Live hören
Jetzt läuft: Water von Bicep feat. Clara La San
Burna Boy auf der Bühne. Im Hintergrund brennt ein digitales Feuer.

Global Pop News 29.08.2023

Beef bei Afrobeats

Stand: 29.08.2023, 10:35 Uhr

Burna Boy wirft Afrobeats Substanzlosigkeit vor | Klimaaktivisten bringen Burning Man Festival kurzzeitig zum Stillstand | Pussy Riot gewinnt vor EuGH | Unsere News aus der Welt des Global Pop.

Von Bamdad Esmaili

Der nigerianische Superstar Burna Boy hat letzte Woche mit seiner Äußerung über Afrobeats für viel Kritik gesorgt. Er hatte im Interview mit Apple Music gesagt, dass Afrobeats-Künstler Musik ohne Substanz machen. Seiner Meinung nach fehlt dem Großteil der Afrobeats-Musik jede tiefere Bedeutung. Jetzt hat der nigerianische Sänger Joeboy Burna Boys Aussagen über Substanzlosigkeit von Afrobeats gekontert. Er war Gast im Podcast "Zero Conditions" über nigerianische Popkultur und wurde explizit zu Burna Boys Aussage befragt:

"Ich habe das Gefühl, dass jede Musik Substanz hat. Es kommt einfach darauf an, womit die Leute relaten können (…). Aber ich verspreche es: Jeder, der dazu fähig ist, etwas aus dem Nichts zu erschaffen, hat Substanz. Egal, ob man es mag oder nicht. Es muss einem nicht gefallen."

Joeboy sagt außerdem, dass manchmal Menschen bei schnellen Songs denken, es geht nur um den Vibe und nichts dahinter. Das stimme aber nicht, nur weil ein Song tanzbar sei. Außerdem sagt er: "Ich verstehe, dass man nicht zu jeder Form von Musik, die einem begegnet, eine Verbindung herstellen kann." Das heißt aber nicht, dass sie keine Substanz habe. Joeboy erklärt auch, dass solange eine Gruppe von Menschen mit dem, was man musikalisch geschaffen hat, connecten kann, gebe es Substanz.

TikTok Logo

Dieses Element beinhaltet Daten von TikTok. Sie können die Einbettung auf unserer Datenschutzseite deaktivieren.

Klimaaktivisten stören Burning Man Festival

Seit Sonntag (27.08.23) läuft das Burning Man Festival in der Black Rock Wüste von Nevada, USA. Rund 75.000 Menschen kommen jedes Jahr zu diesem Festival.

Jetzt haben Klimaaktivisten der Gruppe "Seven Circles" die Straße zu diesem Festival blockiert und damit für Chaos gesorgt. Sie haben den Verkehr beim Burning Man zum Stillstand gebracht. Fast ein halbes Dutzend Demonstranten standen in der Mitte der Zufahrtsstraße zum Event. Andere haben sich an einen Anhänger mitten auf der Straße angekettet. Sie hatten Schilder und Banner dabei und wollten auf die "Unfähigkeit des Kapitalismus" aufmerksam machen oder "den ökologischen Zusammenbruch des Klimas angehen". Ein Ziel der Aktivisten ist es, drauf aufmerksam zu machen, dass das "Burning Man Festival" unter wohlhabenden Menschen populär wird, die aber die erklärten Werte von Burning Man nicht leben. Das führe zur Kommerzialisierung der Veranstaltung. Mittlerweile entsteht dort während der neun Tage eine Mini-Stadt mitten in der Wüste - sogar mit einem eigenen Krankenhaus und Flughafen. Danach wird alles wieder abgebaut. Die Aktivisten wollen auch, dass Einwegplastik verboten wird und Privatjets nicht mehr dort hinfliegen können.

Die Polizei musste bei dem Protest eingreifen und ging wohl ziemlich rabiat vor. Auf einigen Videos ist zu sehen, wie Ranger aus Nevada in eine Blockade von Klimaaktivisten geraten. Sie fahren mit ihrem Auto durch die Barrikade. Dann zieht einer der Ranger seine Waffe, greift eine Aktivistin an, die daraufhin zu Boden fällt.

Dieses Element beinhaltet Daten von Twitter. Sie können die Einbettung auf unserer Datenschutzseite deaktivieren.

1:0 für Pussy Riot

Bei den Olympischen Winterspielen 2014 in Sotschi haben russische Sicherheitsbeamte die Mitglieder der Punkband Pussy Riot angegriffen. Jetzt hat der Europäische Gerichtshof für Menschenrechte dazu sein Urteil gesprochen. Demnach hat das Gericht den fünf Mitgliedern von Pussy Riot jeweils 15.000 Euro als Entschädigung für immateriellen Schaden zugesprochen. Das Geld muss Russland an das Frauenkollektiv zahlen.

Russland ist zwar wegen seines Angriffs auf die Ukraine nicht mehr Mitglied des Europarats. Urteile zu Handlungen aus der Zeit der Mitgliedschaft bleiben aber weiter bindend. Allerdings nur theoretisch: Der EuGH hat kaum Möglichkeiten, das Urteil tatsächlich durchzusetzen. Es ist also eher ein symbolischer, aber trotzdem historischer Sieg für die Musikerinnen von Pussy Riot. Sie haben jahrelang dafür gekämpft und heute Recht bekommen.

Passiert ist es am 16. Februar 2014. Die Musikerinnen wollten auf der Straße ein neues Lied aufführen: "Putin wird dich lehren, dein Vaterland zu lieben". Dann kamen etwa zehn Männer und haben sie angegriffen, Tränengas versprüht und die Menschen mit der Peitsche geschlagen. Sie haben den Band-Mitgliedern auch die Sturmhauben abgerissen – die sind ja ihr Markenzeichen. Zuschauer haben das gefilmt und es wurde millionenfach in der Welt gesehen und geteilt. Obwohl alles gefilmt war, hat die Polizei von Sotschi sich geweigert, ein Strafverfahren einzuleiten. Mit der Begründung, es lägen keine Beweise vor.

Pussy Riot haben immer wieder versucht in Sotschi juristisch dagegen vorzugehen. Das letzte Mal 2015. Dann sind die Musikerinnen vor den Europäischen Gerichtshof für Menschenrechte gezogen. Ihre Begründung: Der russische Staat sei für die Polizeigewalt verantwortlich gewesen und habe ihren kritischen Auftritt verhindern wollen. Der Einsatz von Gewalt und Peitschen sei in einer demokratischen Gesellschaft nicht zu rechtfertigen, so das Gericht.