Global Pop News 18.04.2024
London: Pilotprojekt für kohlenstoffneutrale Konzerte
Stand: 18.04.2024, 12:13 Uhr
O2 Arena London testet Konzept, das beim Kampf gegen Klimakrise helfen soll | Afropop-Star Tems kündigt Debütalbum an | Global Pop Stars in der TIME100 Liste | Unsere News aus der Welt des Global Pop.
Von Vincent Lindig
Bei vier Gigs der Band "The 1975" im Februar dieses Jahres in der O2 Arena London wurde ein neues Konzept getestet, das beim Kampf gegen die Klimakrise helfen soll: "Carbon removed Shows", also Shows, deren Kohlenstoff-Ausstoß wieder aus der Atmosphäre gezogen wird. Bei den Gigs von The 1975 wurde nach Angaben der Veranstalter an vielen Stellschrauben vor Ort gedreht, um die Emissionen der Veranstaltung möglichst weit zu senken: Es gab keine Einweg-Becher mehr, kein Fleisch mehr an den Essensständen, die Klima- und Beleuchtungstechnik wurde optimiert und mit erneuerbarer Energie betrieben. Rechnerisch blieben trotzdem etwas mehr als 100 Tonnen pro Gig an Kohlenstoff übrig, die bei den Gigs von "The 1975" verursacht wurden.
Um diese Emissionen wieder aus der Atmosphäre entfernen zu können, haben sich die Veranstalter der O2 Arena London mit einer Organisation zusammengetan, die auf Carbon-Removal spezialisiert ist: CUR8. Das ist ein britisches Klima-Start-up, das Unternehmen seit 2022 anbietet, in die Entfernung von Kohlenstoff aus der Atmosphäre zu investieren – ähnlich wie bei anderen CO2-Kompensationsprojekten. Die Strategie des Carbon Removal ist weder neu noch unumstritten und so muss man auch das Projekt der O2 Arena gemeinsam mit "The 1975" kritisch einordnen.
Die Gigs von "The 1975" wurden als "Carbon Removed" Shows beworben und es wurde suggeriert, dass der Kohlenstoff während der Gigs wie von Zauberhand neutralisiert wurde. In Wirklichkeit geht es aber um Kompensationszahlungen an CUR8, die dann in Techniken investiert, um Kohlenstoff etwa durch Steinverwitterung oder Baumpflanzungen aus der Atmosphäre zu ziehen. Das braucht Zeit und ist eher eine rechnerische Angelegenheit, wie Kritiker von Carbon-Removal sagen. Und da ist es dann nicht weit zum Vorwurf, dass es nicht unbedingt seriöser Kampf gegen die Klimakrise ist, sondern eher in die Kategorie "Greenwashing" fallen kann.
Afropop-Star Tems kündigt Debütalbum an
"Born in the Wild" wird das erste Album der nigerianischen Sängerin Tems heißen, am Ende des Trailers zum Album wird nur "May 2024" eingeblendet – ein genaues Releasedatum steht noch nicht fest. Aber damit steht das Debütalbum einer der interessantesten afrikanischen Artists in den Startlöchern.
Die Grammy-Preisträgerin Tems ist erst 28 und wurde in Lagos geboren. Sie hat ihre Musikkarriere 2018 gestartet – aber schon 2020 machte sie ein Feature mit Afrobeats-Star Wizkid weltberühmt. Plötzlich wollten alle einen Song mit ihr machen: Es folgten Features mit Drake, Justin Bieber, Beyoncé. Tems hat auch am Soundtrack von Marvels "Black Panther - Wakanda Forever" mitgewirkt – aber ein eigenes Album hat sie bis jetzt nicht rausgebracht. Die Erwartungen sind dementsprechend hoch. Auf Instagram haben Musikstars wie Ray BLK, Mahalia oder Ayra Starr den Trailer kommentiert und geschrieben, wie sehr sie auf "Born in the wild" gespannt sind. Der Albumtrailer auf Youtube ist wunderschön gemacht, ein Einblick in Tems Jugend in Lagos, Nigeria - das lässt vermuten, dass ihr Debüt sehr persönlich wird.
Global Pop Stars in TIME100 Liste
Das TIME Magazin kürt jedes Jahr die seiner Meinung nach 100 einflussreichsten Menschen der Welt. Dieses Jahr dabei: Burna Boy, er ist in der Kategorie Ikonen geführt. Und den Text dazu hat niemand Geringeres als Angelique Kidjo geschrieben, die Musikikone aus Benin. In ihrem Text schreibt sie über die Vision, dass junge afrikanische Artists bei der Findung ihrer eigenen Stils nicht in die USA schielen müssen, sondern sich stolz von den vielen Sounds und den geschichtsreichen Musikkulturen Afrikas inspirieren lassen – und Burna Boy sei für genau diese Vision eben eine Ikone, weil eine ganze Generation junger Menschen in Afrika sich an ihm orientieren.
Burna Boy selbst hat den Text für einen weiteren Musikartist der Time100 Liste geschrieben: US-Rapper 21 Savage. Burna Boy schreibt über 21 Savage, dass er dessen authentischen Erzählstil schätzt – und dass die beiden viele Parallelen teilen: Beide haben sich von unten nach oben gekämpft, beide rappen und singen über diesen weiten Weg. Und noch eine Musikikone ist in der Liste: Dua Lipa. Ihre Laudatio wurde von Patti Smith geschrieben. Smith schreibt über sie, dass sie ihre Stimme für die Unterdrückten einsetzen würde, kulturelle und humanitäre Themen ansprechen und darüber hinaus auch noch ihre Eltern und Geschwister ehren und unterstützen würde. In der Liste sind außerdem noch Kylie Minogue und Jack Antonov, Produzent von Lana Del Rey und Taylor Swift.