Flamenco mit neuer Qualität

Rosalía

Stand: 25.08.2021, 14:47 Uhr

In den Flamenco bringt die junge Frau aus Barcelona aufregende neue Farben hinein. Mit so unterschiedlichen Künstlern wie Pharrell Williams, Chicuelo oder Raúl Refree erschafft sie von Katalonien aus mit Minimalismen und Elektronik ihre eigene Perspektive auf das Genre.

Bereits mit fünfzehn Jahren fällt Rosalía Vila Tobella in der Casting-Show "Tú Si Que Vales" auf. Sie studiert den Flamenco beim Meister El Chiqui für acht Jahre, zu ihrem Erbe gehört er nicht: Rosalía ist Katalanin und auch keine Gitana.

Zu einem Teamwork mit der ersten Liga kommt es erstmals 2013, als die Nachwuchssängerin mit dem Gitarristen Chicuelo im zeitgenössischen Ballett "De Carmen" auftritt. Eine Zusammenarbeit mit der Theatertruppe Las Furas dels Bauls folgt. 2016 dann der Durchbruch mit ihrem ersten Album "Los Ángeles", ein Konzeptwerk über den Tod. Ihre Stimme von fast kindlicher Naivität und dabei großartiger Expressivität fügt den Flamenco-Klassikern eine ungewohnte, neue Qualität hinzu, covert aber auch Bonnie "Prince" Billy. Daran hat auch das ab und zu experimentelle Gitarrenspiel ihres Partners Raül Refree wesentlichen Anteil.

Der Nachfolger "El Mal Querer" markiert eine Totalwende: Zusammen mit dem Elektro-Produzenten El Guincho setzt die Selfmade Woman den Flamenco jetzt in einen R&B- und HipHop-Kontext, am prominentesten in den Singles "Malamente" und "Pienso En Tu Mirá". Das Werk basiert auf einer okzitanischen Novelle des 14. Jahrhunderts über Liebe und Eifersucht. Von Seiten der Gitanos entbrennt eine Kontroverse um Rosalía: Sie werfen der Sängerin vor, dass sie sich ihre Musik, ihr Idiom Caló und ihre Bildersprache unter den Nagel gerissen habe, die Roma-Kultur an den Kommerz verrate.

Diskografie:

  • Los Ángeles (2017, Universal)
  • El Mal Querer (2018, Sony Music)
  • Juro Que (2020, Columbia)
  • KLK (2020, XL Recordings)
  • Lo Vas A Olvidar (2021, Darkroom)