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Kamaal Williams

Global Pop News 23.05.2024

Kamaal Williams: Vorwurf des sexuelles Missbrauchs

Stand: 23.05.2024, 11:10 Uhr

In einem Artikel eines Online Magazins werfen drei Frauen Kamaal Williams sexuellen Missbrauch vor | Ali Pink von Techno Tehran Records verurteilt | Cassie äußert sich nach Nach Gewaltvideo | Unsere News aus der Welt des Global Pop

Von Joyce Lee & Kai Brands

In einem Artikel von Resident Advisor, einem Online Magazin für elektronische Musik, werfen drei Frauen Kamaal Williams sexuellen Missbrauch vor. Eine von ihnen habe eine Vergewaltigung durch Williams bei der Polizei gemeldet. Die Frauen sollen sich untereinander nicht kennen. Sie hätten ihre mutmaßlichen Fälle unabhängig voneinander dem Musikmagazin geschildert. Resident Advisor schildert alle drei mutmaßlichen Fälle der Frauen sehr umfassend. Was alle gemeinsam haben: Die Frauen sollen Williams von Anfang an gesagt haben, dass sie ihn nicht küssen und nicht intim mit ihm werden wollten. Er soll aber nicht darauf gehört haben und sie dazu gezwungen haben. So wie die Fälle geschildert sind, kam es in allen drei Fällen zu sexuellen Handlungen, obwohl die Frauen das nicht wollten. Die Fälle sollen 2010, 2021 und 2023 passiert sein. Die Namen der Frauen wurden in dem Artikel verändert, um sie zu schützen.

Ein Sprecher von Kamaal Williams wies die Vorwürfe zurück, heißt es im Artikel von Resident Advisor. Williams sei in der Lage nachweisen zu können, dass die Vorwürfe nicht stimmen. Jetzt, wo diese mutmaßlichen Fälle bekannt sind, hat sich Super Friendz, eine Gruppe die Veranstaltungen im britischen Leeds organisiert, gemeldet und in ihre Instagram Story geschrieben, dass sie ein Konzert von Kamaal Williams für Samstag, den 25. Mai 2024 abgesagt haben.

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"Ticket to ride": Mehr Einsatz für umweltfreundliches Konzertanreisen

Das Umweltprojekt "Ticket to ride" fordert mehr Einsatz für umweltfreundlichere Konzertanreisen. Um dies zu gewährleisten, könnte als Standard ein ÖPNV Ticket im Konzertticket integriert sein, schlägt Sarah Lüngen vor. Sie ist von der Agentur "The Changency" für nachhaltigen Wandel, die das Projekt "Ticket to Ride" mit durchgeführte.

"Kostenlose überwachte Fahrradstellplätze sollten angeboten werden und Fahrgemeinschaften sollten gefördert und belohnt werden. Essentiell dafür ist natürlich eine gute Zusammenarbeit zwischen Bands, Veranstaltern und Verkehrsbetrieben. Und ganz generell brauchen wir natürlich auch eine Politik, die die Verkehrswende als Ziel ernsthaft verfolgt. Denn ohne Infrastruktur geht gar nichts." Sarah Lüngen

Die Forderung kommt nach den jüngsten Ergebnissen einer Studie, die "Ticket to Ride" mit AnnenMayKantereit durchführte. Sie planten zusammen ihre Tour im letzten Sommer, um sie umweltfreundlicher zu machen. Mehr als die Hälfte der Fans (52 %) kam mit ÖPNV zu den Konzerten der Tour. Fast 40 % der Fans kamen immer noch mit dem Auto. Das klingt viel, läge aber wohl daran, dass es dabei vor allem um einen einzelnen Tourstop ging, der mit ÖPNV kaum zu erreichen war: Losheim im Saarland. "Ticket to ride" habe jedoch beobachtet, dass sich viele Mitfahrgelegenheiten gebildet hätten, um nach Losheim zu kommen. Die Agentur "The Changency" konnte feststellen, dass die meisten Emissionen bei Konzerten durch die Anreise der Fans entstehen (bis zu 90%). Beim Ticketkauf oder auf dem Instagram-Account von AnnenMayKantereit wird daher regelmäßig auf eine umweltfreundliche Anreise hingewiesen, so Kathrin Wipper von der Agentur.

"Vor Ort gab es dann kleine Belohnungen, indem wir ein Papier verteilt haben, durch das man an einem Gewinnspiel teilnehmen konnte und exklusive Rucksäcke der Band gewinnen konnte." Sarah Lüngen

Ali Pink von Techno Tehran Records verurteilt

Ali Pink, wichtiger DJ der iranischen Techno-Szene und Kopf des bekannten Labels Techno Tehran Records, ist zu sechs Monaten Haft verurteilt worden. Wann Ali Pink ins Gefängnis muss, ist unklar. Das geschehe willkürlich und er könne jederzeit einberufen werden, sagt ein Vertrauter von Ali Pink. Freunde und Familie haben gerade versucht, 10.000 Dollar Kaution aufzutreiben, damit er nicht ins Gefängnis muss. Die Anklage lautete auf Prostitution und Korruption, die durch Techno-Raves gefördert würden. Er habe regelmäßig Techno-Raves organisiert oder besucht.

Seit zwei Jahren werde massiv gegen die Technoszene vorgegangen. Deshalb sei Techno im Untergrund und eine Form des Widerstandes. Ali Pink ist den iranischen Behörden schon länger bekannt. Vor etwa einem halben Jahr wurde er wegen Bedrohung traditioneller Werte für knapp zwei Wochen inhaftiert. Die Behörden beschlagnahmten seine technische Ausrüstung, dann kam er gegen eine Kaution von 10.000 Dollar frei. Sogar sein Instagram-Account wurde von den Behörden übernommen. In dem einzigen Post auf der Seite heißt es: "Diese Seite wurde auf Anordnung der ehrenwerten Justizbehörde wegen der Veröffentlichung krimineller Inhalte und Verstößen gegen die öffentliche Moral und Keuschheit durch die Faraja bis auf weiteres deaktiviert". Seitdem hat er einen anderen Account.

Nach Gewaltvideo: Cassie äußert sich mit bewegendem Statement

Das brutale Gewaltvideo, das zeigt, wie der US-Rapper und Musikmogul P. Diddy, bürgerlich Sean Combs, 2016 seine damalige Freundin, die Musikerin Cassie, in einem Hotelflur brutal angreift, ging am vergangenen Wochenende (19./20.05.) um die Welt.

Nun hat sich Cassie selbst zu Wort gemeldet. In einem bewegenden Instagram-Post bedankt sie sich für die Liebe und den Support, den sie von ihrer Familie, Freund*innen und Unbekannten bekommen hat. Sie bedankt sich bei allen, die sie ernst genommen haben. Die Gewalt habe sie zu einer Person gemacht, die sie sich nie hätte vorstellen können. Heute gehe es ihr besser, schreibt sie, aber die Heilung werde nie wirklich zu Ende sein. Ihre einzige Bitte sei, dass jeder sein Herz öffne und den Opfern auf Anhieb zuhöre.

"Es braucht so viel Mut, zu erzählen, wie eine Situation wirklich war, in der man machtlos war. [...] Ich strecke meine Hand denjenigen aus, die immer noch in Angst leben. Wendet euch an eure Leute, schirmt euch nicht von ihnen ab. Niemand sollte diese Last alleine tragen." Cassie

Cassie selbst reichte im November 2023 eine Zivilklage gegen P. Diddy ein. Dabei ging es unter anderem um die im Video gezeigten Taten, die laut der zuständigen Staatsanwaltschaft jedoch keine rechtlichen Konsequenzen haben, da sie verjährt seien. Laut der Klage vom November soll P. Diddy das Videomaterial damals für 50.000 Dollar gekauft haben. In der damaligen Klage ging es im Wesentlichen auch um jahrelange Misshandlungen und Vergewaltigungen, die Cassie P. Diddy vorgeworfen hatte. Einen Tag nach der Klage hatten sich die beiden außergerichtlich geeinigt. Einzelheiten wurden nicht bekannt. Es handele sich nicht um ein Geständnis von P. Diddy, erklärten seine Anwälte damals.

Der US-amerikanische Nachrichtensender CNN hatte das Video am vergangenen Freitag (17.05.) veröffentlicht. Woher das Video stammt, hat der Sender nicht bekannt gegeben. Am Sonntag (19.05.) veröffentlichte P. Diddy dann selbst ein Video-Statement, in dem er sagt, es tue ihm leid und er sei immer noch angewidert. Viele zweifeln an seiner Glaubwürdigkeit, da er die Tat zuvor abgestritten hatte. Gegen P. Diddy gibt es seit Monaten mehrere Vorwürfe sexueller Gewalt, die er bestreitet. Am Mittwoch (22.05.) wurde die sechste Klage gegen ihn eingereicht.

Für Cassies Instagram-Statement vom Donnerstag (23.05.) gibt es auf der Plattform derzeit viel Zuspruch und viele aufmunternde und dankbare Worte. So schreibt zum Beispiel der südafrikanische Star-DJ Black Coffee, dass er ihr Liebe schickt. Rund drei Stunden nach Absetzen des Posts wurde er rund eine halbe Million Mal geliked, auch von vielen Kolleg*innen aus dem Global Pop wie zum Beispiel dem Drummer Questlove oder den Sängerinnen Kelly Rowland oder Anitta.

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