Live hören
Jetzt läuft: Run von Killer Mike & Damian Marley
Orchestra Baobab

Auf der Retrowelle

Orchestra Baobab

Stand: 10.03.2021, 17:55 Uhr

Westafrikas berühmtestes Tanzorchester kombinierte in den 1970ern senegalesische Töne mit kubanischen Rhythmen. Im neuen Jahrtausend erfahren die Herren aus Dakar dank Retrowelle einen zweiten Frühling.


Der 1970 in Dakar gegründete Baobab-Nachtclub für betuchte Geschäftsleute und Politiker ist Brutstätte für einen sanft swingenden Sound, in dem die beliebten Rhythmen Kubas mit den schmelzenden Melodien der südsenegalesischen Tropenregion Casamance und Wolof-Traditionen verbunden werden. Verantwortlich dafür: die Hausband, das Orchestra Baobab, das mit diesem Mix in ganz Westafrika die Hitparaden stürmt. Die prägenden Köpfe der Combo sind Saxophonist Baro N‘Diaye, Gitarrist Barthélémy Attisso und die drei Sänger Balla Sidibe, Rudy Gomis und Laye Mboup. Mit über zwanzig Alben und Hits wie "On Verra Ça" oder "Utrus Horas" erobern sie in wechselnder Besetzung den ganzen Kontinent. Doch das Wasser gräbt ihnen ein junger Heißsporn namens Youssou N‘Dour ab, der Ende der Siebziger das Wolof-Erbe zu einer neuen Popmusik namens Mbalax formt.

Die karibischen Klänge sind nicht mehr gefragt, das Orchester löst sich 1985 auf. Nick Gold, Produzent des Buena Vista Social Clubs holt sie 2001 wieder aus der Versenkung, nimmt neue Platten mit ihnen auf. Dank Retro-Hype bekommen sie jetzt weltweite Beachtung, Buena Vista-Crooner Ibrahim Ferrer gastiert bei ihnen, der ehemalige Konkurrent Youssou N‘Dour produziert gar ihr Album "Specialist In All Styles". Und das Orchester bleibt für Überraschungen gut: Auf ihrem 2017er-Album, eine Hommage an den 2016 verstorbenen Sänger Ndiouga Dieng, zählt es erstmals einen Kora-Spieler zu seinen Mitgliedern.

Diskografie (Auszug):

  • Orchestre Du Baobab (1972, Productions Baobab)
  • Guy Gu Rey Gi (1975, Buur Records)
  • Visage Du Senegaal (1975, Buur Records)
  • Ken Dou Werente (1983, MCA)
  • On Verra Ça (1992, Ledoux Records)
  • Specialist In All Styles (2002, World Circuit)
  • Made In Dakar (2007, World Circuit)
  • Tribute To Ndiouga Dieng (2017, World Ciruit)
  • Viva Bawobab S1 / Si Bou Odja (2020, Productions Jambaar)