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BTS

Global Pop News 23.04.2024

BTS Initiative für geistige Gesundheit

Stand: 23.04.2024, 12:17 Uhr

BTS erneuert "Mental Health Initiative" mit UNICEF | "Sound of Football" in Hamburg | Empörung über Auftritt von Hossam Jneed | Unsere News aus der Welt des Global Pop.

Von Bamdad Esmaili & Kai Brands

Die erfolgreichste K-Pop Band der Welt, BTS, hat ihre Initiative für geistige Gesundheit - "Mental Health Initiative" - mit dem Kinderhilfswerk UNICEF erneuert. BTS unterstützen die Kampagne bereits seit sieben Jahren. Die UNICEF-Kampagne gegen Gewalt an Kindern heißt "Love Myself" und zielt auf mehr Selbstliebe für eine gute seelische Gesundheit ab. Seitdem haben sie umgerechnet rund sechs Millionen Euro für UNICEF gesammelt und zum Beispiel auch Geld aus ihren Album- und Merchandise Verkäufen gespendet. Nun soll die Kampagne in die nächste Runde gehen.

Laut Website beginnt das "2. Kapitel", das "On My Mind" heißt. Dieses richtet sich auch an Kinder und Jugendliche. Dazu hat Bandleader RM zusammen mit UNICEF auch ein Video aufgenommen und sagt:

"Du hast vielleicht das Gefühl, dass es immer Nacht ist. Aber die Nacht ist immer am dunkelsten vor dem ersten Licht des Sonnenaufgangs." RM

Dann kommen die anderen Jungs und sagen "Life goes on", also das Leben geht weiter. Am Ende des Videos heißt es: "Es dauert einen Moment, ein Gespräch, eine Frage: Was geht dir gerade durch den Kopf / was bedrückt dich?" Auch hier geht es also um psychische Gesundheit. Auf der Seite können zum Start der Kampagne digitale Postkarten an BTS oder an "alle" verschickt werden. Wer möchte, kann diese unter Einhaltung bestimmter Regeln (z.B. keine Diskriminierung) auch auf der Seite veröffentlichen, so dass andere lesen und sehen können, dass sie mit ihren psychischen Problemen nicht alleine sind. Ziel ist es, einfach mehr Aufmerksamkeit zu schaffen.

"Sound of Football" in Hamburg

Fußball ist offenbar auch etwas für Musikfans und Musikmacher. Denn jetzt, einen Monat vor Beginn der Europameisterschaft, gibt es in Hamburg ein Audio-Experiment. Unter anderem mit dem britischen Elektronikkünstler Matthew Herbert. Seine Elektro-Band und ein Orchester vertonen live das Zweitligaspiel FC St. Pauli gegen VfL Osnabrück. Das ist ein neues Projekt in Zusammenarbeit mit dem Hamburger Reeperbahnfestival und heißt "The Game".

Die Elektro-Band von Matthew Herbert spielt gegen ein klassisches Orchester, das Ensemble Resonanz. Die Musiker sind allerdings nicht im Stadion, sondern in der Hamburger Laeiszhalle und verfolgen das Spiel live am Bildschirm. Und spielen je nach Dynamik des "Spiels" gegeneinander. Matthew Herbert hat die Klänge für die Standards - wie Elfmeter, Eckbälle und Co - im Spiel komponiert, der Rest wird dann je nach Spielverlauf auf dem Rasen gespielt. Matthew Herbert ist bekannt für seine Experimentierfreude - das passt perfekt zu diesem Projekt. Zuletzt hat er zum Beispiel ein Album mit Musik aus den Knochen eines Pferdeskeletts gemacht. Aber auch das Debütalbum der irischen Sängerin Roisin Murphy oder Remixe für Björk und R.E.M. gehören zu seinen Arbeiten. Wer dabei sein will, kommt am 12. Mai in die Hamburger Laeiszhalle.

Empörung über Auftritt von Hossam Jneed

Die syrische Community in Deutschland ist empört über den Auftritt des umstrittenen Sängers Hossam Jneed. Der Sänger hetzt gegen Juden und ist Anhänger des Diktators Assad, durfte aber hier auftreten. Letzte Woche wurde der Musiker zufällig von Syrern am Frankfurter Flughafen gesehen und es kam zu Tumulten. Für das Wochenende waren Konzerte in Hagen und im bayerischen Fürth geplant. Offenbar musste er sein Konzert vorzeitig abbrechen, weil Syrer ihn darauf aufmerksam gemacht hatten und er wohl kalte Füße bekam. Jetzt ist Hossam Jneed zurück im Libanon. Hossam Jneed ist Antisemit. In seinen Videos hetzt er gegen Juden und ruft zu ihrer Ermordung auf. Außerdem ist er bekennender Anhänger der Terrororganisation Hisbollah und ihres Anführers Hassan Nasrallah.

In einem Clip sagt Jneed: "Wir würden sogar für dich sterben". Im syrischen Staatsfernsehen betet er Machthaber Baschar al-Assad geradezu an. Gerade für Syrer, die vor dem Assad-Regime geflohen sind, ist es eine große Frage, wie jemand wie Hossam Jneed ein Visum für Deutschland bekommen konnte. Der syrische Aktivist Mouatasem Alrifai sagte der Redaktion des Merkur, es sei "inakzeptabel, unerträglich und skandalös, dass das Auswärtige Amt einem bekannten Unterstützer von Terrorregimen ein Visum erteilt hat". Volker Beck von der Deutsch Israelischen Gesellschaft, aber auch der Zentralrat der Juden fordern Konsequenzen von den Behörden. Die sind aber zum Teil machtlos, weil sie solche Konzerte in kleinen privaten Veranstaltungsräumen oft nicht mitbekommen, die Hintergründe nicht kennen. Da muss schon jemand aus der Gemeinde die Stadt informieren, wie in diesem Fall. Der Oberbürgermeister der Stadt Fürth bedauert das Ganze, meint aber, dass die Stadt keinen Einfluss auf die Vermietung der Halle habe. Offenbar gibt es immer wieder solche umstrittenen Konzerte. Am Freitag soll der libanesische Sänger und Hisbollah-Verehrer Rida in Berlin auftreten.

Nina Simone während eines Auftritts

Pariser Panthéon: ALA.NI, Celeste & Patrice verneigen sich musikalisch vor Nina Simone

Sechs Global-Pop-Artists haben sich solo oder mit Mitmusiker:innen musikalisch vor einer Grande Dame der Musikgeschichte verneigt. U.a. die britische Sängerin Celeste oder ihre britische Kollegin ALA.NI haben Songs der US-amerikanischen Jazz-Ikone Nina Simone in beeindruckender Kulisse gecovert. Für das Format arte concert ging es ins und vors Pariser Pantheon. Das große, tempelartige Gebäude ist Grabstätte für berühmte Persönlichkeiten in der französischen Geschichte. ALA.NI hat u.a. Simones Song "Four Women" nachts vor dem Panthéon performt und wurde dabei nur vom Cello begleitet. Sie ist es dann, die zwischen den Performances Worte von Nina Simone spricht, wie z.B.:

"Das unglaubliche war, dass ich mich schon ganz früh zur Musik hingezogen gefühlt habe. Ich war sowas wie ein Wunderkind. Ich habe das Klavierspielen nie gelernt. Ich habe den Text des Spirituals 'Sinnerman' in meiner Kindheit gelernt. Meine Mutter hat es bei Erweckungsversammlungen gesungen, um Leuten beim Beichten zu helfen. Ich war drei Jahre alt." Nina Simone

Nina Simone ist in den 30er-Jahren aufgewachsen, hatte den Traum die erste Schwarze Konzertpianistin der USA zu werden und wurde zu einer der größten Pianistinnen und Sängerinnen der Musikgeschichte und wichtigen Person im Kampf gegen Rassismus. Gerade ab den 60ern wurde sie z.B. mit Protestsongs wie "Mississippi Goddam" zu einer großen Stimme des Civil Rights Movements. In Süd-Frankreich verbrachte sie ihre letzten Jahre, bevor sie 2003 nach Krebserkrankung starb. Nina Simone hat zwar kein Grab im Panthéon, der Ort für die Song-Aufnahmen ist mit Blick auf Nina Simones Schaffen und ihr Engagement jedenfalls eine sehr symbolträchtige Wahl.

Neben Celeste, ALA.NI oder der französischen Journalistin und Sängerin Kareen Guiock-Thuram performt auch Patrice zwei Songs von Nina Simone. Zum Beispiel den Song "Ain’t Got No (IGot Life)". Den hat er ursprünglich auch schon 2010 mit Band-Begleitung veröffentlicht. Hier spielt er den Song nur mit Akustik-Gitarre draußen vorm Pantheon in der Abendsonne von Paris. Beeindruckende Bilder und große Hommage an Nina Simone. Die kompletten 35 Minuten der großen Hommage an Nina Simone mit beeindruckenden Bildern gibt es seit heute online zu sehen.