexuell missbraucht haben. Später soll er sie sogar zu "Prostitution und Sexarbeit" gezwungen haben. Unter anderem mit seinen Gästen. Die Klägerin fordert ein Schwurgerichtsverfahren und Schadenersatz.
"Egal, wie viele Klagen eingereicht werden, es wird nichts an der Tatsache ändern, dass Mr. Combs nie jemanden sexuell angegriffen oder sexuell gehandelt hat". Anwalt von Sean Combs
In dem Statement heißt es außerdem, dass wir in einer Welt leben würden, in der grundsätzlich jeder Mensch ohne Beweise eine Klage einreichen könne. Aber er sei zuversichtlich, dass sich sein Mandant gegen diese und andere unbegründete Behauptungen durchsetzen wird.
Die Vorwürfe häufen sich, sie werden extremer und es liegen auch Indizien vor: Zuletzt ging ein Video einer Hotel-Überwachungskamera um die Welt. Zu sehen ist P. Diddy, der 2016 seine damalige Freundin Cassie Ventura verprügelt. Auch sie klagte schon im vergangenen Jahr, warf dem Rap-Mogul jahrelange Misshandlungen und Vergewaltigung vor. Kurz danach einigten sich beide Seiten auf einen Vergleich. Im März wurde die Villa von P. Diddy mit einem Großeinsatz der Polizei durchsucht. Die Beamten waren Zeugenaussagen nachgegangen. Es lag wohl der Verdacht auf Menschenhandel vor.
Studie: Charthits werden melodisch immer simpler
Laut einer neuen Studie des englischen Magazins Scientific Reports sind Tophits in den vergangenen Jahrzehnten immer simpler geworden. Ein Londoner Forschungsteam hat die größten Charterfolge der letzten 75 Jahre analysiert. Demnach sind die Melodien im Schnitt weniger komplex geworden: Sie liefern dazu mehrere Erklärungsansätze: Es gibt zum Beispiel mehr Rap - der ist ja nicht immer melodisch - und mehr Kreativität im Klang: Gutes Beispiel sei der 2014er Hit "Happy" von Pharrell Williams: Sehr einfache Melodie, dafür eine komplexe, kreative Produktion. Als Gegenbeispiel liefern die Forscher den 1975er-Hit "Love Will Keep Us Together" von Captain & Tenniel. Der enthält viele unerwartete Noten und hohe rhythmische Komplexität.
Die Forscher Madeline Hamilton und Marcus Pearce von der Queen Mary University of London wollen mit ihren Studienergebnissen keine Bewertung vornehmen. Sie fanden auch heraus, dass die Anzahl der pro Sekunde gespielten Noten im Laufe der Zeit sogar zunahmen.
"Es ist nicht so, dass die Musik weniger komplex wird. Die Melodie wird weniger komplex, aber vielleicht werden die Akkorde komplexer oder vielleicht die Produktion". Madeline Hamilton; Queen Mary University of London
Patrick Savage, Musikwissenschaftler an der Universität von Auckland in Neuseeland sagt: Es sei sinnvoll, dass die melodische Vielfalt abnimmt, weil der menschliche Geist nur eine bestimmte Menge an Komplexität verarbeiten kann, es gibt eine Art Grenze. Außerdem sei Rap-Musik heute teils sehr komplex, aber könne mit Werkzeugen der westlichen Notation nicht gemessen werden.
"Wir können uns nicht an Dingen erfreuen, die zu komplex sind, um sie zu verstehen, zu erinnern oder zu reproduzieren" Patrick Savage; Musikwissenschaftler der Universität von Auckland
Neues Musikvideo zu Kendrick Lamars "Not Like Us"
Fast 14 Millionen YouTube Klicks hat das Video nach 16 Stunden. Im Video gibt es so einige Anti-Drake-Referenzen. Zum Beispiel sieht man am Anfang das Gerichtgebäude von Los Angeles. Kendrick deutet damit wohl an, dass Drake im Gefängnis sitzen sollte. Denn im Song "Not Like Us" wirft er ihm Pädophilie vor. Außerdem zerschmettert Kendrick Lamar im Video eine Eulen-Piñata. Die Eule ist das Logo von Drakes Label OVO. Am Ende schließt Kendrick eine echte Eule in einen Käfig und scheint damit sagen zu wollen, dass er die Oberhand habe und hiermit den Beef beende.
Vielleicht veröffentlicht Kendrick Lamar bald wieder einen neuen Song, denn am Anfang des Musikvideos rappt er einen Teil eines Tracks über Auferstehung, der ganz neu ist.
Neu: Simi "Lost and Found" / Godwin x Kitschkrieg "Abeke”
Die Afropopsängerin Simi veröffentlicht ihr neues Album "Lost and Found" mit viel R'n'B, Soul und Highlife. Zum Album sagt Simi, dass sie sich in den letzten Jahren etwas verloren habe, da sie Raum für etwas anderes schaffen musste, wo sie gebraucht wurde. Das habe dazu geführt, dass sie sich von sich selbst entfremdet habe. Das Album zu machen, war für sie so, als ob sie wieder zu sich gefunden hätte. Sie glaube daran, dass man sich immer wiederfinde.
Ein junger Künstler aus Nigeria, der durch seine gefühlvollen Coversongs auf TikTok bekannt geworden ist, ist Godwin. "Abeke" ist ein gefühliger Song, in dem es um eine Trennung geht, von der er sich kaum erholen kann. Er weiß, dass er Fehler machte und sie ihn deswegen verließ. Er hofft immer noch, dass sie irgendwann zu ihm zurückkommt. Der rhythmische Beat kommt vom deutschen Produzentenduo Kitschkrieg
