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Patrice bei seiner Underwater Listening Session am 20. August 2016 im Stadionbad Frankfurt

Von Beginn an ein Visionär

Patrice

Stand: 15.03.2021, 13:55 Uhr

Patrice ist einer der bedeutendsten deutschen Reggae- und Pop- Interpreten.

Als Patrice Babatunde Bart-Williams, kurz Patrice genannt, 1998 seine erste, vom Reggae beeinflusste EP Lions veröffentlicht, ist er gerade mal 18 Jahre jung. Und die Reggae-Renaissance ist noch nicht in Sicht. Von jeher hat es der in Kerpen geborene Sohn des afrikanischen Journalisten und Regisseurs Gaston-Bart Williams vermieden, einem musikalischen Trend zu folgen. Stattdessen setzt er Trends. Seine außergewöhnliche, anklagende, manchmal weinerliche Stimme beeindruckt bereits damals die Ausnahmesängerin wie Rapperin, Lauryn Hill. Auf ihren Wunsch bestreitet er das Vorprogramm ihrer Deutschlandtournee. Ohne Band und nur mit Akustikgitarre vermag der talentierte Singer/Songwriter auf den großen Bühnen Deutschlands zu überzeugen. 2000 erscheint mit Ancient Spirit sein Debüt-Album, das sich musikalisch ebenfalls an Roots Reggae orientiert. Hier stechen besonders die live eingespielten Bläsersätze hervor, für die Patrice die Skatalites gewinnen kann.

How Do You Call It?

Bei seinem zweiten regulären Album How Do You Call It? übernimmt dann der Afrodeutsche erstmalig selbst die Produktion. Sein Album passte in keine vorgefertigte Schublade. Vielmehr ist es bereits das ausgereifte Werk eines Multitalents - Patrice ist gleichzeitig Sänger, Instrumentalist und Produzent. Das Album liefert eine Melange vieler verschiedener Stile aus dem weiten Repertoire der Black Music. Für How Do You Call It? kann Patrice Musiker von Rang und Namen gewinnen. U.a. die Bassisten Pino Palladino (u.a. George Michael, D'Angelo) und Glenn Browne (u.a. Fugees), der Gitarrist Darryl Thompson (u.a. Peter Tosh) sowie der englische Produzent Camron McVey (u.a. Youssou N'Dour). Mit dem drei Jahre später erscheinenden Nile ist er wieder in anderen Gewässern unterwegs: Irgendwo zwischen Funk, Blues, Soul, Reggae und Pop. Dabei präsentiert er sich reifer denn je, zeigt Ehrlichkeit und Aufrichtigkeit und offenbart eine mitreißende Sensibilität.

One

Free Patri-Ation heißt sein viertes Studio-Album, für das er sich drei Jahre Zeit lässt. Der Titel, ein Wortspiel, erinnert zum einen an die "Repatriation" genannte Rückkehr befreiter Sklaven nach Afrika. Für Patrice, geht es eher um die innere Heimkehr, die Rückbesinnung auf sich selbst, in der für ihn die wahre Befreiung liegt. Es ist die Ruhe nach dem "Soulstorm", den Patrice noch auf seinem Album Nile beschwört. So kehrt Free Patri-ation das Innerste des Sängers nach außen, und stellt dessen geniales Händchen für wunderbare Melodien unter Beweis. Zwei Jahre später folgt One, das bisher reifste Album des Afrodeutschen.

Neben den obligatorischen Liebesliedern - widmet er sich darauf Themen wie Sinnsuche und Identität, Gemeinschaftssinn und Einsamkeit, Zukunftsskepsis und Zivilisationskritik. Auf One rührt Patrice die unterschiedlichsten Epochen und Stile zusammen, um wie ein Alchimist daraus etwas Neues entstehen zu lassen. Mit seiner Vorliebe für alte, analoge Aufnahmegeräte lässt er stellenweise eine nostalgische Sixties-Atmosphäre aufblitzen, um einen Moment später wieder im futuristischen Übermorgen zu landen. Längst hat er als Musiker einen Status erreicht, wo er einfach nur zum Telefon greifen muss, um Szene-Stars wie den Bassisten Pino Palladino und die Dub-Legenden Sly & Robbie in sein Studio bei Köln zu holen oder Koryphäen wie DJ Farhot (Nneka, Culcha Candela) und den Grammy-Gewinner Tom Elmhirst (Amy Winehouse, Adele) als Produzenten zu gewinnen.

Diskografie

  • Ancient Spirit (2000, Yo Mama)
  • How Do You Call It? (2002, Xo Mama)
  • Nile (2005, Yo Mama)
  • Free Patri-Ation (2008, Supow Music)
  • One (2010, Supow Music)
  • The Rising Of The Son (2013, Because Music)
  • Life's Blood (2016, Supow Music)