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Global Pop News 21.08.2023

Michael Jackson: Klage doch stattgegeben

Stand: 21.08.2023, 13:00 Uhr

Wade R. und James S. werfen dem verstorbenen Michael Jackson vor, sie als Kinder jahrelang missbraucht zu haben | Diskussion um sexuelle Übergriffe in der Wiener Techno-Szene | Weibliche Solo-Acts dominieren UK Single-Charts | Unsere News aus der Welt des Global Pop.

Von Maike de Buhr

Nach mehreren Versuchen hat ein Gericht in Kalifornien nun die Klage gegen zwei Produktionsfirmen von Michael Jackson zugelassen. Die mutmaßlichen Opfer sind der Meinung, die Firmen hätten die Verantwortung gehabt, sie zu schützen. Mitarbeitende der Firma hätten Michael Jacksons Besuche koordiniert und dafür gesorgt, dass er alleine mit den Jungs gewesen sei. Ihre Vorwürfe waren auch Teil der bekannten Doku "Leaving Neverland". Seit 2013 versuchen sie ihre Fälle vor Gericht zu bringen. Erst wurden die Klagen abgewiesen, weil die Fälle bereits verjährt waren. Durch eine Gesetzesänderung wurde die Verjährungsfrist für Menschen, die zum Zeitpunkt eines mutmaßlichen Missbrauchs Kinder waren, verlängert. Zwei Gerichte haben die Klagen aber dennoch abgewiesen, weil Jackson selbst Eigentümer der Firmen war, die Unternehmen aber keine rechtliche Möglichkeiten gehabt hätten, Jackson zu kontrollieren. Das Berufungsgericht sieht das nun anders. Die Firmen stünden sehr wohl in der Verantwortung Kinder zu schützen: "Es wäre pervers, keine Pflicht festzustellen, nur weil das beklagte Unternehmen nur einen einzigen Aktionär hat", heißt es in der Begründung. Jetzt haben die beiden die Chance auf Schadenersatz zu klagen.

#TechnoMeToo: Diskussion um sexuelle Übergriffe in der Wiener Techno-Szene

Mehrere Frauen berichten von sexualisierter Gewalt und Übergriffen in der Wiener Technoszene. Ihre Vorwürfe richten sich gegen Clubbesitzer, Booker und Veranstalter. Die Veranstalterin Frederika Ferková vom feministischen Party-Kollektiv "Hausgemacht" hat auf Instagram einen Aufruf gestartet, über den sich Betroffene melden können. Anlass war, dass eine Frau zu ihr Kontakt aufnahm, die einem Veranstalter Vergewaltigung vorgeworfen hat. Der Fall kam vor Gericht, der Mann wurde im März 2023 wegen Verletzung der sexuellen Selbstbestimmung und Körperverletzung verurteilt. Trotz Urteil soll er weiterhin im Clubbetrieb arbeiten, er bezeichnet die Entscheidung des Gerichts gegenüber der Zeitung 'Der Standard' als "Fehlurteil".

Die österreichische Zeitung hat daraufhin Berichte von Betroffenen gesammelt und schreibt über systematische Probleme mit sexuellen Übergriffen in der Technoszene in Wien. Die Betroffenen sollen ihre Schilderungen per eidesstattlicher Erklärung versichert haben. In den Schilderungen geht es um sexuell übergriffiges Verhalten eines Club-Besitzers, oder auch einer Person eines Awareness-Teams. Die Beschuldigten haben die Vorwürfe zurückgewiesen. Grund für die vielen vorgeworfenen Übergriffe in der Technoszene sei ein strukturelles Problem, meint Ferková gegenüber 'Der Standard'. Es handele sich um eine "berauschte Szene" mit prekären Arbeitsverhältnissen. Sie kritisiert, dass es unter Männern in der Wiener Technoszene ein "Buddysystem" gebe. Leute, die von Vorwürfen wüssten, würden Beschuldigte weiter für prestigeträchtige Aufträge buchen.

Das "Hausgemacht"-Kollektiv hat die Namen von fünf Männern veröffentlicht, mit denen sie nun nicht mehr zusammenarbeiten wollen. Währenddessen will die Vienna Club Commission das Partyleben durch Workshops für Personal und verpflichtenden Verhaltenskodex sicherer machen. Dieser soll für Fördermittel von der Stadt notwendig gemacht werden.

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Weibliche Solo-Acts dominieren UK Single-Charts

Novum in Großbritannien: zum ersten Mal in der 70-jährigen Geschichte dominieren nur weibliche Solo-Künstlerinnen die ersten sechs Plätze der Single-Charts. An der Spitze steht Billie Eilish mit ihrem Song "What I Was Made For", gefolgt von Dua Lipa mit "Dance The Night". Die beiden Plätze zeigen auch, dass der Hype um den Barbie-Film immer noch da ist, die Songs sind aus dem Soundtrack. Pop aus den USA scheint in Großbritannien auch gut zu laufen: Olivia Rodrigo belegt mit "Vampire" und "Bad Idea Right" die Positionen drei und sechs. Taylor Swift ist mit "Cruel Summer" auf Platz vier gelandet, Peggy Gou, die südkoreanische Elektro/House-Produzentin, ist mit "(It Goes Like) Nanana" auf Platz fünf gelandet. Der britische Musikverband (BPI) findet es ziemlich gut, dass gerade so viele Frauen an der britischen Chartspitze sind, aber sie hoffen, dass diese verstärkte Repräsentation eher zur Normalität als zur Ausnahme wird, meint Dr Jo Twist OBE, CEO der BPI. Im Moment sei das aber ein Meilenstein, der gefeiert werden sollte. Denn er würde ein Jahr widerspiegeln, in dem der Markt von Künstlerinnen aus Großbritannien dominiert wurde, die weltweit mehrere Genres repräsentieren. Die Top 40 in Großbritannien sehen dazu auch recht ausgeglichen aus: Über die Hälfte der Songs sind entweder von Künstlerinnen und zumindest mit weiblicher Beteiligung.

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