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Global Pop News 20.02.2024

Wirtschaftsbericht zu UK-Electro beklagt Clubsterben

Stand: 20.02.2024, 12:00 Uhr

"Electronic Beats, Economic Treats 2024"-Wirtschaftsbericht über die elektronische Musikszene veröffentlicht | Afrobeat-Artists begeistern immer mehr Menschen auf der Welt | Asim Azhar frustriert über staatliche Zensur | Unsere News aus der Welt des Global Pop!

Von Lukasz Tomaszewski, Joyce Lok Teng Lee

In Großbritannien wurde zum zweiten Mal der "Electronic Beats, Economic Treats 2024"-Wirtschaftsbericht über die elektronische Musikszene veröffentlicht, der gute und schlechte Nachrichten enthält. Zuerst die schlechten: Der Interessenverband Night Time Industries Association beklagt, dass seit der Pandemie rund 400 Elektro-Clubs schließen mussten, was ziemlich genau ein Drittel der UK-Elektro-Clubs insgesamt ausmacht. Der wirtschaftliche Zustand der gesamten Club-Industrie hat sich also extrem verschlechtert.

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Zu den Erfolgen gehört jedoch, dass sich der kulturelle Einfluss der elektronischen Musik vergrößert hat. Auf digitalen Plattformen wie YouTube und Spotify steht elektronische Musik an zweiter Stelle der meistgestreamten Musikstile im Vereinigten Königreich. London ist auf beiden Plattformen der zweitwichtigste Ort der Welt, wenn es um monatliche Hörer geht. 80 % der Briten streamen regelmäßig elektronische Musik. In den wöchentlichen Top Ten ist elektronische Musik mit knapp fünfzehn Prozent vertreten. Auf Festivals repräsentieren 30 % der Künstler das Elektro-Genre, noch vor Rock und Pop. Die britische Festivallandschaft für elektronische Musik zeigte im vergangenen Jahr eine Vorliebe für kleinere Veranstaltungen, kaum eines hatte mehr als 30.000 Besucher. Es gab jedoch insgesamt 7 % mehr Festivalbesucher im Jahr 2023 als im Vorjahr. Insgesamt setzte die gesamte Industrie aus Musikverkäufen und Konzerttickets drei Milliarden Euro um.

Zusammenfassend kann man feststellen: Die Leute gehen weniger in Clubs und mehr auf Festivals, und sie streamen immer häufiger Elektro.

Major-Label setzt auf Producer M.O.G Beatz

Afrobeat-Künstler begeistern weltweit immer mehr Menschen und die Nachfrage nach neuen Tunes steigt. Das ist wohl auch bei den Major Labels angekommen. Eine neue Personalie unterstreicht dies: Sony Music hat den Produzenten M.O.G Beatz aus Ghana unter Vertrag genommen. Sony hat nur wenige afrikanische Produzenten in den eigenen Reihen. Doch Afrobeats werden immer populärer, nicht nur in Lagos und Accra, sondern auch in Berlin, London oder L.A. Nachdem wichtige Afrobeat-Artists wie Burna Boy oder Wizkid bereits bei Major-Labels sind und fleißig Grammys abräumen, ziehen nun die Top-Produzenten aus Afrika nach. Sicher auch ein Zeichen der Anerkennung ihrer Arbeit.

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M.O.G Beatz bedient ganz unterschiedliche Stilrichtungen: Afrobeats, HipHop und R&B. Er steht hinter Hits wie "My G" von Kizz Daniel. Zuletzt war er auch mit einem Remake erfolgreich: "Bob Marley & The Wailers feat. Sarkodie - Stir It Up". In dem Song wird das Original gesampelt und Sänger Sarkodie rappt seine eigenen Zeilen, das Arrangement stammt von M.O.G Beatz. US-amerikanische und europäische Labels haben Afrobeats nicht nur als Musikimport entdeckt, sondern drängen selbst auf die heimischen Märkte. Sony & Co. bauen ihre Präsenz auf dem Kontinent aus, zuletzt mit einer eigenen Niederlassung in Nigeria und mit Nachwuchscamps in Ghana. Offenbar sollen die künftigen Talente Afrikas direkt an der Quelle abgeworben werden. Ohne den Umweg über die kleinen und mittleren Labels ihrer Heimatländer.

Asim Azhar frustriert über staatliche Zensur

Der pakistanische Popstar Asim Azhar ist dafür bekannt, dass er seine politische Meinung öffentlich teilt. Die Regierung Pakistans löschte in den sozialen Medien, wie auf X, regierungskritische Posts, auch von Asim Azhar. Diese Zensur habe zugenommen, besonders nach der Parlamentswahl Anfang Februar. Viele werfen der aktuellen Regierung unter Premierminister Imran Khan vor, dass die Wahl manipuliert wurde. Daraufhin protestierten die Leute im Land. Asim Azhar bezog zu seinen zensierten Beiträgen auf X ironisch Stellung: "Verbietet alles außer Unehrlichkeit und Schamlosigkeit."

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Als großer Star spiegelt Asim Azhar die Unzufriedenheit im Land wider. Von der staatlichen Zensur sind in Pakistan alle möglichen Menschen betroffen. Die Zensur ging so weit, dass X sogar zeitweise in Pakistan nicht verfügbar war. Auch Mobilfunkdienste und Internet funktionierten zeitweise nicht. Die Menschen verschafften sich daraufhin Zugang mit VPN, einem Dienst, der Zugriff auf gesperrte Seiten ermöglicht.