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Jorja Smith auf dem Cover ihres Albums "Falling odr Flying"

Global Pop News 29.09.2023

Jorja Smith mit ambivalentem zweiten Album

Stand: 29.09.2023, 14:17 Uhr

Die britische R&B-Sängerin Jorja Smith hat ihr zweites Album "Falling or Flying" rausgebracht | Online-Petition gegen Auftritt von Musiker Amir Tataloo | Neue Musik von Becky G und Obongjayar | Unsere News aus der Welt des Global Pop.

Von Kai Brands

Die britische R&B-Sängerin Jorja Smith hat heute ihr zweites Album "Falling or Flying" rausgebracht. Im Interview mit dem britischen Magazin i-D hat sie den Titel erklärt. "Falling or Flying - ich habe mein Album so genannt, weil ich mich die letzten drei Jahre und vielleicht noch länger genauso gefühlt habe. Bei mir gibt es kein Mittelding. Entweder bin ich unkonzentriert oder total fokussiert. Es geht mir gut oder es geht mir schlecht. Ich weiß manchmal nicht, ob ich falle oder fliege - ich erkenne den Unterschied oft nicht. Zum Album passt das soundmäßig auch - es fängt an im Flug und switcht dann, an einem Punkt fällt die Stimmung ab." Diese zwei Seiten des Albums sind deutlich zu hören. Zuerst gibt es groovige und teilweise Club-taugliche Tracks. Der rockig-poppige Song "Go Go Go" ist dann diese Art Wendepunkt, von der Jorja Smith spricht. Ab da geht es eher Richtung minimalistisch gehaltener R&B-Songs - oft mit simplen Akustik- oder E-Gitarren-Sounds im Hintergrund.

Fünf Jahre ist es her, dass Jorja Smith ihr gefeiertes Debütalbum "Lost & Found" rausgebracht hat. Dennoch ist bei der hoch gelobten Musikerin in der Zwischenzeit anscheinend viel passiert. Jorja Smith hatte zum Beispiel einige Gast-Auftritte bei Songs von anderen Global-Pop-Artists wie Afrobeats-Star Burna Boy, Sängerin Greentea Peng oder zuletzt auch Rapper J Hus, der auf ihrem neuen Album nun auch dabei ist (er und Lila Iké die einzigen Vocal-Gäste auf "Falling or Flying"). Außerdem gab es in den vergangenen Jahren renommierte Preise wie den BRIT- oder auch den MOBO-Award. Viel Output am Stück hatte sie 2021 mit der 8-Track-EP "Be Right Back".

Online-Petition gegen Auftritt von umstrittenen Musiker Amir Tataloo

Der umstrittene iranische Sänger und Rapper Amir Tataloo soll Ende Oktober in Deutschland auftreten. Geplant ist der Auftritt des Musikers, der international Millionen von Fans hat, in der Rudolf-Weber-Arena in Oberhausen. Dagegen sprechen sich nun viele Menschen aus, vor allem aus der iranischen Community. Es gibt eine Online-Petition für eine Absage des Konzerts, die anonym, aber von sich als "Die Diaspora" sprechend am 20. September initiiert worden ist. Die Petition richtet sich an die Stadt Oberhausen und den NRW-Landtagsabgeordneten Stefan Zimkeit aus dem entsprechenden Oberhausener Wahlkreis. Laut den Initiator:innen der Online-Petition gehöre Amir Tataloo nicht auf eine demokratische Bühne.

Um Tataloo gab und gibt es viele Kontroversen und Skandale, auch weil er dem iranischen Regime nahestehen soll. Er soll sich grundsätzlich regelmäßig hinter verschiedene politische Führungspersonen gestellt haben. Er hat 2015 zum Beispiel den Song "Energy Hasteei" veröffentlicht, in dem er sich dafür ausspricht, dass Iran Atomwaffen haben sollte. Im dazugehörigen Video ist er mit der iranischen Marine zu sehen. Tataloo soll unter anderem den aktuellen Präsidenten Raisi im Wahlkampf unterstützt haben. Es gab allerdings auch Konflikte zwischen ihm und dem Staat, die sich zum Beispiel in Zensur seiner Musik und Verhaftungen zeigten, etwa weil er laut iranischer Polizei junge Menschen etwa zum Drogenkonsum ermutigt haben soll. Ihm wird außerdem vorgeworfen, frauenfeindlich zu sein. So soll er in der Vergangenheit zu Gewalt gegen Frauen aufgerufen haben. 2020 ist sein Instagram-Account endgültig vom Unternehmen gesperrt worden. Dabei ging es laut Medienberichten offenbar um Instagram-Storys, die er postete, in denen er sagt, dass sich Mädchen ab 15 Jahren seinem "Harem" anschließen sollten. Zuletzt soll er auch mit Aussagen gegen die getötete junge Frau Jina Mahsa Amini für viel Wut gesorgt haben. In der Petition wird ihm vorgeworfen, Amini am 1. Jahrestag ihres Todes beleidigt und ihren Tod verharmlost zu haben. Ihn auftreten zu lassen, würde deshalb indirekt seine Ansichten unterstützen, heißt es weiter.

"Wir appellieren daher an Sie, das bevorstehende Konzert von Amir Tataloo in Oberhausen zu boykottieren. Indem wir uns gegen seinen Auftritt aussprechen, zeigen wir unsere Solidarität mit den Frauen, die von seinen beleidigenden Äußerungen betroffen sind, und setzen ein starkes Zeichen für Gleichberechtigung und Respekt." Auszug aus der Petition

Die Stadt Oberhausen hat auf die Petition auf der genutzten Plattform geantwortet. Demnach spreche sie sich "gegen Gewalt und ihre Verherrlichung genauso entschieden aus wie gegen Frauenfeindlichkeit oder die Verunglimpfung von Opfern von Gewalt." Gegen Konzerte von Privatpersonen auf privaten Bühnen könne sie aber nicht vorgehen, wenn es keinen juristisch belastbaren Grund gebe. Und den gebe es "nach aktuellem Kenntnisstand" in diesem Fall nicht. Der adressierte NRW-Landtagsabgeordnete Stefan Zimkeit hat auch reagiert und teilt die Kritik der Petition und schreibt: "Ich halte ich es für unerträglich, wenn in Oberhausen dieses Konzert stattfinden würde und setze mich für eine Absage ein." Eine Stellungnahme der Betreibergesellschaft hinter der Arena in Oberhausen gibt es bislang nicht. Am Freitagmorgen (29.09.23) ist die Petition insgesamt mehr als 61.000 Mal unterzeichnet worden. Welche Folgen sie haben wird, ist noch nicht abzusehen.

Neu von Becky G: Drittes Album "Esquinas"

Die mexikanisch US-amerikanische Sängerin und Schauspielerin Beck G hat ihr neues Album rausgebracht. "Esquinas" bedeutet "Ecken" und im Interview mit der US-TV-Sendung "TODAY" sagt Becky G, dass es ihr dabei darum ging, dass sie sich als US-Amerikanerin mit mexikanischen Wurzeln nie auf der einen oder anderen Seite gesehen hätte - nicht auf der einen oder anderen "Straße", sondern immer an der Ecke - also da, wo die beiden Straßen aufeinandertreffen. Sie sehe sich als stolze Latina und stolze Tochter der Stadt Inglewood. Das ist ihre Geburtsstadt, direkt bei L.A. an der US-Westküste. "Esquinas" ist ihr drittes Album. Becky G ist Musikerin und Schauspielerin mit Millionen von Fans. Während der Pandemie war sie auch Podcasterin und hatte dort unter anderem US-Vize-Präsidentin Kamala Harris oder dem kolumbianischen Musik-Kollegen J Balvin zu Gast.

Obongjayar kontert Fragezeichen mit neuer Single: "Who Let Him In"

Der nigerianische Sänger und Songwriter Obongjayar aus London ist einer der Shootingstars der letzten Jahre. Auf seinem neuen Song "Who Let Him In" singt er auch davon, dass er einfach den Rhythmus und den Groove habe. Und dass er den definitv hat, zeigt er mit dem Song erneut. In den Lyrics geht es auch darum, dass die Leute fragen würden: Wer hat den denn reingelassen? Dabei sei er derjenige, der es von ganz unten nach oben geschafft hat und der jetzt mal übernehme. Außerdem seien sich viele immer noch nicht genau im Klaren darüber: Was ist es denn jetzt, was er macht? HipHop? Punk? Afro Beat? Spoken Word? Poetry? Psychedelia Funk? R&B? Seine Antwort: es ist einfach Big OB - Obongjayar.