Zeichnungen der Opfer des rassistischen Anschlags in Hanau als Gedenken in einer Fußgängerzone aufgestellt, Archivbild: 19.02.2023

Global Pop News 19.02.2024

Jahrestag: Artists gedenken Hanau-Opfern

Stand: 19.02.2024, 12:25 Uhr

Am 19. Februar 2020 hat ein 43-jähriger Deutscher in Hanau neun Menschen mit Migrationshintergrund erschossen | Pussy Riot protestieren vor russischer Botschaft nach Nawalny-Tod | La Yegros meldet sich zurück | Unsere News aus der Welt des Global Pop!

Von Lukasz Tomaszewski

Am 19. Februar 2020 hat ein 43-jähriger Deutscher in Hanau neun Menschen mit Migrationshintergrund erschossen und weitere verletzt. Heute jährt sich das rassistisch motivierte Attentat in Hanau zum vierten Mal. Und es gibt viele Artists, die sich dazu äußern. Auch Rapper Apsilon gedenkt der Opfer und kritisiert im COSMO-Interview die mangelnde Aufklärung vonseiten der Behörden.

"Also ich würde nicht sagen, dass die Anschläge aufgearbeitet worden sind, in dem Sinne, dass das massive Staats- und Polizeiversagen irgendwie aufgeklärt wurde und dass Politikerinnen und Politiker Verantwortung übernommen haben, sondern ein sehr, sehr großer Teil der Verantwortung für die Aufarbeitung liegt bei den Angehörigen und Überlebenden." Rapper Apsilon

Dass das so ist, bestätigte am Wochenende auch die Antidiskriminierungsbeauftragte des Bundes Ferda Ataman. Bisher hätten die Behörden nicht genug dafür getan, dass sich ein Anschlag wie in Hanau nicht wiederholt.

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Am Wochende gab es mehrere Mahnwachen und Demos in Gedenken an Hanau. Auch Artists waren dabei und haben ein Zeichen gegen Rassismus gesetzt, so wie der Berliner Soul-Rapper Berkan und sein Kollege Azzi Memo, der selbst aus Hanau kommt.   

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Azzi Memo postet in seiner Story den neuen Song "Schwarz & Weiss". Darin geht's auch um Rassismuserfahrungen und mangelnden Aufklärungswillen der Behörden nach rechtsextremen Straftaten.

Pussy Riot protestieren vor russischer Botschaft nach Nawalny-Tod

Am Wochenende haben Menschen auf der ganzen Welt Alexei Nawalny gedacht und sind auf die Straße gegangen. Der Tod des russischen Oppositionellen wurde am Freitag (16.02.24) bekannt gegeben. In Berlin gab es auch eine Protestaktion der feministischen Punkband Pussy Riot.

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In ihren typischen Outfits, also den pinken Sturmhauben und mit Transparenten versehen, kamen die Musikerinnen von Pussy Riot zur russischen Botschaft Unter den Linden, zogen nach Polizeiangaben aber wenig später wieder ab. Zwischenfälle habe es nicht gegeben. Die Protestaktion ereignete sich noch vor der offiziell angekündigten Demo, bei der rund 250 Menschen um die Botschaft zogen.  

"Wir rufen die internationale Gemeinschaft dazu auf, sich solidarisch zu zeigen und sich für Gerechtigkeit einzusetzen. Die Ermordung von Alexei Nawalny und die Bedrohung von Pussy-Riot-Mitgliedern sind Angriffe auf die Grundwerte von Freiheit, Gerechtigkeit und Menschenwürde, die wir entschlossen verteidigen müssen."  Pussy Riot

Der Leichnam Nawalnys wurde seiner Familie immer noch nicht übergeben, das kann bis zu 30 Tage dauern. Auch wenn die Todesursache bisher Spekulation ist: Er wurde 2020 vergiftet, reiste nach seiner Genesung in Berlin wieder zurück nach Moskau und wurde noch am Flughafen verhaftet. Seitdem saß er in Haft und hatte gesundheitliche Probleme. So wie Pussy Riot sprechen auch viele andere Kremlkritiker von "Mord".

Pussy Riot leben seit Jahren im Exil. Sie wurden nach ihren Protestaktionen in Russland immer wieder eingesperrt. Sängerin Maria Aljochina war im Mai 2022 aus ihrem Hausarrest in Moskau geflohen. Seitdem organisieren die Frauen immer wieder Konzerte und Proteste gegen Diktator Wladimir Putin, sie treffen sich mit Politikerinnen und Aktivistinnen im Ausland. Und kämpfen so für die Rückkehr der Demokratie in Russland.

La Yegros Comeback-Tanz

La Yegros' neuester Song "Bailarin" erzählt eine Geschichte von Trauer und Wehmut sowie dem Kampf dagegen - der Bailarin hilft dabei mit seinem Tanz, die Einsamkeit zu vergessen. Der Lovesong folgt der bekannten Formel von La Yegros: Ein Wechselspiel aus gefühlvollen, geraden und tanzbaren Cumbia-Rhythmen auf der einen Seite und etwas Romantik und Seelenschmerz auf der Seite des Songwritings.

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Aufgenommen wurde es mit La Yegros' Band in einer Art Wohnzimmer-Proberaum mit bunten Arrangements und ganz warmem, natürlichen Licht der Abendsonne: Alle Musiker tragen Weiß, und dann kommt der Tänzer "El Bailarin" in rot-schwarzem Kostüm angefegt und liefert eine Choreo ab. Irgendwas zwischen Tango, Flamenco und dem afro-argentinischen Candomblé.

Seit dem letzten Album "Suelta" sind tatsächlich schon fünf Jahre vergangen. Bei COSMO ist La Yegros seit ihrer Debütsingle "Viene de mí" ein fester Teil der Playlist. Mit der neuen Single kündigt sie ihr neues Album "HAZ" an. Es wird wohl etwas französischer klingen als bisher. Schließlich hat die Argentinierin ein paar Jahre in Frankreich verbracht. Aber ansonsten bleibt sie ihrem argentinischen Erfolgsrezept aus Cumbia, Pop, Elektronik und nordargentinischer Folklore treu. Es wurde wieder von Gaby Kerpel produziert, die Songtexte stammen von Daniel Martín, der dieses besondere Händchen für Melodien und Hymnen zum Mitsingen hat. Beide Musiker arbeiten schon seit fast 20 Jahren mit La Yegros zusammen und schneidern für sie Songs wie Designerkleider.