RZA mit Wu Tang Clan

Global Pop News 28.05.2024

Rares Wu-Tang Album bald zu hören

Stand: 28.05.2024, 13:08 Uhr

"Once Upon a Time in Shaolin" wird bald zum ersten Mal öffentlich zu hören sein | Sony Music geht gegen AI Songs vor | UCLA gründet das Berry Gordy Music Industry Center | Unsere News aus der Welt des Global Pop

Von Bamdad Esmaili

Das wird die Herzen vieler Rap-Fans höher schlagen lassen: "Once Upon a Time in Shaolin", das Album des Wu-Tang Clans, wird bald zum ersten Mal öffentlich zu hören sein. Von diesem Album gibt es nur eine einzige Aufnahme. Die New Yorker Rap-Pioniere von Wu-Tang Clan haben dieses Album 2015 aufgenommen, auf eine Doppel-CD gepresst, in eine silberne Box gepackt und dann alle digitalen Aufnahmen vernichtet. Das heißt, nicht einmal sie selbst haben eine Kopie davon. Der Wu-Tang Clan wollte mit dieser Aktion ein Statement gegen die Auswirkungen von Streaming und für den Wert von Musik setzen. Dann haben sie das Album zum Verkauf angeboten. Der Pharma-Unternehmer Martin Shkreli hat es für umgerechnet 1,6 Millionen Euro ersteigert und niemanden hören lassen. Unter anderem mit dieser Aktion wurde er zum meistgehassten Mann Amerikas. Viele Fans waren verärgert.

Der Käufer Shkreli wurde später wegen Wertpapierbetrugs verhaftet und zu sieben Jahren Gefängnis verurteilt. Um seine Strafe zu begleichen, verkaufte das US-Justizministerium das Album 2021 für damals umgerechnet rund dreieinhalb Millionen Euro an ein Künstlerkollektiv weiter. Nun aber erhält ein Museum in Australien das Album als Leihgabe, das Mona in Hobart, im tiefen Tasmanien. Im Juni wird es dort zum ersten Mal öffentlich für jedermann zugänglich in einem kuratierten 30-Minuten-Mix gespielt. Die Tickets dafür sind kostenlos. Denn eine rechtliche Vereinbarung hat damals festgelegt, dass das Album 88 Jahre lang nicht kommerziell genutzt werden darf. Allerdings werden wohl weniger Fans das Stück hören können, als ihnen lieb ist. Auf der Homepage des australischen Museums heißt es: "Wir werden eine Reihe von privaten Hörerlebnissen veranstalten. Bei diesen werden einige Glückliche die Gelegenheit haben, eine spezielle Auswahl von Titeln des Albums zu hören." Man hört immer wieder von einmaligen Gelegenheiten im Leben. Dies ist wahrscheinlich eine davon. Wer hätte gedacht, dass Hobart, Tasmanien einmal eine solche Rolle auf der Rap-Landkarte spielen würde?

Sony Music geht gegen AI Songs vor

Sony Music, der größte Musikverlag der Welt, hat nun den Kampf gegen unerlaubte AI-Songs ausgerufen. Dabei geht es um die unerlaubte Nutzung von Künstlersongs für AI-Songs, Musikstücke, die mit Hilfe von künstlicher Intelligenz erstellt wurden. Laut BBC hat Sony Music rund 700 Briefe an Tech-Firmen wie Google, Microsoft OpenAI und Co. verschickt, um herauszufinden, ob diese Songs von Sony-Artists für AI-Musik verwendet haben. Bei Sony sind Mega-Stars wie Beyoncé, Adele, Doja Cat, Maluma oder Artists, die noch nicht ganz den Megastar-Status erreicht haben, wie zum Beispiel Tyla. Das Label verbietet es jedem, ohne Erlaubnis mit seinen Songs KI zu trainieren, zu entwickeln oder damit Geld zu verdienen. Und Sony Music weist auch darauf hin, dass das Unternehmen "Grund zu der Annahme" habe, dass die Adressaten "seine Musik möglicherweise bereits unerlaubt verwendet haben". Angeblich gibt es auch eine Frist, bis zu der die Antworten der Tech-Konzerne eingehen müssen. Das Datum ist allerdings nicht öffentlich. Fakt ist, dass Sony das Urheberrecht "im vollen gesetzlich zulässigen Umfang" durchsetzen will, wie es heißt.

Im vergangenen Monat haben mehr als 200 Künstler, darunter Billie Eilish, Stevie Wonder oder Nicki Minaj, einen offenen Brief unterzeichnet. Darin warnen sie vor dem "räuberischen" Einsatz von KI in der Musik. Es gibt viele Bedenken, wie und wo die neue Technologie die Grundlagen für ihre Ergebnisse lernt und ob sie auf Daten wie Bücher oder Musikkataloge zurückgreifen darf. Dazu passt: Das EU-Parlament hat vor wenigen Wochen ein umfassendes KI-Gesetz verabschiedet. Es soll die Regeln für künstliche Intelligenz und das Training der Systeme verschärfen und präzisieren. Dabei geht es auch darum, dass beim Training von KI-Systemen auf Urheberrechte geachtet werden muss.

Berry Gordy Music Industry Center gegründet

Neue Musiktalente müssen gefördert werden, und genau das tut Motown-Gründer Berry Gordy. Der Mann, der in den 60er- und 70er-Jahren Stars wie Stevie Wonder, Diana Ross oder Michael Jackson förderte. Jetzt, mit 94 Jahren, will er sich wieder um den Nachwuchs kümmern. Berry Gordy hat der UCLA fünf Millionen Dollar gespendet. Damit soll an der Universität das Berry Gordy Music Industry Center gegründet werden. Die Studierenden sollen die zukünftigen Top-Künstler oder Führungskräfte in der Musikindustrie werden. In dem Zentrum sollen spezielle Curricula für Songwriting und Produktion entwickelt werden. Vor allem Studierende aus traditionell ärmeren Verhältnissen sollen gefördert werden. Berry Gordy weiß, wovon er spricht, denn auch er hat einmal klein angefangen. Als Fließbandarbeiter bei Ford komponierte er nebenbei Musik. Dann lieh er sich 800 Dollar von seiner Familie und gründete 1959 Motown Records. Gordy produzierte einen Nummer-1-Hit nach dem anderen. So wurde Motown in den 60er und 70er Jahren zur größten Plattenfirma für schwarze Musik. 1988 verkaufte Berry Gordy Motown für über 60 Millionen Dollar. Mit der Spende scheint sich der 94-jährige Gordy nun einen Herzenswunsch erfüllt zu haben.