Global Pop News 10.04.2024
Amy Winehouse: Briten stimmen über Lieblingssong ab
Stand: 10.04.2024, 10:48 Uhr
Briten stimmen über Lieblingssong von Amy Winehouse ab | Kimyan Law erinnert an Ausbeutung und Vertreibung im Kongo | Georgische Clubs protestieren gegen queerfeindliches Gesetz | Unsere News aus der Welt des Global Pop.
Von Łukasz Tomaszewski
Briten stimmen über Lieblingssong von Amy Winehouse ab
Am 11.04.24 kommt "Back to black", das Biotopic von Amy Winehouse in die Kinos. In UK und Irland können Fans bis dahin über ihren Lieblingssong der verstorbenen Künstlerin abstimmen.
Dazu hat sich das Promo-Team zum Biopic eine coole Aktion ausgedacht: In Großstädten wie Manchester, Glasgow oder London werden auf zentralen Plätzen bis zum Kinostart riesige Installationen aufgestellt, wo die einzelnen Songs nochmal präsentiert werden. Die Fans können ihre Stimme per Aufkleber abgeben - direkt mit dem Songtitel auf die Installation draufgeklebt. Außerdem gibt es nochmal eine Audiokabine, in der sich die Unentschlossenen die Songs nochmal anhören können.
"Rehab", "Valerie" oder doch das titelgebende "Back to black"?
Bei den Spotify-Klicks ist "Back to black" jedenfalls ganz oben. Aber wer weiß: Bei dieser Künstlerin ist es ja wirklich die Qual der Wahl. Man muss auch nicht unbedingt in einer der großen britischen Städte leben, um die Stimme abzugeben. Das geht auch online - auch in Deutschland - und zwar hier. Heute Abend ist dafür die Deadline. Das Ergebnis wird am Freitag verkündet.
Marisa Abela hat zwei Favoriten
Die Biopic-Hauptdarstellerin Marisa Abela hat auf jeden Fall schon mal ihren Lieblingssong verraten. Dem britischen Musikmagazin NME sagte sie: "Stronger Than Me" sei ihr Lieblingssong aus der späteren Winehouse-Phase. Abela sagte aber auch: "Love Is A Losing Game" sei ein zeitloses Stück Poesie, das für immer bleiben wird.
Kimyan Law erinnert an Ausbeutung und Vertreibung im Kongo
Der kongolesisch-österreichische Musikproduzent Kimyan Law steht für elektronische Dance-Sounds. Jetzt nutzt Kimyan Law seine Reichweite um auf die Missstände in der demokratischen Republik Kongo aufmerksam zu machen.
Gestern postete Kimyan Law ein Video auf Instagram, das nichts anderes ist als ein Weckruf. Er spricht von Vertreibung und Massenmorden an der Zivilbevölkerung. Die stünden im Zusammenhang mit dem Ressourcenhunger der Welt nach Edelmetallen und seltenen Erden, die wir alle für unsere elektronischen Geräte brauchen: Die Minen werden von kriminellen Banden kontrolliert.
Kimyan Law sagt: "Die Konsequenz ist, dass Menschen fliehen mussten. Es gibt gerade Millionen von Binnenflüchtlingen. Sie mussten ihre Familien, Häuser, Eigentum zurücklassen, es gibt Todesopfer. Sie brauchen Nahrung, Wasser, Zuflucht, medizinische Versorgung. All das passiert, weil sie von gewalttätigen Gruppen vertrieben wurden." Kimyan Law selbst bringt Ende des Monats auch einen Song dazu raus – alle Einnahmen werden gespendet.
Vergessener Konflikt
Gerade durch die Nachrichten aus der Ukraine und dem Gaza-Streifen gerät der Bürgerkrieg in der Demokratischen Republik Kongo in Vergessenheit. Die Kollegen von SWR Das Ding haben einen Hintergrundartikel zum Thema veröffentlicht.
Sie berufen sich bei ihrer Recherche auf Zahlen der UN und Human Rights Watch. Diese sprechen von momentan knapp sieben Millionen Binnenflüchtlingen und damit einer der "größten humanitären Krisen der Welt". Die Organisationen bestätigen: Die Coltan-Minen im Osten des Landes werden oft von militanten Gruppen kontrolliert. Für die Gewinnung der Mineralien sollen Zivilisten ausgebeutet werden. Sie sollen mit Gewalt dazu gezwungen werden, in den Minen zu arbeiten - meist ohne Bezahlung, ausreichend Verpflegung und unter schlechten Arbeitsbedingungen. Einer der Hauptgründe für die Massenflucht.
Georgische Clubs protestieren gegen queerfeindliches Gesetz
In Georgien plant die Regierung queerfeindliche Gesetze in der Verfassung zu verankern. Dagegen haben gestern führende Clubbetreiber und Promoter demonstriert. Die Proteste finden bisher hauptsächlich im Netz statt.
Der Musikclub Bassiani aus der Hauptstadt Tbilisi nennt das geplante Gesetz auf Instagram "offen diskriminierend" und einen "dreisten aggressiven Angriff" auf die LGTIQ-Community des Landes. Der Club TES ermutigt seine Follower dazu, sich gegen das geplante Gesetz einzusetzen. Es handelt sich um neue Gesetze der Unterdrückung wie die in Russland. Und der Musikclub KHIDI schreibt auf Insta: Die Regierung versuche, freie und kritische Meinungen zu unterdrücken durch populistische Maßnahmen. Die queere Partyreihe "Eau de Cologne" schreibt in einem Statement: "Wir sind gestern mit Aktivist*innen vor das Parlament gezogen, um gegen die Entscheidung der Regierung zu demonstrieren."
Was plant die Regierung?
Man könnte sagen: Das volle Programm. Keine Kundgebungen mehr, bei denen für die Rechte queerer Menschen geworben wird, Verbot von Geschlechtsangleichungen und Adoptionen durch gleichgeschlechtliche Paare. Keine gleichgeschlechtlichen Ehen. Sollte das Gesetz tatsächlich in Kraft treten, würden Angehörige sexueller Minderheiten zu Menschen zweiter Klasse abgestempelt. Die Regierungspartei KO Georgischer Traum stellt gerade die Regierung. Ihr Mehrheitsführer Mamuka Mdinaradze sagt: "Falls uns jemand gleichgeschlechtliche Ehen aufzwingen will, dann werden wir sagen: Das verbietet uns die Verfassung."
Zeitpunkt taktisch gewählt
Im Herbst wird in Georgien gewählt und Beobachter sehen die Debatte gerade als vorgezogenen Wahlkampf. Die KO will so besonders Konservative Wählerinnen und Wähler für sich gewinnen. Die Partei stellt zwar die Mehrheit und hat auch gute Chancen, bei den kommenden Parlamentswahlen zu gewinnen. Bisher hat die Partei zwar nicht genügend Abgeordnete, um die Verfassung zu ändern. Es ist also nicht klar.
Georgien ist EU-Beitrittskandidat
Seit Dezember ist Georgien ja EU-Beitrittskandidat. Die Mehrheit der Bevölkerung will in die EU. Eine Auflage für den weiteren Prozess ist aber die Verabschiedung von Gesetzen zum Schutz individueller Rechte. Sie müssen EU-Standards entsprechen. Die geplante Verfassungsänderung wäre das Gegenteil davon. Darum sagen Beobachter auch: Es geht eigentlich darum, ob Georgien wirklich in die EU will, oder ob sich das Land in Zukunft doch eher an Putin-Russland orientiert. Dort gibt es diese Gesetze schon.