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Nikan

Global Pop News 21.06.2024

Düsseldorfer Rapper nikan mit neuem Song "Fremde"

Stand: 21.06.2024, 11:17 Uhr

In dem Song verarbeitet er seine eigene Flüchtlingsgeschichte | Neue Tour-Platform TOORLY | Unsere News aus der Welt des Global Pop

Von Vincent Lindig

Gestern war Welt-Flüchtlingstag und der Düsseldorfer Rapper nikan hat anlässlich dieses Tages seinen neuen Song herausgebracht: "Fremde". Der Refrain bezieht sich auf die 90er Jahre in Deutschland: Das sogenannte Sonnenblumenhaus in Rostock-Lichtenhagen war ein Wohnheim vor allem vietnamesischer Vertragsarbeiter. Das wurde 1992 zum Ziel von rassistischen Ausschreitungen. Die Angriffe gingen über mehrere Tage hinweg, die Polizei griff nicht wirklich ein. Teilweise feuerten Tausende Schaulustige die Gewalttäter an. Lichtenhagen steht seitdem für diese rechtsextremen Angriffe und für den Umgang Deutschlands mit Einwanderern – das greift Nikan in seinem Song auf, wenn er rappt: "Solange die Unterkünfte heute hier noch brennen, bleibt Lichtenhagen aktuell."
In "Fremde" geht es auch um die Perspektive von Geflüchteten auf die politischen Entwicklungen in Deutschland heutzutage. Und nikan weiß, wovon er rappt. In dem Song verarbeitet er seine eigene Flüchtlingsgeschichte und beleuchtet gleichzeitig die schwierigen Situationen und Erfahrungen vieler Flüchtlinge in Deutschland. Und das macht er mit Zeilen, die von seinem Leben erzählen und zugleich für viele andere stehen, wie er erzählt:

"Es war auf jeden Fall eine Mischung aus der aktuellen Zeit, die ganzen Geschehnisse, die ganzen Gefühle, die man aktuell in der Gesellschaft hat, und meiner Grundregel, echt zu bleiben. Wenn ich Bock habe, über einen Modebrand zu rappen, dann mache ich das. Und wenn ich genau jetzt Bock habe, meine Story zu erzählen, meiner Community etwas mit auf den Weg zu geben und am Ende des Tages einen Reminder zu erschaffen, dann werde ich das auch machen." nikan

Neue Tour-Platform TOORLY

Musikfans in westlichen Ländern werden von den Stars verwöhnt – die machen dort auf Tour gerne Station. Schließlich sind Staaten wie Deutschland ein wichtiger Markt. Anderswo ist das aber nicht so: Gerade Länder des afrikanischen Kontinents oder auch Lateinamerikas werden bei der Tourplanung oft von den großen Stars ignoriert. Ein neues Online-Portal soll das jetzt ändern. Die Idee dahinter klingt erstmal so einfach wie logisch: Über das Portal TOORLY sollen Fans ihr Interesse anmelden können, zum Beispiel einen Gig ihres Lieblingsartists in ihrer Heimatstadt zu sehen. Die Gründerin des Portals, Jenny Tan, sagt, dass Tourplanung heutzutage vor allem auf verfügbaren Daten basiert. Um die Nachfrage – und dadurch die zu erwartende Auslastung von Konzerten – zu ermitteln, stützen sich die meisten Tourplanungen auf Streaming-Zahlen: Wo wird die Musik am meisten gestreamt? Da sollte der oder die Artist einen Gig spielen.

Allerdings gibt es die bei uns herkömmlichen Streamingdienste wie Spotify oder Apple Music in vielen Ländern gar nicht – dort fehlen also solche Daten. Die sollen über TOORLY generiert werden und große Artists dazu befähigen, ihre Fanbase in anderen Teilen der Welt besser einschätzen zu können. Auf der Website von TOORLY sind schon die ersten Fanwünsche gesammelt: 6915 Menschen wünschen sich zum Beispiel ein Konzert vom britischen Popsänger Louis Tomlinson in Tel Aviv, 3352 einen Gig der K-Pop-Band ATEEZ in Buenos Aires. Anhand von solchen Zahlen sollen Bookingagenturen dann entscheiden können, ob sich das lohnen könnte. Kritisch könnte dabei sein: Das signalisierte Interesse der Fans muss sich am Ende konkret in verkaufte Tickets umsetzen – und da könnte es schon eine Lücke zwischen Erwartung und Realität geben. Absolut neu ist das Feature auch nicht: Etwa bei Bandsintown können Fans schon länger ihre Interessen an Shows anmelden.

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