Bad Bunny während eines Auftritts auf seiner "Most Wanted Tour" in der T-Mobile Arena in Las Vegas.

Global Pop News 17.06.2024

Rassistisch motivierter Anschlag auf Konzert von Bad Bunny vereitelt

Stand: 17.06.2024, 11:32 Uhr

Mutmaßliche Täter wurde vom FBI überwacht | Diddy muss Schlüssel der Stadt New York zurückgeben | Unsere News aus der Welt des Global Pop

Von Vincent Lindig

Bad Bunny ist der wohl erfolgreichste Latin-Artist der Welt. Eines seiner Konzerte in den USA sollte laut US-Behörden Schauplatz eines rassistisch motivierten Anschlags werden. Es geht um zwei Gigs Mitte Mai dieses Jahres in Atlanta. Da hat Bad Bunny an zwei aufeinanderfolgenden Tagen am 14. und 15. Mai in der State Farm Arena gespielt. Die Venue fasst 17.000 Menschen und die Konzerte waren ausverkauft. Unmittelbar vor diesen Gigs wurde ein 58jähriger US-Amerikaner festgenommen. Ihm wird vorgeworfen, dass er auf den Konzerten ein sogenanntes Mass-Shooting geplant hat, also einen Anschlag auf das Konzert mit Feuerwaffen. Das soll er mit dem Ziel geplant haben, einen race war, also einen "Rassenkrieg", loszutreten.

Der Mann wollte laut Ermittlern gezielt Schwarze Menschen, Juden oder Muslime treffen – wurde aber durch eine FBI-Ermittlung gestoppt. Die hatten den Mann schon länger auf dem Schirm: Von Januar bis März dieses Jahres wurde der mutmaßliche Täter vom FBI überwacht und auf Schritt und Tritt begleitet, wie die Staatsanwaltschaft von Arizona berichtet. Der Mann hatte anderen von seinen geplanten Taten erzählt und unwissentlich wohl auch verdeckte FBI-Ermittler in seine Pläne einbinden wollen. Bei seiner Festnahme trug der Mann laut Behörden sieben Feuerwaffen an sich. Eine weitere wurde bei der Durchsuchung seiner Wohnung gefunden. Jetzt wurde er wegen Waffenschmuggel, Waffenführung in Verbindung mit einem Hassverbrechen und dem Besitz einer nicht registrierten Waffe angeklagt – ihm drohen im Falle einer Verurteilung insgesamt 25 Jahre Haft und hohe Geldstrafen. 

P. Diddy

HipHop-Mogul Diddy muss Schlüssel der Stadt New York zurückgeben

Der Rapper und Starproduzent steht seit Monaten in der Kritik. Ihm wird von mehreren Frauen unter anderem sexueller Missbrauch und Gewalt vorgeworfen. Im Mai dieses Jahres wurde ein Video veröffentlicht, in dem zu sehen ist, wie Diddy im Jahr 2016 seine damalige Freundin Cassie Ventura geschlagen hat. Das Video sorgte für heftige Reaktionen. Jetzt folgen weitere Konsequenzen: Diddy muss als erster Empfänger jemals den symbolischen Schlüssel zur Stadt New York, den er erst Ende 2023 vom Bürgermeister Eric Adams mit großem Pomp und Zeremonie bekommen hat, wieder zurückgeben. Adams hatte schon direkt nach Bekanntwerden des Videos in einem Interview darüber gesprochen, dass er mit seinem Team überprüfen wolle, ob das möglich sei. Bisher wurde nämlich noch nie einer dieser symbolischen Schlüssel zur Stadt zurückgefordert, die an einflussreiche Personen verliehen werden, die sich besonders verdient gemacht haben.

Jetzt ist Diddy dieser Aufforderung ein paar Tage, nachdem New Yorks Bürgermeister Eric Adams Anfang dieses Monats einen Brief mit der Forderung, den Schlüssel zurückzugeben, geschrieben hat, nachgekommen. Bürgermeister Adams schrieb in seinem Brief, dass er die Tat auf dem Video aufs Schwerste verurteile und in Solidarität mit allen Überlebenden von Gewalt in der Partnerschaft und aufgrund des Geschlechtes stehe. Diddy hatte nach Bekanntwerden des Videos eine Entschuldigung veröffentlicht – nachdem er zuvor behauptet hatte, alle Vorwürfe seiner Exfrau Cassie seien erfunden. Ein Ehrentitel der Howard-Universität für Diddy wurde in diesem Monat ebenfalls zurückgezogen. Zahlreiche Markenzusammenarbeiten wurden ihm auch schon gekündigt. Mehrere juristische Verfahren gegen ihn laufen noch.

Tyla, Gunna & Skillibeng – Jump

Tyla äußert sich in Identitäts-Kontroverse

Die erst 22-jährige Südafrikanerin Tyla hat im März ihr Debütalbum herausgebracht, ist aber schon eine der bekanntesten Stimmen Afrikas. Jetzt hat sie aufgeräumt um Vorwürfe, sie würde ihre Schwarzen Roots verleumden – die Vorgeschichte geht ein bisschen zurück. Alles ging los mit einem TikTok-Video aus 2020, in dem sich Tyla – damals noch nicht der Superstar, der sie heute ist – als "Coloured South African" beschrieben hat. Das hat für Diskussionen gesorgt, die vor allem mit der facettenreichen Verwendung des Begriffs "Coloured" zu tun haben. Die ist nämlich in den USA und Tylas Heimatland Südafrika ganz unterschiedlich – und hat gleichzeitig Ähnlichkeiten. In den USA stammt der Begriff "Colored" – ohne "u" – aus der Zeit nach der formellen Abschaffung der Sklaverei: Da gab es noch sehr lange ein System der Rassentrennung.

Hier stand "Colored" für die Diskriminierung von Schwarzen Menschen im öffentlichen Raum: Gebäude mussten Eingänge für Weiße und Coloreds haben, Trinkbrunnen, Wartebereiche und Busse wurden so unterteilt, dass den Schwarzen immer eine minderwertige Version zugewiesen wurde – So wurde die rassistisch begründete Herrschaft weitergeführt. In Südafrika stammt der Begriff "Coloured" aus der ebenfalls rassistisch legitimierten Apartheids-Ära: Da mussten sich die Menschen in Südafrika selbst kategorisieren – entweder als white, Indian, black oder eben "Coloured". Auch das ist mit einem System von Unterdrückung und Privilegierung verknüpft. Aber das Wort "Coloured" ist auch heute noch in Südafrika gängig und wird von vielen als unproblematisch empfunden – in den USA ist es aber ein sehr negativ konnotierter, verletzender Begriff, ähnlich wie im Deutschen "farbig".

Jetzt wurde Tyla vor ein paar Tagen im US-Show Breakfast Club auf diese Selbsteinschätzung angesprochen: Tylas Assistentin bat dann aber darum, die Frage zu überspringen. Nach Kritik an diesem Umgang, hat Tyla jetzt auf X gepostet:

"Ich habe Roots als Schwarze Person, in der Zulu-Gruppe, in Irland, Mauritius und Indien. Ich habe mein Schwarz-Sein nie verleumdet. In Südafrika würde ich als Coloured klassifiziert werden, woanders als Schwarze Frau. Und um die Diskussion zu beenden: Ich bin beides." Tyla

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