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Szene aus dem Bob-Marley-Film "One Love", Lashana Lynch als Rita Marley, Kingsley Ben Adir als Bob Marley.

Global Pop News 09.04.2024

"Bob Marley; One Love" in den Top 5 der Musik-Biopics

Stand: 09.04.2024, 10:48 Uhr

"Bob Marley; One Love" in den Top 5 der Musik-Biopics | Aterciopelados bereuen Zusammenarbeit mit Kolumbiens Präsidenten Gustavo Petro | Sängerin Merve Daşdemir verlässt Altin Gün | Unsere News aus der Welt des Global Pop.

Von Łukasz Tomaszewski

Zwei Monate nach dem Kinostart von "Bob Marley: One Love" liegen nun die erste Zahlen vor: Der Film ist eine Megaerfolg und zählt schon jetzt zu den fünf Biopics mit den höchsten Einnahmen.

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Damit überholt der Film "Rocketman", das Biopic über  Sänger Elton John. Über 96 Millionen Dollar hat "Bob Marley: One Love" an den US-amerikanischen und den kanadischen Kinokassen eingespielt und landet auf Platz fünf in der Gesamtwertung der erfolgreichsten Musiker-Biopics - Filme, die mit biographischen und fiktionalen Teilen die Lebensgeschichte erzählen. Auf Platz 1 thront Bohemian Rhapsody über die britische Pop-Band Queen. Platz 2 belegt Straight Outta Compton, die Geschichte der kalifornischen Rap-Gruppe NWA. Die Zahlen basieren auf Erhebungen von Box Office Mojo. Ein Dienst, der die Einnahmen aller Filme in Nordamerika miteinander vergleicht.

Packende Lebensgeschichte

Vergleicht man die beiden Lebensgeschichten von Elton John und Bob Marley, dann bietet Marley einfach mehr Drama und Leidenschaft für das Drehbuch. Marley, ein Rebell und Visionär aus dem globalen Süden, der bis heute die Jugendkultur prägt. Dann der frühe Tod an Hautkrebs mit nur 36 Jahren. Uns hat der Kölner Reggae-Sänger Patrice erzählt, was ihn an Bob Marley: One Love begeistert: "Mein Highlight war, wie diese Geschichte erzählt wurde. Weil Bob Marley, das ist ein riesige Aufgabe, weil er so ein großartiger Künstler ist. Und so eine wahnsinnige Geschichte mit verschiedenen Abschnitten hat. Das war die Herausforderung wie man sich da rantastet, um der Sache gerecht zu werden und der Hauptdarsteller war auch außerordentlich gut."

Die Rede ist von Regisseur und Drehbuchautor Reinaldo Marcus Green und natürlich Hauptdarsteller Kingsley Ben-Adir, der Bob Marley verblüffend ähnlich sieht.

Kolumbien: Aterciopelados bereuen Zusammenarbeit mit Präsident Gustavo Petro

In Musiknationen wie den USA, Brasilien oder Kolumbien haben Global Pop Artists einen großen Einfluss. Darum werden sie von Präsidentschaftskandidaten im Wahlkampf heiß umworben. Auch die Aterciopelados aus Kolumbien haben den Präsidenten Gustavo Petro unterstützt. Jetzt bereut die Band, sich auf diesen Deal eingelassen zu haben.

Die Aterciopelados sind eine Art gutes Gewissen in der kolumbianischen Global Pop-Szene. Sie setzen sich seit Jahren für Umweltschutz, gegen Rassismus und Gewalt ein. Die Sängerin Andrea Echeverrí ist für ihre klugen politischen Kommentare bekannt. Als der aktuelle Präsident Gustavo Petro im Sommer vor zwei Jahren kandidierte, unterstützten auch die Aterciopelados den linken Hoffnungsträger. Zusammen mit der Cumbia-Legende Toto la Momposina und der Mestizo-Band Dr. Krapula komponierten sie sogar einen Wahlkampfsong. Sie sangen mit Petro zusammen, tanzten mit seiner Frau auf der Bühne. Das bereut sie jetzt sagt Andrea Echeverrí im Interview mit dem US-Sender Univisión:

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Sie sagt: "Ich bin sehr traurig, weil sie sich am Ende alle ähneln. Man glaubt fest an den Wandel, wenn sie leidenschaftliche Reden halten. Denkt: Das passt zu dem, was ich denke. Und am Ende ist aber das ganze System so verkommen, dass es keinen Unterschied macht."

Versprechen nicht umgesetzt

Petro versprach im Wahlkampf die "Paz total", also den totalen Frieden. Durch seine politische Vergangenheit als ehemaliger Guerillero und späterer Bürgermeister der Hauptstadt Bogotá genoss er hohes Vertrauen bei Künstlern und Intellektuellen. Doch die Friedensverhandlungen mit der linken ELN-Guerilla und abtrünnigen FARC-Kämpfern sind bisher gescheitert. Stattdessen steigt die Gewalt im Land. Selbst prominente Persönlichkeiten werden wieder entführt. Der Drogenanbau floriert wie nie zuvor. Für viele ist es also das Gegenteil vom versprochenen "totalen Frieden".

Sängerin Merve Daşdemir verlässt Altin Gün

Die eingefleischten Fans von Altin Gün haben es vielleicht schon gehört: Sängerin Merve Daşdemir steigt aus. Kleines Trostpflaster: Heute verabschiedet sie sich mit einer Doppel-Single.

Vor acht Jahren kam die türkisch-niederländischen Band aus dem Nichts hervor und begeisterte die Global Pop Welt. Ihr Sound: verträumter Psychedelic-Rock der 70er, der zwischen Orient-Folk und Okzident-Funk alterniert. Die fünf Instrumentalisten an Gitarren, Keyboards und Drums sorgen für das live eingespielte Retro-Feeling. Gesicht, Herz und Seele war aber bisher die Sängerin Merve Daşdemir. Nun hat sie sich entschieden, neue Wege zu gehen in ihrer Karriere und sagt Ciao und Güle Güle.

Die Instrumentalisten wollen alleine weitermachen

Die Instrumentalisten wollen alleine weitermachen - das hat die Band auf Social Media angekündigt. Sie schreiben: "Obwohl es traurig ist, ist es eine Entscheidung, die wir voll unterstützen und verstehen...Wir sind unendlich dankbar für die Energie, Kreativität und Hingabe, die Merve in die Band eingebracht hat."

Altin Gün versprechen, dass es musikalisch aufregend bleiben wird

Musikalisch soll es weiterhin aufregend bleiben. Das glaubt man ihnen sofort. Schließlich haben es Altin Gün aus Utrecht heraus geschafft, einen längst untergegangenen Sound einer Istanbul der Hippie-Ära wiederzubeleben und Trendsetter zu werden: Mittlerweile gibt es schon mehrere andere internationale Bands, die sich diesem Sound verschrieben haben. Nicht umsonst wurden Altin Gün für einen Grammy nominiert.

Clubtour ausverkauft

Altin Gün verabschieden sich aber nicht nur mit der neuen Doppelsingle, sondern auch mit einer Clubtour. Sie startet heute im legendären L'Olympia in Paris, es folgen Konzerte in London, Brüssel, kommende Woche in Köln und Berlin: Die Tour ist komplett ausverkauft. Tickets gibt es nur noch für München und Wien. Merve Daşdemir hat angekündigt, nach der Tour Utrecht zu verlassen.