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 Donald Glover

Global Pop News 02.07.2024

Donald Glover kritisiert Vergabe bei BET-Awards

Stand: 02.07.2024, 12:10 Uhr

Donald Glover hatte sich über das Auswahlverfahren der BET-Awards aufgeregt | Denise-Ho-Konzert von Polizei gestört | Protestsong 20 französischer Rapper gegen RN | Unsere News aus der Welt des Global Pop

Von Lukasz Tomaszewski

Am Sonntagabend (30.06.) wurden in Los Angeles die "Black Entertainment Television" Awards verliehen und Donald Glover hatte auf der Bühne was auszusetzen. Er regte sich über das Auswahlverfahren auf.

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Donald Glover hat sich beschwert, weil sie ihm die gleiche Anzahl an Auszeichnungen verliehen haben wie dem weißen Musiker Sam Smith. Nämlich einen. Die Preise gibt es seit 2001, sie werden vom Black Entertainment Television Network verliehen und würdigen schwarze Entertainer und andere Minderheiten in Musik, Film, Sport und Philanthropie. Glover nutzte die Bühne, als er einen Preis an Rapper Killer Mike für das Album des Jahres überreichte.

"Es macht keinen Sinn.Ich habe mehr Grammys als Will Smith, was keinen Sinn macht, aber ich habe die gleiche Anzahl an BET Awards wie Sam Smith. Macht das Sinn für euch, Leute? Sam Smith und ich liegen Kopf an Kopf bei den Black Entertainment Television [Awards]." Donald Glover

Seine Rede war durchgehend humoristisch, smart und mit einem Augenzwinkern. Er sagte klar, Zitat: "Das ist nichts Persönliches, aber ich habe einfach das Gefühl, dass ich mehr BET Awards haben sollte. Ich meine es ernst. Es sind die Black Entertainment Television Awards, wie viel unterhaltsamer muss ich denn noch sein?" Donald Glover machte einfach klar, dass der Auswahlprozess unlogisch sei. Er als Macher des antirassistischen Hits "This is America" - sollte auf keinen Fall die gleiche Anzahl von Auszeichnungen haben wie der weiße Künstler Sam Smith. Denn es handelt sich ja explizit um eine schwarze Musikplattform.

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Denise Ho-Konzert von Polizei gestört

Wer sich als Künstler einmal mit den chinesischen Behörden anlegt, hat lange mit den Konsequenzen zu kämpfen: Ein harmloser Auftritt der Hongkonger Sängerin und Aktivistin Denise Ho wurde am Sonntag (30.06.24) von einem Dutzend Polizisten unterbrochen.

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Es sollte ein kleines gemütliches Streaming-Konzert in einem Buchladen in Hongkong werden. Doch dann kam rund ein Dutzend Polizeibeamter, unterbrach das Konzert und nahm die Personalien der Techniker auf. Der Buchladen und das Gelände davor wurden kurzzeitig abgesperrt. Viele Fans hatten sich vor dem Laden versammelt, um ihrem Idol Denise Ho zu lauschen. Tausende verfolgten das Konzert auf Youtube. Nach dem Polizeieinsatz konnte Denise Ho ihr Konzert zwar fortsetzen. Niemand wurde festgenommen. Aber die Stimmung war getrübt.

Auf Medienanfragen teilte ein Sprecher der Hongkonger Polizei mit, dass es Lärmbeschwerden aus der Nachbarschaft gab. Dieser seien die Beamten nachgegangen. Denise Ho war eine der erfolgreichsten Sängerinnen aus Hong Kong, dann hat sie sich für die pro-demokratischen Proteste gegen den wachsenden Einfluss der chinesischen Regierung eingesetzt. 2021 wurde sie verhaftet, als Mitglied des Online-Nachrichtenportals Stand News. Das Portal wurde von den Behörden geschlossen. Seitdem hat sie zunehmend Probleme überhaupt Auftritte zu bekommen. Eines ihrer Konzerte wurde zuletzt wegen "öffentlichen Sicherheitsbedenken" abgesagt. Im Mai gab Ho ein privates Streaming-Konzert, weil sie keine Venue in der Stadt bekommen hat.

Jetzt hat sie sogar bei ihren Streaming-Konzerten Probleme. Für Beobachter ist das indirekter Druck aus China. Ein Zeichen an all die unbequemen kritischen Stimmen: Seht her, wozu wir in der Lage sind. Hong Kong gehört zu China, ist aber bis 2047 noch eine sogenannte Sonderverwaltungszone und soll bis dahin auch noch seine Autonomie behalten.

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Protestsong 20 französischer Rapper gegen RN

Am Sonntag (30.06.) hat das rechtsextreme Rassemblement National in Frankreich den ersten Wahlgang bei den Parlamentswahlen als stärkste Kraft gewonnen. Mit knapp 34 Prozent. Jetzt meldet sich Frankreichs Rap-Welt mit einem gemeinsamen Song gegen Rechts. Es ist ein Mammut-Song von 20 Rappern.

"No Pasarán", so heißt der neue Song, der gestern Nacht Viral ging. Über 200.000 Views auf Youtube in knapp zehn Stunden. Mit dabei sind Rapper wie Akhenaton, Fianso und Soso Maness. Die meisten von ihnen kommen aus Marseille und machen eher Gangsta-Rap. Ihr Song ist ein ungefilterter Frontalangriff gegen den Rassemblement National von Marine Le Pen und ihren Kandidaten für das Amt des Premiers Jordan Bardella.

Der Song ist ziemlich aggressiv, der erste Rapper Akhenaton beendet seinen Teil mit den Zeilen "Jordan tu es mort" - also Jordan du bist tot. Eine offensichtliche Anspielung auf Jordan Bardella, den Spitzenkandidaten des RN. Dazu eine Sequenz aus einem Kickbox-Kampf in dem der Boxer Cédric Doumbé seinen Gegner Jordan Zebo K.O. tritt. Produzent Ramdane Touhami erklärt gegenüber der Zeitung Le Parisien "Es ist eine Anspielung an den Kampf".

Damals hat wohl das ganze Stadion skandiert "Jordan du bist tot". Produzent Ramdane Touhami sagt weiter: "Ziel war es, mit Grenzen zu spielen und Referenzen herzustellen". Und natürlich sich juristisch nicht auf Glatteis zu begeben.

Der Song ist tatsächlich eine knallharte Kampfansage. Es geht weiter mit Anspielungen auf Drogen, Einwanderung und Polizeigewalt. Zwei Dinge irritieren: Erstens sind keine wirklich großen Namen dabei, wie Damso, MC Solaar, PNL und Co. Und zweitens ist es eben nicht wirklich ein Aufruf an die jungen Menschen, bei der entscheidenden Stichwahl Le Pen und Bardella zu verhindern. Außer vielleicht Kertschak, der rappt "Steh auf, geh wählen, bleib nicht sitzen, wenn wir Frankreich sind" - man solle für die Linke stimmen. Ein schöner Rap Teil kommt von Rapper Nahir. Er rappt: "Sie vergessen, dass Deschamps mit den Söhnen von Einwanderern die Weltmeisterschaft gewonnen hat"